Die Konzerte werden von zahlreichen „grünen Aktionen“ begleitet. Heute pflanzte Adam Fischer im Hofgarten in unmittelbarer Nähe zur Tonhalle einen Baum.
Der Dirigent hält den Schutz der Umwelt für die wohl größte Herausforderung unserer Zeit: „Seit Jahrtausenden hat es in unseren Breitengraden Jahreszeiten gegeben, Joseph Haydn beschreibt sie als einen ewigen Kreislauf. Das etwas, das für die Ewigkeit Bestand zu haben schien, jetzt zu verloren gehen droht, ist furchtbar. Wir müssen alles dafür tun, dass auch die kommenden Generationen noch Jahreszeiten erleben werden, wir dürfen die Natur nicht zerstören!“
Der Klimawandel bringt den ewigen Kreislauf ins Wanken, durch die Erderwärmung verschieben sich die Jahreszeiten. Frühling, Sommer und Herbst beginnen immer früher, Winter werden immer kürzer – mit teils dramatischen Folgen für die Tier- und Pflanzenwelt. Die „Rettung der Jahreszeiten“ ist daher ein erklärtes Ziel des Klimaschutzes.
„Ich pflanze diesen Baum nicht, um mein ‚grünes Gewissen‘ zu beruhigen“, gab Adam Fischer zu verstehen. „Vielmehr hoffe ich, dass die Aktion als Symbol dafür verstanden wird, was jeder und jede persönlich für den Klimaschutz tun könnte. Wir dürfen nicht erwarten, dass andere für uns die Umwelt retten werden, ebenso wenig dürfen wir untätig bleiben, nur weil nicht weltweit alle an einem Strang ziehen. Unsere Konzerte mit Haydns ‚Jahreszeiten‘ könnten einen Anlass bieten, die eigene Haltung auf den Prüfstand zu stellen.“
Komponist Joseph Haydn wuchs selbst auf dem Dorf auf, erlebte von klein auf die Symbiose von Mensch und Natur im Wechsel der Jahreszeiten und unter dem Einfluss des Wetters. Als er Ende des 18. Jahrhunderts nach England reiste, fiel dies mit den Anfängen der Industrialisierung zusammen.
Adam Fischer: „Haydns ‚Jahreszeiten‘ entstanden in der Zeit, in der der ‚Sündenfall‘ der Menschheit begonnen hat. Bis zum Beginn der Industrialisierung war die CO2-Konzentration in der Atmosphäre nahezu konstant. Seitdem steigt sie beständig. Mit unserem Konzert möchten wir einen Anstoß dazu geben, etwas für den Umweltschutz zu tun und darüber nachzudenken, wie man den eigenen ökologischen Fußabdruck reduzieren kann.“
Die heutige Baumpflanzung ist nur eine von mehreren Aktionen rund um die „Jahreszeiten“-Konzerte: So berichtet unter anderem im „Star Talk“ vor Konzertbeginn die Wissenschaftlerin Prof. Astrid Kiendler-Scharr vom Deutschen Klima-Konsortiums aus der Klimaforschung, der Phänologische Garten Düsseldorf gibt Einblick in seine Arbeit und Orchestermitglieder stellen grüne Projekte wie die „Schokofahrt“ vor.
Auch für die Düsseldorfer Symphoniker ist Umweltschutz eine Herzensangelegenheit. Seit Mai 2021 sind sie Mitglied des Vereins „Orchester des Wandels“, der sich für Klimaschutz und Nachhaltigkeit im Kulturbetrieb einsetzt. Gemeinsam mit über 30 weiteren Orchestern aus allen Regionen Deutschlands haben sie es sich auf die Fahnen geschrieben, klimaschädliche Emissionen des Kulturbetriebs zu senken, den eigenen Arbeitsalltag so nachhaltig wie möglich zu gestalten und beim Publikum Bewusstsein für das Thema Klimaschutz zu wecken – unter anderem mit jährlichen Klimakonzerten, Projekten für Artenschutz und Biodiversität und der CO2-Kompensation von Konzertreisen.
Der von Adam Fischer gestiftete Baum ist ein Oregon-Blutahorn (Acer platanoides „Royal Red“). Im Sommer sind seine Blätter intensiv in Purpur bis Schwarzrot gefärbt. Die Baumsorte erreicht eine Wuchshöhe zwischen acht und 15 Metern und wird sechs bis acht Meter breit.