Die Ratsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen übt scharfe Kritik an den aktuellen Plänen des Oberbürgermeisters zur Schadowstraße. Die Straße ist laut Gutachten der Verwaltung eine bedeutende Ost-West-Achse im Radhauptnetz der Düsseldorfer Innenstadt – doch anstatt Verbesserungen für alle Verkehrsteilnehmenden umzusetzen, will die Verwaltung den Radverkehr dort offenbar verbannen.
„Seit Jahren werden schnelle Verbesserungen auf der Schadowstraße blockiert. Jetzt will Oberbürgermeister Keller entgegen der Empfehlungen des eigens in Auftrag gegebenen Gutachtens den Radverkehr ganz rausnehmen und eine zentrale Verbindung im Radhauptnetz kappen. Von den ‚Wegen für alle‘ bleiben nur Umwege für Radfahrerinnen“, kritisiert Mirja Cordes, Sprecherin der Grünen Ratsfraktion.
Die Stadtverwaltung schlägt vor, die Schadowstraße zu einer reinen Fußgängerzone umzuwandeln. Radfahrer:innen sollen künftig auf Nebenstraßen wie der Liesegangstraße, Klosterstraße und Immermannstraße bis zur Berliner Allee ausweichen. Die Grünen bemängeln, dass diese Routen weder sicher noch direkt seien – und eine konkrete Planung fehlt bislang völlig.
Cordes erinnert daran, dass bereits zweimal im Verkehrsausschuss deutlichere Markierungen für die Schadowstraße beschlossen wurden. Weitere Vorschläge wie Blumenkübel und bessere Beschilderung lägen seit Langem auf dem Tisch. Doch umgesetzt werde nur die Weißeinfärbung der taktilen Leitstreifen.
„Der Rest der Beschlüsse wird mit absurden Argumenten blockiert. Für Erklärtafeln fehle Personal. Für Blumenkübel sei kein Platz – im Gegensatz zu den Buden des Weihnachtsmarkts“, so Cordes weiter.
Die Grünen warnen vor einer massiven Verschlechterung der Radinfrastruktur in der Innenstadt. Anstatt den Umweltverbund zu stärken, sende die Stadt mit diesem Kurs ein fatales Signal.
Zum Hintergrund
Wie NDOZ bereits im Januar berichtete, plant die Stadt Düsseldorf, die stark frequentierte Schadowstraße zur reinen Fußgängerzone umzuwandeln – mit Verweis auf mehr Sicherheit und Aufenthaltsqualität. Etwa 120.000 Fußgängerinnen nutzen täglich den Bereich, rund 2.000 Radfahrende ebenfalls. Die Verwaltung schlägt deshalb vor, den Radverkehr über Liesegangstraße, Klosterstraße und Immermannstraße umzuleiten. Doch schon damals kritisierte der ADFC diese Pläne scharf: Das Signal „Radfahrende raus aus der Innenstadt“ widerspreche dem Ziel einer fahrradfreundlichen Stadt. Auch persönliche Erfahrungen von Bürgerinnen zeigten, dass die aktuelle Situation unklar und konfliktanfällig ist. Der Fahrradclub forderte transparente Planung und pragmatische Lösungen wie eine klare Abgrenzung per Pflanzkübel – statt radikale Umleitungen ohne Testphase.
Zum Thema: Schadowstraße: Fußgängerzone oder Rad-Hauptweg? Ein Konflikt um Düsseldorfs Innenstadt