Fokus Ukraine — Europäisches Theaterfestival 777 TAGE ДНІВ DAYS
Am 11. April sind es genau 777 Tage seit der umfassenden Militärinvasion Russlands in die Ukraine. Unzählige Texte und Theaterinszenierungen sind seit dem 24. Februar 2022 entstanden, haben die Welt berührt und bereichert. Der Krieg aber begann schon 2014. Seitdem verteidigen die Menschen in der Ukraine ihr Leben, ihre Unabhängigkeit, ihre Kultur und unsere gemeinsamen europäischen Werte.
Ab dem 11. April 2024 zeigt das interdisziplinäre Festival vielstimmige künstlerische Positionen aus der Ukraine und dem europäischen Exil: Inszenierungen & Konzerte, Animationen & Projektionen, Tanz & Film bespielen alle Bühnen und die Fassade des Schauspielhauses.
An sieben Tagen gibt es ein aufregendes Panorama zeitgenössischer Theaterkunst zu erleben – kuratiert von Festivalleiterin Birgit Lengers und Stas Zhyrkov, dessen aktuelle Inszenierung »Die Orestie. Nach dem Krieg« neben der viel gelobten »Odyssee« (Shortlist Theatertreffen 2024) ebenfalls im Programm gezeigt wird.
Mothers – A Song for Wartime — Sie sind Überlebende. Sie sind vor Krieg und Verfolgung Geflüchtete, Zeuginnen von Gewalt und Zerstörung. Sie nutzen die Macht ihrer Stimmen, um das zu benennen, für das es keine Worte geben kann. Ihr Gesang wird zu einer Anklage, einer Bitte und einer Warnung an uns und alle Menschen in Europa. Nach einer umjubelten wie erschütternden Aufführung beim Festival d’Avignon ist Marta Górnickas Chorstück nun in Düsseldorf zu sehen. »Eine Chorerzählung aus der Kraft der Einzelnen ist dieser Abend, der von dunkler Gewalt erzählt und in heller Menschlichkeit landet. «Berliner Zeitung
Dakh Daughters: Shatter this Rock — Seit ihrem Auftritt auf dem Maidan in Kyjiw sind die Dakh Daughters nicht nur in der Ukraine Kult. Zur Eröffnung des Festivals performen sie ein brandneues musikalisches Gesamtkunstwerk mit Lichteffekten und Videoprojektionen. Die Künstlerinnen erzählen in ihrer Musik von den Schicksalen ihrer Landsleute und mahnen an, diesen Krieg nicht aus den Augen zu verlieren. Seit dem Angriff auf ihr Heimatland leben die Dakh Daughters – mittlerweile die bekanntesten Künstler:innen Kyjiws – in Frankreich.
Green Corridors – Vermessung eines Krieges — Mit unnachahmlich schwarzem Humor porträtiert die Autorin Natalka Vorozhbyt die Menschen im Transit, zeigt ihre Nöte und Kämpfe, wie sie lügen oder von guten und bösen Geistern der Vergangenheit heimgesucht werden. In der Wartezone zu einem neuen Leben in Europa brechen zwischen den Figuren Konflikte auf, die tief hinein in die Geschichte der Ukraine und Europas reichen. Jan-Christoph Gockel inszeniert diese Uraufführung mit einer brillanten ukrainisch-deutschen Besetzung, einer ukrainischen Live-Zeichnerin und Live-Musik. »Vorozhbyts Stück ist fabelhaft. Die Inszenierung ist es auch.« Süddeutsche Zeitung
A Mother’s Heart — Das dokumentarische Musiktheaterstück von Vlad Troitskyi basiert auf persönlichen Texten, die ukrainische Mütter seit Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine an ihre Söhne geschrieben haben. Darunter auch Briefe von Frauen aus einem Luftschutzkeller in Mariupol und einer Mutter aus Lwiw, deren zwei Söhne an der Front gefallen sind. Diese Dokumente werden ergänzt durch dramatische Texte, Zeichnungen, Live-Video und Musik.
