Anton Bachleitner, der Theaterleiter, teilt seine Perspektive und appelliert an die Stadt

Die prekäre Lage des Düsseldorfer Marionetten-Theaters: Ein Ruf nach Unterstützung und Gerechtigkeit

Von Alexandra Scholz-Marcovich |

Düsseldorfer Marionetten-Theater, Bilker Str. 7 (im Palais Wittgenstein), Düsseldorf / foto: Alexandra Scholz-Marcovich

Düsseldorfer Marionetten-Theater, Bilker Str. 7 (im Palais Wittgenstein), Düsseldorf / foto: Alexandra Scholz-Marcovich

Das Düsseldorfer Marionetten-Theater, ein kulturelles Juwel mit einer langen Geschichte und engagiertem Team, steht vor einer bedrohlichen Krise. Trotz einer erfolgreichen Wiedergeburt nach einer erzwungenen Schließung aufgrund der Pandemie sieht sich das Theater mit finanziellen Problemen und einem mangelnden Verständnis seitens der Stadtverwaltung konfrontiert. Anton Bachleitner, der Theaterleiter, erhebt seine Stimme gegen die drohende Ungerechtigkeit und drängt auf sofortige Unterstützung.

Die finanzielle Situation des Theaters ist prekär.

Die Stadtverwaltung hat den jährlichen Betriebskostenzuschuss um mehr als 10 % gekürzt und lehnt jede weitere finanzielle Hilfe ab. Diese Entscheidung kommt zu einer Zeit, in der das Theater bereits enorme Herausforderungen gemeistert hat. Das Theater musste nicht nur die Pandemie überstehen, sondern auch einen Totalumbau mit einer neuen Lüftungsanlage durchführen, um den regulären Spielbetrieb wieder aufnehmen zu können. Trotz all dieser Anstrengungen und trotz gut besuchter Vorstellungen wird dem Theater nun die dringend benötigte finanzielle Unterstützung entzogen.

Anton Bachleitner erläutert, dass er bereits im Vorfeld auf die Schwierigkeiten im ersten Jahr nach der Wiedereröffnung hingewiesen hat. Neue Stücke mit einem fast neuen Ensemble müssen einstudiert werden, was bedeutet, dass die Einnahmen vorerst nicht auf das gewünschte Niveau steigen können.

Die Ungerechtigkeit erreicht einen Höhepunkt, als das Land NRW eine erhebliche Summe aufgrund eines angeblichen Formfehlers bei der Förderung der neuen Theaterbestuhlung zurückfordert. Diese finanzielle Belastung verschärft die ohnehin schwierige Lage des Theaters weiter.

Das Land Nordrhein-Westfalen fordert nun knapp 23.000,- € wegen eines angeblichen Formfehlers bei der Förderung der neuen Bestuhlung des Theaters, die es ursprünglich mit 40.000,- € bezuschusst hatte.

Anton Bachleitner spricht von seiner Betroffenheit über die Art und Weise, wie das Theater von der Stadtverwaltung behandelt wird. Er erinnert daran, wie er die Sanierung des Theatergebäudes mit großem Engagement und finanzieller Unterstützung der Bürger initiierte. Trotz dieser Bemühungen und seines persönlichen Einsatzes wird das Theater nun mit finanzieller Unsicherheit und Ungerechtigkeit konfrontiert.

Wo bleiben hier Fürsorge, Empathie, Wertschätzung und Verantwortung für den Erhalt der Kultur - eigentlich die Kernaufgabe eines Kulturamtes?

Es ist ja nicht so, dass der gesamte Kulturetat der Stadt gekürzt wurde und es gibt genügend Beispiele, wo die Zuschüsse auch erhöht wurden.

Bei Schauspiel und Oper geht es um Millionenbeträge, da kann es doch nicht sein, dass das Marionetten-Theater wegen ein paar Zehntausend aufgegeben werden muss.

So kann es jedenfalls nicht weiter gehen, spätestens im November wird das Theater zahlungsunfähig sein.

Bei all den Strapazen, Schikanen, Auseinandersetzungen und psychischen Belastungen hätte ich in meinem Alter von 67 Jahren jetzt Grund genug, aufzuhören und das Theater zu schließen. Aber das kann ich unserem treuen und begeisterten Publikum und meinem engagierten Team nicht antun. Und die Existenz eines Marionetten-Theaters mit diesem hohen Qualitätsanspruch ist zu wichtig und wertvoll.

Deshalb werde ich, solange ich noch Kraft habe, kämpfen und versuchen, dieses so besondere Theater in eine sichere Zukunft zu überführen

Der Theaterleiter betont die Notwendigkeit eines klaren Bekenntnisses der Stadt Düsseldorf zum Marionetten-Theater. Er appelliert an die Wertschätzung des kulturellen Beitrags des Theaters, das seit über 67 Jahren die kulturelle Vielfalt der Stadt bereichert. Die Kürzungen und die fehlende finanzielle Unterstützung gefährden nicht nur das laufende Jahr, sondern auch die Zukunft des Theaters.

In einem Aufruf zur Unterstützung bittet Anton Bachleitner das Publikum, der Kulturdezernentin Miriam Koch zu schreiben und ihre Unterstützung für das Theater auszudrücken.

Kulturdezernentin Miriam Koch

Zollhof 13, 40221 Düsseldorf

Eine Unterschriftenaktion, initiiert vom Freundeskreis des Theaters, soll die Stadtverwaltung und die Politik auf das Finanzierungsproblem aufmerksam machen. Die Listen liegen bis Ende September im Marionetten-Theater aus.

Trotz der prekären Lage gibt das Marionetten-Theater nicht auf

Ein Tag der offenen Tür zum Saisonstart bietet die Gelegenheit, das Theater näher kennenzulernen und sich von seinem einzigartigen Charme zu überzeugen. Das Theater zeigt das Stück "Momo" nach dem Märchen-Roman von Michael Ende, das aufgrund seiner Zeitlosigkeit und Aktualität große und kleine Zuschauer gleichermaßen anspricht.

„Momo“ in den Herbstferien : Spieltermin

Die Botschaft von Anton Bachleitner ist klar: Das Marionetten-Theater verdient Anerkennung, Unterstützung und Gerechtigkeit. Es ist nicht nur ein Ort der Kultur, sondern auch ein Ort der Gemeinschaft und des Engagements. Es ist eine Institution, die es verdient, weiterhin zu bestehen und zu blühen.

Düsseldorfer Marionetten-Theater
Bilker Str. 7 (im Palais Wittgenstein)
40213 Düsseldorf
www.marionettentheater-duesseldorf.de