Marktanalysen von Savills, Colliers und CBRE zeigen ein uneinheitliches Bild – doch einig ist man sich beim Trend zur Vorsicht.

Büromarkt Düsseldorf Q1 2025: Zwischen Stillstand und Hoffnungsschimmer

Blick auf den Düsseldorfer Medienhafen – eines der zentralen Büroquartiere der Stadt. Foto: Alexandra Scholz-Marcovich / NDOZ
Blick auf den Düsseldorfer Medienhafen – eines der zentralen Büroquartiere der Stadt. Foto: Alexandra Scholz-Marcovich / NDOZ

Blick auf den Düsseldorfer Medienhafen – eines der zentralen Büroquartiere der Stadt. Foto: Alexandra Scholz-Marcovich / NDOZ

Im ersten Quartal 2025 zeigt sich der Düsseldorfer Büromarkt schwach. Drei aktuelle Marktberichte – von Savills, Colliers und CBRE – analysieren unabhängig voneinander das Geschehen in der Landeshauptstadt. Trotz unterschiedlicher Details lässt sich eine klare Tendenz erkennen: Die Nachfrage nach Büroflächen ist rückläufig, Großanmietungen bleiben aus, und Vertragsverlängerungen rücken stärker in den Fokus.

Flächenumsatz: Rückgang auf ganzer Linie

Der Flächenumsatz sinkt deutlich – das zeigen alle drei Studien, wenn auch mit leicht abweichenden Zahlen:

  • Savills: 42.600 m², Rückgang von 30 % gegenüber Q1 2024
  • Colliers: 41.000 m², minus 24 %
  • CBRE: 37.800 m², minus 38 %, allerdings inklusive Umland (z. B. Neuss, Hilden)

„Der Düsseldorfer Bürovermietungsmarkt verzeichnete zum Jahresauftakt sein schwächstes Quartal seit Aufzeichnungsbeginn“, sagt Simon Herlitz, Head of Office Leasing bei CBRE.

Spitzenmieten stabil – Durchschnitt unter Druck

Trotz der Zurückhaltung auf dem Markt halten sich die Spitzenmieten stabil – oder steigen sogar leicht:

  • Savills: 43,50 €/m² (+3,6 % im Jahresvergleich)
  • Colliers: 43,00 €/m², Durchschnittsmiete: 19,50 €/m² (–6 %)
  • CBRE: 45,00 €/m², Durchschnittsmiete: 17,78 €/m² (–9 %)

Das deutet auf einen Trend zur "Flight to Quality" hin: Gefragt sind moderne, zentrale Flächen – ältere Gebäude geraten zunehmend unter Druck.

Leerstandsquote: Uneinigkeit bei den Zahlen

Beim Leerstand gehen die Einschätzungen auseinander:

  • Savills: 7,5 % (leichter Rückgang)
  • Colliers: 9,6 % inkl. 82.600  m² Untermietflächen
  • CBRE: 11,1 % – verursacht durch nicht vermietete Neubauten

Je nach Quelle unterscheiden sich sowohl die Marktgrenzen als auch die Definitionen. Klar ist jedoch: Es gibt viel ungenutzte Fläche – vor allem abseits der Premiumlagen.

Vertragsverlängerung statt Neuanmietung

Ein zentrales Thema bei Savills: Viele Unternehmen verlängern bestehende Verträge, statt umzuziehen. Die wirtschaftliche Unsicherheit dämpft Investitionsfreude.

Dennis Meyerhoff, Director Office Agency bei Savills, erklärt: „Zwar ist eine zunehmende Zahl an Anfragen zu beobachten, doch dürften viele davon auf Vertragsverlängerungen hinauslaufen.“ Er fügt hinzu: „Erst wenn sich die konjunkturelle Lage verbessert, werden wahrscheinlich wieder mehr Umzüge stattfinden.“

Colliers berichtet, dass über 60 % der Abschlüsse auf Flächen unter 1.000  m² entfallen. Großanmietungen über 5.000  m² sind nahezu ausgeblieben.

Wie geht es weiter?

Die Erwartungen für das Gesamtjahr 2025 variieren:

  • Savills erwartet ein leichtes Minus gegenüber dem Vorjahr
  • Colliers rechnet mit rund 230.000  m² Umsatz
  • CBRE hält bis zu 350.000  m² für möglich, sofern Großprojekte realisiert werden

„Weiterhin fehlen umsatztreibende Großabschlüsse über der 10.000-Quadratmeter-Marke. Für das Gesamtjahr ist dennoch ein Umsatz von rund 230.000 Quadratmetern möglich“, sagt Stephan Wege, Head of Office Letting bei Colliers.

Eine Düsseldorfer Immobilienberaterin, die anonym bleiben möchte, bestätigt: „In der Praxis erleben wir, dass viele Unternehmen hybride Lösungen suchen – ein Mix aus Präsenz und Remote.“

Investmentmarkt im Blick

Neben dem Vermietungsmarkt betrachtet CBRE auch die Investmentlage in Düsseldorf:

  • Transaktionsvolumen im Q1 2025: 229 Millionen Euro, Rückgang um 38 %
  • Wohnimmobilien stabilisieren den Markt
  • Spitzenrendite Büro bleibt bei 5,10 %

Fazit: Ein Markt in der Warteschleife

Der Düsseldorfer Büromarkt im Frühjahr 2025 ist geprägt von Zurückhaltung, Unsicherheit – aber auch Chancen. Die Nachfrage konzentriert sich auf hochwertige Flächen, während ältere Objekte zunehmend Leerstand verzeichnen. Wer als Investor oder Mieter langfristig plant, dürfte von sinkenden Durchschnittsmieten profitieren – vorausgesetzt, man kennt die richtigen Lagen.

Hintergrund: Wer sind Savills, Colliers und CBRE?

Die drei Marktanalysen stammen von international tätigen Immobiliendienstleistern mit langjähriger Erfahrung:

  • Savills ist ein börsennotiertes Unternehmen mit britischen Wurzeln und über 160 Jahren Geschichte. Die Analysen gelten als fundiert, oft eher konservativ und stark datenbasiert.
  • Colliers tritt dynamisch auf, legt den Fokus auf Marktpotenziale und differenzierte Segmentauswertungen.
  • CBRE ist der weltweit größte Anbieter im Bereich Gewerbeimmobilienberatung – mit besonderer Stärke im Investment- und Transaktionsbereich.

Alle drei Quellen gelten als zuverlässig. Ihre Einschätzungen unterscheiden sich jedoch je nach Datenbasis, Kundenfokus und Marktperspektive – was sie für eine vergleichende Betrachtung umso interessanter macht.