Novecento oder Die Legende vom Ozeanpianisten — Eine große Liebeserklärung an die Improvisationskunst des Jazz und die Geschichte einer höchst ungewöhnlichen Freundschaft: Der begnadete Pianist Novecento trifft auf den Trompeter Tim Tooney, der seinen Freund mit den unvermeidlichen Fragen des Lebens konfrontiert, denen sich auch der größte Künstler nicht entziehen kann. Allein der hereinbrechende Krieg kann diese Freundschaft gefährden. In der Inszenierung von Anton Schreiber, die im Rahmen des Festivals zur Premiere kommt, setzt sich der ukrainische Schauspieler und Steptänzer Yaroslav Ros vor dem Hintergrund seiner Flucht mit dem inneren Exil eines Künstlers auseinander.
146 Stars visible with the naked eye — Das postdokumentarische Musical über die Angst, man selbst zu sein, basiert auf 17 Interviews mit Menschen aus der LGBTQ+-Community in Lwiw. Es erzählt unterhaltsam, berührend und tiefgründig über die Angst vor der Liebe, dem Körper, der Wahrheit und über Akzeptanz. Was zwingt uns in die Norm? Was führt dazu, all das, was nicht passend erscheint, gnadenlos abzutrennen?
Love me, don’t leave — Die Blumenhändlerin Katya – dargestellt von der Ausnahmeschauspielerin Vitalina Bibliv – ist im März 2022 gezwungen, ihre Heimat zu verlassen. Sie flieht nach Deutschland. Ihr Sohn Vitalik bleibt. Er hat, wie die meisten, den Krieg nicht verstanden und meldet sich als Freiwilliger bei der Armee. Sie verliert den Kontakt zu ihm. Ein Theaterstück über ein Einzelschicksal und gleichzeitig eine Dokumentation über Millionen ukrainischer Frauen, die durch den gemeinsamen Schmerz verbunden sind.
Die Giraffe Mons oder Die Geschichte eines Kriegsfrühlings in Charkiw — Familienstück ab 8 — Kunst während des Krieges ist etwas Besonderes. Vor allem in einer Stadt an vorderster Front. Normalerweise fallen hier Dinge vom Himmel, bevor der Luftalarm losgeht. Im permanent angegriffenen, aber unbezwingbaren Charkiw gibt es das legendäre Staatliche Afanasjew-Puppentheater. Jeden Moment kann ein heimtückischer Angriff die packende Geschichte um eine Giraffe, die unter Beschuss lebt, unterbrechen. Eine schreckliche Geschichte und doch eine mit der Hoffnung auf ein Happy End.
HA*L*T — Am 24. Februar 2022 sollen im Left Bank Theatre in Kyjiw die Proben zu »Hamlet« beginnen. An diesem Tag greift Russland die Ukraine an. Die Inszenierung, das Bühnenund das Kostümbild werden »eingefroren«. »Hamlet« wird zu »HA*L*T«, zu einer Aufführung, die nicht stattgefunden hat. »Die Inszenierung verhandelt beeindruckend Sprachlosigkeit und Alptraumhaftes der ukrainischen Gegenwart.« Die Deutsche Bühne
Kofflers Schicksal: Die Goldberg-Variationen — Gemeinsam mit der Autorin Stella Leder begibt sich das Jewish Chamber Orchestra München auf eine musikalische Reise durch Werk und Leben Józef Kofflers, 1896 in Stryj (Ukraine) geboren. Ein Abend über menschliche und kulturelle Zerstörung, in dessen Zentrum die Frage steht, wie Rituale des Gedenkens durchbrochen werden können, um zu einer tatsächlichen Erinnerung als Arbeit an der Gegenwart zu gelangen. Zuletzt spielt ein Streichquartett das Werk »Ukrainian Sketches« (op. 27)
The Traces — Das Duett der Choreografin von Tetiana Znamerovska ist eine getanzte Visualisierung psychologischer Traumata. Es macht sichtbar, wie unsere Kultur, unsere Beziehungen und unser Schicksal von der Vergangenheit geprägt werden. Gleichzeitig zeigt »The Traces«, dass diese Spuren auch der Schlüssel zur Veränderung sein können
Spy Girls — Das Drama beginnt an dem Tag, an dem die Dating-App Tinder nicht mehr funktioniert. Drei Cyber-Aktivist:innen aus der Ukraine und Estland nutzen die Situation der russischen Soldaten in den besetzten Gebieten aus. Mit falschen Profilen versuchen sie, Motive und persönliche Geschichten des Feindes zu erfahren – aber vor allem militärische Ziele und Standorte. Die Inszenierung verbindet investigativen Journalismus, Cyber-Aktivismus und Performancekunst. »Es ist schwer zu sagen, ob der eigene ethische Kompass noch stimmt, weil die technischen Optionen so neu sind und wir uns im Cyberkrieg befinden«, so die Regisseurin Magda Szpecht.
