Die Stadt Düsseldorf, die Photographische Sammlung/SK Stiftung Kultur, Köln, und der DFI e.V. wollen die Fotokunst gemeinsam weiter stärken
Deutsches Fotoinstitut: Landeshauptstadt Düsseldorf steht bereit
Die Landeshauptstadt Düsseldorf, der DFI e.V. (Verein zur Gründung und Förderung eines Deutschen Fotoinstituts e.V.) mit Sitz in Düsseldorf und die Photographische Sammlung/SK Stiftung Kultur, Köln, haben sich zusammengeschlossen, um die Gründung und Förderung eines Fotoinstituts mit Standort in Düsseldorf voranzutreiben. Grundlage hierfür bieten die Beschlüsse des Haushaltsausschusses des Bundestages und des Landtages Nordrhein-Westfalen, die jeweils 41,5 Millionen Euro für die Realisierung eines Fotoinstituts in Düsseldorf vorsehen.
Dr. Stephan Keller, Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Düsseldorf: "Wir stehen bereit, unser gesamtes Konzept des Deutschen Fotoinstituts in Düsseldorf umzusetzen. Mit der Photographischen Sammlung der SK Stiftung Kultur, als eine der wichtigsten deutschen fotografischen Sammlungen, und dem DFI e.V. hat die Landeshauptstadt zwei wichtige Kooperationspartner und Mitstreiter gefunden, um den Standort Düsseldorf weiter zu festigen. Natürlich sind wir auch zur Zusammenarbeit bereit – aber für uns steht fest, dass auch dafür wesentliche Teile des Düsseldorfer Konzeptes in der Landeshauptstadt umgesetzt werden müssen."
Prof. Hans-Georg Bögner, Geschäftsführer der SK Stiftung Kultur der Sparkasse KölnBonn: "Die Photographische Sammlung unserer SK Stiftung Kultur hat sich in ihrem Bereich seit 1992 schrittweise zu einer sehr erfolgreichen Institution entwickelt und zeichnet sich durch eine systematisch angelegte Sammlung und ein abgestimmtes Ausstellungsprogramm aus, das im Kölner Mediapark gezeigt wird. Wir als Stiftung sehen in einer städteübergreifenden Zusammenarbeit nochmals mehr eine besondere Chance der Fotografie landes- und bundesweit wie auch international eine erhöhte Sichtbarkeit zu verleihen."
Moritz Wegwerth, Vorsitzender des DFI e.V.: "Eine wesentliche Zielsetzung des neuen Fotoinstituts besteht in der Vernetzung der zahlreichen Akteure, um die Sicherung und Sichtbarmachung fotografischer Bestände nicht allein an einem Ort, sondern auf breiter Ebene zu erlangen. Dabei ist schon jetzt von großer Bedeutung, auf zukünftige Fragestellungen des Mediums eingerichtet zu sein und entsprechende Maßnahmen zu antizipieren."
Mit einem Deutschen Fotoinstitut (DFI) in Düsseldorf soll ein weitreichendes Kompetenzzentrum zu Fragen der Präsentation und Vermittlung, Erforschung, Sammlung und Erhaltung analoger, digitaler und hybrider Formen des fotografischen Erbes entstehen; eine Institution, die an einem Ort die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft fotografischer Kultur sowohl pflegt als auch erlebbar macht. Ziel ist die Sammlung, Sicherung und exemplarische Aufarbeitung relevanter fotografischer Vor- und Nachlässe nach neuestem Forschungsstand.
Mit der Photographischen Sammlung/SK Stiftung Kultur, Sparkasse KölnBonn wurde eine Kooperationspartnerin gewonnen, die mit ihrem Sammlungs- und Ausstellungsprogramm dem zu gründenden DFI verwandte Zielsetzungen verfolgt, Erfahrungen einbringen wird und in einen perspektivisch langfristigen Fachaustausch eintritt. Insofern stärkt die Photographische Sammlung die Ausgangsbasis für den Aufbau eines zukunftsorientierten neuen Hauses und bietet darüber hinaus die Chance einer städteübergreifenden Zusammenarbeit.
So heißt es in der Kooperationsvereinbarung: "Die benannten Partner verfolgen eine städteübergreifende Zusammenarbeit, in deren Zentrum das Medium der Fotografie stehen soll. Das wesentliche Ziel ist die Gründung und Förderung des Deutschen Fotoinstituts in Düsseldorf mit der Unterstützung von Bund und Land, ggf. als Teil einer möglichen Clusterlösung."
