Schauspielhaus Premieren und Uraufführungen im Oktober

D‘Haus Oktober-Premieren wie Fellinis »Das Schiff der Träume, Heisenberg oder „Der Idiot“

Von Jo Achim Geschke |

Das Blau an der Wand, Tankred Dorst, mit Heikko Deutschmann Karin Pfammater, Foto Matthias Horn Schauspielhaus

Nach den von Publikum und Kritik bestens aufgenommenen Premieren des D‘Haus unter dem neuen Intendanten und seinem Team geht das Schauspielhaus weiter in die Stadt hinein. Im Oktober gibt es wieder Premieren im „D‘Haus“, sowohl im Zelt wie auf der kleinen oder Großen Bühne im Central – nicht zu vergessen im Jungen Schauspiel an der Münsterstraße – kommen unter anderem Stücke von Tankred Dorst unter Regisseur David Mouchtar-Samorai, oder Fellinis Fabel vom lustvollen Untergang Europas „Das Schiff der Träume“ ebenso wie die Liebe unter den Gesetzen der Quantenphysik - „Heisenberg“ auf die Bühnen. Ein Überblick über die neuen Premieren des Ensembles, zu dem ein Theaterbesucher kommentierte „Endlich wieder Theater in der Stadt“.

Die Geschichte einer unendlichen Liebe — Am Samstag, dem 1.10., laden wir zur Düsseldorfer Premiere/Uraufführung von »Das Blau in der Wand« auf der Kleinen Bühne im Central. Tankred Dorst gehört zu den wichtigsten Dramatikern Deutschlands, im vergangenen Dezember wurde er 90 Jahre alt. Zu Beginn seines neuen Stücks, das er zusammen mit seiner Lebensgefährtin Ursula Ehler geschrieben hat, heißt es: »Ein Paar, das sich in einer einzigen langen Szene durch das ganze Leben redet bis in den Tod und darüber hinaus.« »Das Blau in der Wand« erzählt von einem Abschied, bei dem sich keine Geheimnisse auflösen, sondern die eigene Existenz sich immer weiter verrätselt.   — Regisseur David Mouchtar-Samorai, 1942 in Bagdad geboren, prägt mit seinen Inszenierungen das deutschsprachige Theater und wurde mehrmals durch Einladungen zum Berliner Theatertreffen ausgezeichnet. Mit Tankred Dorst verbindet ihn eine jahrelange Arbeitsfreundschaft. — Eine Uraufführung in Kooperation mit den Ruhrfestspielen Recklinghausen.

Ein Jahrhundertroman — Für die Düsseldorfer Premiere von Fjodor M. Dostojewskijs »Der Idiot« am Samstag, dem 8.10., stellt der renommierte Theatermacher Matthias Hartmann – er leitete das Schauspielhaus Bochum, Schauspielhaus Zürich und das Wiener Burgtheater – ein starkes Ensemble in das Zentrum seiner Inszenierung auf der Großen Bühne im Central. Gemeinsam durchschreiten die Spieler die Tragödie eines Bilderbuchhumanisten, der gnadenlos am nicht totzukriegenden Konkurrenzverhalten der anderen scheitert, und zeichnen das Panorama einer russischen Gesellschaft, die sich zwischen Feudalismus und Kapitalismus einrichtet. — Eine Koproduktion mit dem Staatsschauspiel  Dresden.

Die lustvolle Vision vom Untergang des alten Europa — Am Donnerstag, dem 20.10., legt Federico Fellinis »Das Schiff der Träume (E la nave va)« auf der Kleinen Bühne im Central zur Düsseldorfer Premiere ab. Wir schreiben das Jahr 1914, an Bord befindet eine erlesene internationale Gesellschaft, die der größten Operndiva aller Zeiten das letzte Geleit gibt. So feiert und singt ein Grüppchen fröhlicher Exzentriker und Exzellenzen – bis sich der Kapitän gezwungen sieht, in Seenot geratene serbische Flüchtlinge aufzunehmen. Fellinis Fabel zeigt das Traumschiff als anachronistisches Wunderland der Lüste, der Künste und des Genusses, konfrontiert mit dem Aufeinanderprallen verschiedener Kulturen, der Begegnung mit Geflüchteten und der daraus folgenden fundamentalen Umordnung Europas. — Jan Gehler war von 2013 bis 2016 Hausregisseur am Staatsschauspiel Dresden, weitere Arbeiten führten ihn ans Volkstheater München, ans Maxim Gorki Theater Berlin, ans Schauspiel Stuttgart und ans Thalia Theater Hamburg. — »Das Schiff der Träume« entstand am Staatsschauspiel Dresden.

Liebe nach den Gesetzen der Quantenphysik — Mit der Deutschsprachigen Erstaufführung/Premiere von »Heisenberg« am Freitag, dem 21.10., auf der Großen Bühne im Central präsentiert das Düsseldorfer Schauspielhaus einen der wichtigsten zeitgenössischen Dramatiker Großbritanniens: Simon Stephens. In einem Londoner Bahnhof küsst Georgie einen völlig fremden Mann auf den Hals, Alex, und eine elektrisierende Liebesgeschichte beginnt: ein 75-jähriger Metzger mit irischen Wurzeln und ein quirliger Freigeist Anfang vierzig aus New Jersey. Grundlage für die romantische Komödie mit Tiefgang ist die Unschärferelation des Physikers und Nobelpreisträgers Werner Heisenberg: Jedes Ding wird, wenn man sich ihm immer weiter nähert, unscharf, und durch die Beobachtung beeinflusst man die »Wirklichkeit« bereits. — Es spielen als Gast vom Wiener Burgtheater Caroline Peters, von Theater heute zur Schauspielerin des Jahres 2016 gekürt, sowie Burghart Klaußner, u. a. mit dem Deutschen Fernsehpreis und dem wichtigsten deutschen Theaterpreis »Der Faust« geehrt. — Regie führt die Schauspielerin und Regisseurin Lore Stefanek, die bereits an vielen großen Häusern des deutschsprachigen Theaters inszenierte.

Ein uralter Krieger, große Bilder und wilde Livemusik — Die »Odyssee« nach Homer feiert am Samstag, dem 29.10., eine internationale Premiere in der Münsterstraße 446: Sechs Darsteller aus Belgien, aus England und aus dem Ensemble des Jungen Schauspiels erzählen vielsprachig und tänzerisch für alle ab 12 Jahren von Odysseus' abenteuerlicher Reise übers Mittelmeer und vom größten Abenteuer überhaupt: der Heimkehr. Der Weg übers Mittelmeer ist heute für Zehntausende zur Irrfahrt geworden; auch ihre Geschichte spielt mit. — Gregory Caers ist ab dieser Spielzeit Hausregisseur am Jungen Schauspiel. — Eine Koproduktion des Jungen Schauspiels mit Nevski Prospekt Gent und Bronks Theater Brüssel.

Weitere Infos und Kartenbestellung unter

www.dhaus.de/