Themenschwerpunkte und Rahmenprogramm
Hochkarätige künstlerische Arbeiten – von Lwiw über Kyjiw bis Charkiw, aus Polen, Frankreich, dem Baltikum und Deutschland – sind versammelt, die sich mit den entscheidenden Fragen unserer Zeit auseinandersetzen: Für was lohnt es sich zu kämpfen? Ist Heimat ein Ort? Was bedeutet Verlust, und wie geht Verzeihen? Ins Zentrum der Arbeiten rückt die Rolle der Frauen: Sie sind Überlebende, Zeuginnen, Kämpferinnen, Geflüchtete, Spioninnen und Mütter. Sie wollen nicht als Opfer, sondern als Protagonistinnen ihrer Geschichten gehört werden. Die weibliche Perspektive steht auch im Fokus der langen Filmnacht, von Impulsen, Gesprächen und Lesungen.
Das Festival lädt am Familiensonntag Kinder und Erwachsene zum Mitmachen und Miterleben ein. Starkoch Denis Kolesnikov zeigt, wie man leckere Wareniki herstellt, Pro-Skater Yurii Korotun und Choreograf Gilb Movenko bieten Workshops an. Zu entdecken gibt es ukrainische Märchen im beliebten Bilderbuchkino. Und vieles mehr! Spektakulär bespielt wird auch die Fassade des Schauspielhauses. Künstler:innen treten nicht nur erstmals live in Düsseldorf auf, es wird auch einen Dialog per Live-Verbindung in die Ukraine geben.
Wie und wann der Krieg endet, ist ungewiss. Das Theater aber eröffnet einen utopischen wie erfahrbaren Raum, in dem Empathie das Gemeinschaftsstiftende unserer Zeit ist. Seien Sie herzlich eingeladen zu theatralen Grenzüberschreitungen und interkulturellen Begegnungen!, so das Schauspielhaus.
Fokus Ukraine — Europäisches Theaterfestival 777 TAGE ДНІВ DAYS wird unterstützt von Iryna Shum, Generalkonsulin der Ukraine in Düsseldorf und gefördert durch: Kunststiftung NRW, Land Nordrhein-Westfalen, Landeshauptstadt Düsseldorf, Goethe-Institut, NRW Landesbüro für Freie Darstellende Künste, Polnisches Institut Düsseldorf, Stadtsparkasse Düsseldorf.
„Homeoffice“ von Toshiki Okada am 20. April - Uraufführung
Es gibt kaum etwas, das unseren Arbeitsalltag so sehr verändert hat wie das Homeoffice. Arbeitnehmer:innen sind dort tätig, wo es ihnen gefällt, sie pendeln nicht mehr zwischen der eigenen Wohnung und einem Unternehmenssitz, sondern arbeiten »on the road«, von Lissabon oder Thailand aus. Unternehmen sparen Geld für Büroraum, die Work-Life-Balance wird endlich erreicht. Sollte man meinen. In den USA allerdings hat gleichzeitig die Benutzung von Golfplätzen an Werktagen um 50 Prozent zugenommen …Was also ist es im Kern, dieses sagenumwobene Homeoffice? Und was macht es mit uns?
