WELTKUNSTZIMMER Ausstellungshallen: 2. September – 10. Oktober 2021

„Ein Garten der sich einmal täglich um sich selber dreht" Thomas Stricker

@ Weltkulturzimmer, Ronsdorfer Str. 77a
@ Weltkulturzimmer, Ronsdorfer Str. 77a

@ Weltkulturzimmer, Ronsdorfer Str. 77a

Die Ausstellung „EIN GARTEN DER SICH EINMAL TÄGLICH UM SICH SELBER DREHT“ widmet sich den sozial und ökologisch engagierten Projekten und Skulpturen des Künstlers Thomas Stricker. Seine „sozialen Plastiken" sind über die letzten Jahre in der ganzen Welt entstanden und loten das Feld von zeitgenössisch möglicher Skulptur immer wieder neu aus. Eröffnung ist am Mittwoch, 01.09.2021 um 19 Uhr im WELTKUNSTZIMMER.

In einem Rundgang durch die Ausstellung lässt sich gedanklich die ganze, aus den Fugen geratene Welt bereisen. Eine Welt, die von Polaritäten gekennzeichnet und als Kugel doch in ständiger Bewegung begriffen ist. Als solche kann sie beliebig gedreht, gewendet und auf den Kopf gestellt werden, sodass sich scheinbar festgefügte Gegensätze auflösen. Je nach Perspektive, nach Blickwinkel, aus welchem die Welt betrachtet wird, verändert sich auch die Lesart und ergibt manchmal von der einen, manchmal von der anderen Seite aus gesehen Sinn.

Der 1962 in St. Gallen geborene Künstler Thomas Stricker ist weniger an universellen Antworten interessiert, sondern stellt mit seinen Werken vielmehr skulpturale Fragen. Basierend auf Beuys‘ Erweiterung des Kunstbegriffs in den Bereich der sozialen Plastik widmet er sich sozial engagierten Skulpturen, die als amorphe, gestaltlose Werke Prozesse umschreiben. Entstanden sind sie in Australien, Deutschland, Namibia, Mexiko und der Mongolei. Seiner scheinbar zwiespältigen Rolle zwischen Künstler und Entwicklungshelfer ist sich Stricker dabei bewusst. Nie drängt er fremden Orten seine Ideen auf, vielmehr hört er zu, beobachtet und integriert die jeweiligen Bewohner*innen stets als Mitproduzent*innen in den Schaffensprozess.

Die globale Skulptur „Das Land fließt wirklich“ etwa, entworfen für das Kanal- und Wasserbauamt der Stadt Düsseldorf, basiert auf Strickers Überlegungen zur ungleichen Verteilung von Wasser. Er baute einen zweiteiligen Brunnen, der, ausgehend von einer symbolischen Brunnenstube in Düsseldorf, scheinbar quer durch die Erdkugel bis nach Kenia führt. Dort hat ein tatsächlich realisierter Brunnen vor Ort einen ganz praktischen Nutzen und ermöglicht 160 Familien Zugang zu sauberem Trinkwasser.

Strickers Lieblingsprojekt, der „Primary School Garden“ im Township Kalkfeld in Namibia, bildet das Herz der Ausstellung. Die Schüler dort sollten ursprünglich Agrikultur in Theorie und Praxis erlernen, heute knüpft ihr Schulgarten kommunikative Netzwerke und die Wechselwirkung zwischen Pädagogik und sozialem wie künstlerischem Engagement gewinnt immer größere Bedeutung.

Ein ständiger Kreislauf des Werdens, der Blüte, des Vergehens und neuerlichen Werdens manifestiert sich auch im Kompost-Komplex „Los Composteros“ in Mexiko City. 2010 entwickelte Thomas Stricker hier ein ganzheitliches Entsorgungssystem, das sich zugleich zu einem sozialen Treffpunkt entwickelte. Aus dem Dunkel gehobene Prozesse von Vergänglichkeit, der Rückführung organischer Stoffe in den Kreislauf der Natur, fördern ökologisch-soziale Verflechtungen zutage.

WELTKUNSTZIMMER Ausstellungshallen, Ronsdorfer Str. 77a, 40233 Düsseldorf

Eröffnung: Mittwoch, 1. September um 19 Uhr

Ausstellungsdauer: 2. September – 10. Oktober 2021

Öffnungszeiten: Do. – So. von 14 – 18 Uhr und nach Vereinbarung

Rahmenprogramm

So., 5. September 2021 um 15 Uhr: Führung durch die Ausstellung mit Thomas Stricker

So., 5. September 2021 um 17 Uhr: Podiumsdiskussion „Wann ist Kunst relevant?“ mit Marcus Kaiser, Tomas Kleiner und Thomas Stricker

Sa., 11. September 2021 um 18 Uhr: Filmscreening “Knistern der Zeit – Christoph Schlingensief und sein Operndorf in Burkina Faso“

Sa., 9. Oktober 2021 um 16 Uhr: Führung durch die Ausstellung mit Thomas Stricker

So., 10. Oktober 2021 um 16 Uhr: Finissage mit dem Projekt „Die Relevanz von flüchtigen Momenten“ 

Der Eintritt ist frei!