"Entrechtet und beraubt. Der Kunsthändler Max Stern" - 02. September bis 30. Januar 2022

"Entrechtet und beraubt. Der Kunsthändler Max Stern": Ausstellung im Düsseldorfer Stadtmuseum eröffnet

Gruppenbild zur Ausstellungseröffnung (v.l.): Kulturdezernent Hans-Georg Lohe, Ministerin Isabel Pfeiffer-Poensgen, Vize-Konsul Pierre Chalifour, Oberbürgermeister Dr. Stephan Keller und Ursula Mahler von der Landschaftsversammlung Rheinland © Landeshauptstadt Düsseldorf/Michael Gstettenbauer

Gruppenbild zur Ausstellungseröffnung (v.l.): Kulturdezernent Hans-Georg Lohe, Ministerin Isabel Pfeiffer-Poensgen, Vize-Konsul Pierre Chalifour, Oberbürgermeister Dr. Stephan Keller und Ursula Mahler von der Landschaftsversammlung Rheinland © Landeshauptstadt Düsseldorf/Michael Gstettenbauer

Die Ausstellung "Entrechtet und beraubt. Der Kunsthändler Max Stern" im Düsseldorfer Stadtmuseum ist eröffnet: Oberbürgermeister Dr. Stephan Keller nahm am Mittwoch, 1. September, gemeinsam mit der Ministerin für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen, Isabel Pfeiffer-Poensgen, und Ursula Mahler, der stellvertretenden Vorsitzenden der Landschaftsversammlung Rheinland, die offizielle Eröffnung vor. Kurator Dr. Dieter Vorsteher gab dabei eine Einführung in die Ausstellung zum Leben und Wirken des Düsseldorfer Kunsthistorikers und Galeristen Max Stern (1904 - 1987).

Oberbürgermeister Dr. Stephan Keller: "Uns ist es ein Anliegen in Düsseldorf, über das Leben und das Schicksal von Max Stern zu informieren – wissenschaftlich fundiert, mit vielen bislang unveröffentlichten Materialen aus seinem Nachlass und eingeordnet mit Dokumenten aus Archiven. Die Geschichte der Familie Stern ist ein Beispiel dafür, welches Unrecht jüdischen Düsseldorferinnen und Düsseldorfern während der Barbarei der Nazis angetan wurde. Diese Ausstellung ist Teil der Erinnerungskultur in Düsseldorf, die wir auf unterschiedliche Weise, aber immer mit sehr viel Engagement und Überzeugung pflegen."

Ministerin Isabel Pfeiffer-Poensgen: "Die Herkunft unrechtmäßig entzogenen Kulturguts aufzuklären, ist grundlegende und andauernde Aufgabe aller Einrichtungen, die das Kulturerbe bewahren. Diese Aufgabe fußt auf dem gesellschaftlichen Einvernehmen, dass die Wiedergutmachung von Unrecht – soweit überhaupt möglich – unverzichtbarer Teil einer kritischen Erinnerungskultur ist. Ich begrüße die Initiative des Stadtmuseums Düsseldorf, sich umfassend mit dem Unrecht auseinanderzusetzen, das dem Düsseldorfer Kunsthändler Max Stern während der NS-Diktatur widerfahren ist. Der schwierige Weg hin zur Ausstellungseröffnung zeigt deutlich: Zentrale Voraussetzung für die Provenienzforschung ist die Verknüpfung von Wissen. Ich bin überzeugt, dass wir dieser großen gesellschaftlichen Aufgabe nur gerecht werden können, wenn wir Forschende miteinander vernetzen, wenn wir Wissen teilen und kommunizieren."