Die städteübergreifende Zusammenarbeit erachtet der Kulturdezernent der Landeshauptstadt Düsseldorf, Hans-Georg Lohe, als eine fortschrittliche und Synergien schaffende Verbindung. "Die Zusammenarbeit zwischen Düsseldorf und Köln steht vor dem Hintergrund gemeinsamer inhaltlicher Interessen, die die Fotografie, ihren Einfluss und Wirkungsgeschichte ganz grundsätzlich betreffen. Wesentlich ist dabei jedoch auch die Aufarbeitung und Vermittlung der Fotografie im Umfeld der 'Düsseldorfer bzw. der Becher-Schule'. Bekanntermaßen ist diese für Deutschland ein zentrales Kapitel der Foto- und Kunstgeschichte, und so ist es gewissermaßen ein konsequenter Schritt mit der Photographischen Sammlung/SK Stiftung Kultur in Köln zusammenzuarbeiten."
Bestände der Kölner Stiftung
Die grundlegende Basis der inzwischen 25 Jahre aktiven Institution bildet seit 1992 das August Sander Archiv sowie das Bernd und Hilla Becher Archiv. Die Struktur der Institution wurde dabei nachdrücklich von der langjährigen Zusammenarbeit mit Bernd und Hilla Becher geprägt, die nach deren Tod in eine Kooperation mit Sohn Max Becher übergegangen ist.
Dennoch reichen die Bestände der Kölner Stiftung deutlich über Sander und Becher hinaus und beziehen weitere hochkarätige Werke der deutschen Fotogeschichte ein, beispielsweise im analogen SW-Bereich Arbeiten von Karl Blossfeldt, Paul Dobe, Hugo Erfurth, Albert Renger-Patzsch, Ruth Hallensleben und Wilhelm Schürmann. Weitere Positionen finden sich unter den Namen Boris Becker, Joachim Brohm, Candida Höfer, Simone Nieweg und Martin Rosswog. Werke von Bildautoren unterschiedlicher Nationalität sind z. B. Diane Arbus, Eugène Atget, William Christenberry, Jim Dine, William Guerrieri, Judith Joy Ross, Stephen Shore und Rosalind Solomon.
Hinzu kommt die ehemalige Sammlung der Deutschen Gesellschaft für Photographie, die 1993 mit Werken von 120 Bildautoren erworben wurde. Insgesamt umfasst die Sammlung etwa 40.000 Werke zuzüglich Negativmaterialien, Dokumente und einer umfassenden Fachbibliothek. Sämtliche Erwerbungen gehen dabei auf das Engagement der Sparkasse KölnBonn und ihrer Stiftung ebenso wie zu Teilen auf die Zuwendung von Fördermitteln Dritter zurück.
Die neu gegründete Kooperationsgemeinschaft Düsseldorf-Köln signalisiert nicht zuletzt ihr Interesse auch gegenüber weiteren Kooperationsmöglichkeiten, die sich dem Schutz des fotografischen Erbes verpflichtet fühlen. Vor allem will sie durch ihren Einsatz auf den dringenden Handlungsbedarf zur Sicherung "unversorgter", wichtiger fotografischer Bestände aufmerksam machen, mit Projektformaten zur Förderung von Archivierungsmaßnahmen und visueller Kompetenzbildung voranschreiten und überdies den besonders vorteilhaften Standort eines zukünftigen Deutschen Fotoinstituts in der Landeshauptstadt Düsseldorf hervorheben.
"Schon bald wollen die Beteiligten der Kooperation in ersten gemeinsamen Veranstaltungen und Projekten themenbezogene Fragestellungen erörtern und in den aktiven Austausch mit Akteuren im Bereich der Fotografie treten", sagt Gabriele Conrath-Scholl, Leiterin der Photographischen Sammlung/SK Stiftung Kultur.
Angesprochen werden damit Personenkreise aus der fotografischen Praxis, der Kunst, der Wissenschaft, der Vermittlung, der Restaurierung, der Technik, dem musealen Bereich und Personen, die fotografische Bestände in institutionelle Hände übertragen möchten.
Max Becher, der gemeinsam mit seiner Frau Andrea Robbins als Photograph und Künstler tätig ist und als Sohn von Bernd und Hilla Becher das Studio Becher in Düsseldorf-Kaiserswerth weiterführt, setzt sich ebenso wie der Künstler Andreas Gursky, Gründungsmitglied des DFI e.V., für die Realisierung des Fotoinstituts am Standort Düsseldorf Ehrenhof ein.