Krakau verdichtet das Drama auf die Szenen mit den Räubern im Wald. Diese Räuber – neben Karl (vielseitig wie immer inklusive E-Gitarre Jonathan Gyles) ausgezeichnet auch Spiegelberg/ Eva Maria Schindele oder Grimm / Yulia Yáñez Schmidt ebenso wie Caroline Adam Bay haben Karl zum Hauptmann gewählt. Der trauert seiner großen Liebe Amalia nach. Der intrigante „Franz, die Kanaille“, der mit einem gefälschten Brief die Katastrophe auslöst, tritt nicht auf, auch Amalia ist nur aus dem Off zu hören.
Meisterliches Bühnenbild
Das Bühnenbild von Marie Gimpel ist ein Meisterstück: Hängende Lichtstäbe signalisieren einmal in Grün einen Wald, dann in weiß einen Stadt. Ein Campingzelt und ein Lagerfeuer aus angeleuchtetem Stoff schaffen Distanz zum Geschehen.
Die Räuber rauben und legen schließlich eine Stadt in Schutt und Asche.
Karl bekommt Skrupel, ob die brutalen Methoden wohl so richtig sind, „Wir sind zu weit gegangen“, sieht er ein.
Einordnung für Schüler:innen
Das Programmheft ist für Schüler:innen ausgezeichnet gemacht, ordnet die Szenen ein und stellt mit Zitaten und Quellen den Bezug zur heutigen Welt dar: Wie weit darf ein Protest für eine gute Sache gehen? Wie können Reichtümer gerechter verteilt werden?
Anders als bei Schiller bleiben die jugendlichen Räuber am Leben. Amalia macht Karl (aus dem Off) deutlich, dass sie jetzt ein eigenes Leben führt.
Durch einen Diener aus dem Haus des Grafen Moor – Karls Vater – wird klar, dass Franz Moor den Brief damals gefälscht hat und der Vater den Sohn gar nicht verstoßen hatte. Die Räuber dringen ins Schloss ein, und dort sind Franz und der Graf tot.
Spiegelberg hat zwar keine Lust auf „Happy End“.
Aber die anderen wollen einen „einen Neustart wagen, anders, klüger. Das wäre die Geschichte der Räuber gewesen.“
Großer und langer Jubel beim überwiegend jungen Publikum.
Weitere Aufführungstermine in der Münsterstraße 446 beim Jungen Schauspiel unter
https://www.dhaus.de/junges-schauspiel/
.Besetzung
Karl Jonathan Gyles
Spiegelberg Eva Maria Schindele
Grimm / der Vater Yulia Yáñez Schmidt
Schweizer / Roller / Amalia Caroline Adam Bay
Razmann / Franz Fatih Kösoğlu
Regie Felix Krakau
Bühne und Kostüm Marie Gimpel
Musik Timo Hein
Licht Benjamin Grunwald
Dramaturgie Leonie Rohlfing
Theaterpädagogik Lena Hilberger
Dauer 1 Stunde 15 Minuten — keine Pause