Ursula Mahler, stellvertretende Vorsitzende der Landschaftsversammlung Rheinland: "Die Ausstellung des Stadtmuseums Düsseldorf stellt nicht allein das Leben und Wirken Max Sterns in den Mittelpunkt ihres Interesses. Die erzwungene Berufsaufgabe des Kunsthändlers 1937, verbunden mit dem Ausverkauf seiner Galerie, wirft Fragen nach dem Verbleib der unter Druck veräußerten Kunstwerke auf. Die Provenienzforschung kann hierzu Antworten liefern, benennt aber auch offene Fragen. Für den Landschaftsverband Rheinland stellt die Provenienzforschung deshalb seit langem ein wichtiges Thema dar, dem er sich in ganz vielfältiger Weise annimmt. Die Provenienzforschung ist längst zum unverzichtbaren Bestandteil musealer Arbeit geworden."

Kurator Dr. Dieter Vorsteher: "Im öffentlichen Bewusstsein sind Biografien jüdischer Bürgerinnen und Bürger als Verfolgungs- und Opfergeschichten von NS-Repressalien präsent. Der Titel der Ausstellung macht dies deutlich. Diese Ausstellung will aber den Blick auch auf die Jahrzehnte vor dem NS-Terror richten und den Besucherinnen und Besuchern die Lebensleistung der Familie Stern nahebringen. Denn ihre Biografien zeigen, dass sie ein lebendiger und mitgestaltender Teil der bürgerlichen Gesellschaft waren. Das Ausmaß der Entrechtung und Beraubung wird so umso deutlicher."

Zu den geladenen Gästen der Ausstellungseröffnung gehörten Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Verwaltungsspitze, Kultur und Gesellschaft, darunter waren unter anderem Bürgermeisterin Clara Gerlach und der kanadische Vize-Konsul in Düsseldorf, Pierre Chalifour. Interessierte konnten die Eröffnung der Veranstaltung via Live-Stream verfolgen auf www.duesseldorf.de.

Mit der Ausstellung "Entrechtet und beraubt. Der Kunsthändler Max Stern" im Düsseldorfer Stadtmuseum, Berger Allee 2, würdigt die Landeshauptstadt Düsseldorf das Leben des Kunsthistorikers und Galeristen Max Stern, der nach seiner Vertreibung durch die Nationalsozialisten in Deutschland nahezu in Vergessenheit geriet. 1937 wurde er gezwungen, seinen Kunsthandel auf der Königsallee zu schließen und zu emigrieren. Von Großbritannien kam er 1940 als Internierter nach Kanada. Dort gelang ihm der Neuanfang: Max Stern wurde zu einem der bedeutendsten Galeristen des Landes.

Anlässlich der Ausstellungseröffnung lädt das Stadtmuseum alle Besucherinnen und Besucher zu eintrittsfreien Eröffnungstagen am 2. und 3. September ein. Darüber hinaus ist der Eintritt regulär für alle Besucherinnen und Besucher des Stadtmuseums sonntags sowie in der "Happy Hour" dienstags bis samstags von 17 bis 18 Uhr kostenlos.

Zur Ausstellung

Die Ausstellung "Entrechtet und beraubt. Der Kunsthändler Max Stern" stützt sich auf Erinnerungsskizzen von Max Stern und vereint bislang unveröffentlichte Dokumente aus Sterns Nachlass mit Quellen aus hiesigen Archiven. Sie beschäftigt sich zudem mit musealer Provenienzforschung, deren Arbeitsweise, Aufgaben sowie Erkenntnisse anhand ausgewählter Beispiele vorgestellt werden. Die Ausstellung ist vom 2. September bis zum 30. Januar im Stadtmuseum zu sehen.

Öffentliche Führungen durch die Ausstellung

Eine kurze Anmeldung ist aufgrund begrenzter Teilnehmerzahl erforderlich unter 0211-89-96170

September:
05.09., Sonntag um 15.00 Uhr
09.09., Donnerstag um 17.00 Uhr
19.09., Sonntag um 15.00 Uhr
23.09., Donnerstag um 17.00 Uhr

Private Führungen
Führungsbuchungen (auch barrierefrei) über Cornelia Hantschke:
Tel. +49 -(0)211-89-96179