Wer wirkliche Luxusyachten sehen will, kann ja mal auf Mallorca den neuen von Designer Philipp Starck gestalteten Yachthafen Port Adriano ansehen (siehe Foto). Da liegen die dicken Luxusyachten um die 40 Meter für zweistellige und sogar dreistellige Millionenkosten. (Übrigens ein sehr schöner Hafen, die Cafés haben zivile Preise! Und es gibt dort auch einen Hafen für kleinere Boote.). Auf der Boot werden die „kleineren“ Luxusyachten um die 20 Meter traditionell in Halle 6 vorgestellt.
Aber es sind gerade die kleineren Boote und die Hallen 13 und 14 mit den Charterangeboten (Wassertourismus im Hallenplan), die Einsteiger in den Urlaub auf dem Wasser interessieren könnten. Außerdem die Hallen 11 sowie 10 und 12, in denen teils preiswert Klamotten und Ausrüstung angeboten wird. (Man sollte dafür an den beiden letzten Tagen einkaufen gehen ...)
Um mal mit einem journalistischen Kodex zu brechen und in der Ich-Form zu bleiben: Ich bin seit den 70er Jahren auf dem Ijsselmeer gesegelt, sehr oft , war auf dem Wattenmeer vor Holland, habe Windstärken zwischen netten 2 bis üblen 10 Beaufort erlebt, bin bei Windstärke 8 mit einem niederländischen Skipper über Wattmeer vor Vlieland auf einem traditionellen Plattbodenschiff mit gesegelt (war super). Und bin mit mehreren oder allein mit meiner Frau mit dem Motorboot auf der Müritz und auf den friesischen Seen herumgeschippert (war super) und auch auf der Mosel (war teuer und voller täglicher Gewitter ....). Wer tagelang in langsamem Tempo über die Müritz oder die friesischen Seen geschippert ist (Tempolimit fast überall 12 km/h), weiß was Entschleunigung und Erholung heißt. Beim Navigieren ist zudem der Kopf gefragt, und beim Anlegen auch die körperliche Beweglichkeit. Beim Segeln kommt auch noch die durchaus sportliche Komponente dazu.
Kenntnisse: Es gibt die Möglichkeit, auch ohne einen Führerschein mit Booten und Motoren bis 15 PS auf verschiedenen Gewässern zu fahren. Meist gibt es vor Ort eine Einführung durch den Vercharterer, so etwa an der Müritz. Die Niederländer verlangen meist keinen Führerschein, verstehen dann aber auch nicht, wenn jemand nicht bootfahren kann.
Mein Tipp: Lesen sie eines der Bücher über Bootfahren für Anfänger durch, wenn sie zum ersten Mal aufs Wasser gehen. Geradeaus fahren kann jeder – aber wie ist es mit An- und ablegen , mit dem Festmachen und in den eventuellen Schleusen? Und einige Kenntnisse über Fahrregeln, Betonnung und Schallzeichen sollte man schon haben – eventuell auf einer Karte mit den Zeichen für die Binnenfahrt. Aufs Wattenmer oder auf See gehört nach meiner Einstellung nur jemand mit Erfahrung und Führerschein – und außerdem am besten mit Funkschein. Auch auf dem Ijsselmeer ist über Bord fallen lebensgefährlich und Vorsicht – Seemannschaft – erforderlich. Dennoch: Es ist ein wundervoller Urlaub, wenn sie aufs Wasser gehen.
Aber: Auf jedem Boot zwischen 2 und 20 Meter (oder größer) gelten zwei eiserne Regeln: Eine Hand für dich, eine Hand für das Schiff (oder für Landleute: Immer festhalten). Und – ebenso wie für das ganze Leben – die 2. Regel: „Seemann, wenn du es eilig hast, mach langsam“ ! (Das gilt besonders fürs An- und Ablegen und für Schleusen.)
Tipps für Einsteiger gibt es bei den Wassersportverbänden und Vereinen (die wollen natürlich auch gleich einen Führerschein vermitteln). In den Hallen 13 und 14 findet jeder dazu Informationen an den Ständen. In Halle 13 gibt es bei der Törnberatung wichtige Planungshilfen für den nächsten Segeltrip.
Auf der Boot können sich Interessierte am Wassersport und am Urlaub auf den Wasser natürlich auch die Boote anschauen, die zum Chartern bereit stehen. Stahlboote etwa der meist niederländischen Werften, oder andere: Motorboote, die den überwiegenden Teil auch des Verkaufs an Booten in Deutschland ausmachen, in den Hallen 4, 5, und 9 und die Halle 17 mit Stahlyachten und Motorbooten.
Segler gehen am besten in die Hallen 15 und 16. Eine Tour auf der Boot allein zu den Hallen, die einen wirklich interessieren, dauert meist schon zwei drei Stunden, die sollte man mindestens einplanen.
Seekrankheit : Bei den ersten Törns war ich etwas seekrank und daher wohl auch ängstlich. Später habe ich immer Aufgaben gehabt (Navigation war eins meiner Hobbies) – wer was zu tun hat, wird weniger seekrank. Die erste halbe Stunde ist einem schon mal etwas fleu - wichtig ist deshalb, sich immer wieder klar zu machen, dass man/ frau keine Angst davor haben sollte und dass es vorbei geht. Angst vor der Seekrankheit ist das beste Mittel, auch an ihr zu leiden.
Wer als Düsseldorfer einen Bootsführerschein machen möchte, ob Binnen oder See, kann die in Kursen bei der VHS und am Unterbacher See absolvieren. Der Unterbacher See ist mit seinem Angebot der Segelschule auch auf der Boot vertreten in Halle 14 und bietet dort ein Schnuppersegeln an: Auf einem 25x10 Meter großen Aktionsbecken können dort vom 23. bis 31. Januar alle Segelsportinteressierten unter fachkundiger Anleitung der Unterbacher Segellehrer in Optimisten und Jollen die ersten Runden drehen und dabei hautnah den Spaß am Wassersport erleben.
(Text Jo Achim Geschke)
Boot 2017 mit 1800 Ausstellern und 1800 Booten vom 23. bis 31. Januar 2016
täglich 10:00 bis 18:00 Uhr – Tageskarte online 16 Euro, an der Kasse 22 Euro,
Link für Besucher inklusive Übersicht über die Hallen: www.boot.de/cipp/md_boot/custom/pub/content,oid,41101/lang,1/ticket,g_u_e_s_t/~/Besucher-Service.html