Der Teufel mit den drei goldenen Haaren von F.K. Waechter , Inszenierung André Kaczmarczyk

Der Teufel mit den drei goldenen Haaren – ein wunderschönes Märchen für Klein und Groß

Von Jo Achim Geschke |

Der Teufel mit den drei goldenen Haaren

Der Teufel mit den drei goldenen Haaren, Ensemble / Foto © Thomas Rabsch D Haus

Der Baron hebt einfach mal die Schloss-Kulisse hoch, dass die grauen Säulen Falten werfen. Das macht den Kindern Spaß, genauso wie den Erwachsenen. Wie auch die gesamte Inszenierung von „Der Teufel mit den drei goldenen Haaren“ von F.K. Waechter, die André Kaczmarczyk (Cabaret, Richard III. ) im Großen Haus des Schauspielhauses inszeniert. Das Märchen nach den Brüdern Grimm vom Knecht, der dem Teufel mit Hilfe von Freunden und des Teufels Großmutter trotzt, ist durchaus für die ganze Familie mit Kindern ab mindestens 6 Jahren geeignet.

Nachdem zwei „Narren“ (beides Schauspiel-Studierende) mit schöner Musik von Matts Johan Leenders mit dem Intro Aufmerksamkeit schaffen, geht es gleich märchenhaft los. Der Knecht ist eigentlich schon tot auf dem Schlachtfeld, aber der Teufel tritt auf  (und hat Flügelwie ein Erzengel, allerdings in Rot). Des Teufels Großmutter (Natalie Hanslik) schwebt von oben herab, und es scheint, als wenn sie noch etwas mit dem Knecht vorhat. Tatsächlich kann er dem Tod von der Schippe springen. Und wenn das so weiter geht, meint er, könne er wohl noch die Königstochter heiraten.

Und siehe da, der König tritt auf (Rainer Philippi) und ist so gar nicht begeistert von einem Knecht als Schwiegersohn. Die Königstochter allerdings mochte keinen vom doofen Hofstaat heiraten und verliebt sich in den Knecht.

Da Knechte , so meinen König und Gefolge, nicht in den Hofstaat gehören, bekommt der Knecht fast unlösbare Aufgaben gestellt, bevor er die Prinzessin heiraten kann.

Der Knecht hält sich für ein Glückskind und ist ausnehmend optimistisch. Also geht er unbekümmert in den Wald mit einem getürkten Brief vom König. Doch die Räuber, die er trifft, schreiben flugs den Brief in ihrem Interesse um.

Später kommen sie in das Schloss, und während sich König und Hofstaat über Knecht und Prinzessin entsetzen, räumen die Räuber alles ab – inklusive der Perücken und Kostüme (Martina Lebert), die in so manchen Szenen für weitere Lacher sorgen.

Drei Goldene Haare stibitzen

Schließlich will der König dem Knecht eine unlösbare Aufgabe stellen: Er soll drei goldene Haare des Teufels zum König bringen.

Wie der Knecht den Fährmann am Fluss vor der Hölle trifft und ihm und zwei Menschen hilft, wie es mit Hilfe von des Teufels Großmutter dem schlafenden Teufel drei goldene Haare ausrupft, und wie im Schloss dann alle dem Gold hinterherrennen,

das, liebe Kinder und Eltern, könnt ihr in der wunderbaren Aufführung des Märchens selbst erleben.

Etliche Prominente, auch aus Filmen bekannte Kolleg:innen wie Moritz Führmann und Anna Schudt mit Kindern, saßen im Saal. Den Kleinen machte das kindgerechtes Bühnenbild, ohne in Micky-Maus-Zeichnungen zu verfallen (Ansgar Prüwer), sichtlich Spaß.

Eine schöne Geschichte

„Wer den Teufel nicht fürchtet, der kann ihm auch die Haare ausrupfen“, sagt am Schluss einer der Narren, „eine schöne Geschichte.“

Ja wirklich, eine schöne Geschichte.

Oder hatte doch des Teufels Großmutter die Krallen im Spiel?

Langer Jubel von Kindern und Erwachsenen im ausverkauften Großen Haus.

Weitere Aufführungen und Kartenbestellungen:

www.dhaus.de

Besetzung

Knecht Thomas Kitsche

Teufel Eduard Lind

Des Teufels Großmutter Natalie Hanslik

König Rainer Philippi

Königstochter Jule Schuck

Minister Markus Danzeisen

Baron Leon Schamlott

Narr Michael Fünfschilling

Närrin Charlotte Schülke

Hofkaplan Rainer König

Hofdame / Maus Gisela Lang

Hofdame / Kröte Izabela Folek

Hauptmann / Fährmann / Erster Räuber Roman Wieland

Erster Soldat / Bauer / Räuberin Belendjwa Peter

Zweiter Soldat / Magd / Zweiter Räuber Sarah Steinbach

Regie André Kaczmarczyk

Bühne Ansgar Prüwer

Kostüm Martina Lebert

Musik Matts Johan Leenders

Licht Konstantin Sonneson

Dramaturgie Kirstin Hess, Janine Ortiz

Theaterpädagogik Thiemo Hackel