Dem japanischen Theaterstar Toshiki Okada gelingt es immer wieder, explosive Situationen auf das Unterhaltsamste und Anregendste implodieren zu lassen. Okada ist bekannt für seine eigenwillige Formsprache und die Beschäftigung mit kulturellen Umbrüchen. Zusammen mit seiner Kompanie Chelfitsch erlangte er internationale Bekanntheit und ist mit seinen Inszenierungen in Asien und Nordamerika wie auch regelmäßig in Europa zu Gast, zuletzt in München und Hamburg. Gemeinsam mit dem Düsseldorfer Ensemble wird Toshiki Okada über unsere Gegenwart nachdenken – in faszinierenden Choreografien, die sich vollständig von ihrem Sprechen ablösen. Das Innerste wird zum Äußersten, rätselhafte Rituale entstehen.
Mit: Sonja Beißwenger, Thomas Hauser, Belendjwa Peter, Rainer Philippi, Kilian Ponert, Claudius Steffens, Blanka Winkler — Text und Regie: Toshiki Okada — Bühne: Ansgar Prüwer — Kostüm: Tutia Schaad — Licht: Jean-Mario Bessière — Dramaturgie: Matthias Lilienthal, Makiko Yamaguchi, Robert Koall
6.4. Zorn Eine generationskonfrontative Inszenierung, Stadt:Kollektiv
»Die Welt ist voller Zorn, und ich bin jetzt auch zornig.«
Das Ausmaß der Tragödien ist überwältigend: Zeitenwenden und Krisenzeiten überall um uns herum, Konflikte, die diplomatisch oder moralisch unlösbar erscheinen. Es reicht nicht mehr, sich aufzuregen, sich zu empören, die Nerven zu verlieren. Es braucht Zorn, dieses große archaische Gefühl gegen die Widrigkeiten in der Welt. »Den Zorn singe, o Göttin«, so beginnt das älteste schriftlich festgehaltene Werk Europas: die »Ilias« von Homer. Mit Zorn beginnt die Geschichte Europas.
In der neuen Inszenierung des Stadt:Kollektiv treffen junge Erwachsene auf Senior:innen. Aber sie begegnen sich nicht nur mit Vorwürfen, sondern fragen einander auch, was sie zornig macht. Wogegen haben sie gekämpft, wogegen kämpfen sie jetzt, und wofür lohnt es sich, zukünftig zu kämpfen? Neben ihnen stehen Kinder auf der Bühne, die die einzelnen Geschichten miteinander verflechten, sie hinterfragen und in einen größeren Kontext setzen. Aber die Spieler:innen berichten nicht nur von selbsterlebten Konflikten und persönlichen Krisen, sondern suchen Verbindungslinien zur griechischen Antike: Wessen Zorn ähnelt dem der Antigone, die an ein höheres Recht als das des Staates glaubt? Was passiert, wenn wir blind vor Zorn wie Ajax um uns schlagen? Zorn scheint ein aus der Zeit gefallenes Gefühl, das kaum ins vermeintlich rationale 21. Jahrhundert zu passen scheint. Aber vielleicht brauchen wir diese Geschichten jetzt genau deshalb: Können wir von den antiken Held:innen lernen, unseren Zorn wirkungsvoll einzusetzen?
Die Regisseurin Uta Plate hat sich mit politisch-biografischen Inszenierungen auch international einen Namen gemacht. In ihren Theaterarbeiten sucht sie stets nach den Brüchen und findet in Momenten des Zusammenbruchs, des Umbruchs und des Aufbruchs neue Perspektiven auf die großen Themen unserer Zeit. In ihrer Inszenierung »Zorn« vermisst sie die Spannungsfelder zwischen Einzelschicksal und Solidarität, Ohnmachtsgefühl und Widerstand.
Mit: Tom Eichhorn, Lea Fembacher, Emily Hohnrath, Ralf Pracht, Ella Pröbstel, Veronika Regent, Lio Spiecker, Susanne Staets, Anne Strassmann, Jul Vienken, Klaus Wenddorff, Maximilian Wrieden — Regie: Uta Plate — Bühne: Aliki Anagnostakis — Kostüm: Bee Hartmann — Musik, Komposition: Peter Florian Berndt — Licht: Thomas Krammer — Dramaturgie: Lasse Scheiba
PREMIERE IM JUNGEN SCHAUSPIEL AM 13. April: Das Pommes-Paradies
Schauspiel und Spoken Word über Kinderarmut in einer reichen Stadt — von Akın Emanuel Şipal — ab 10 — Münsterstraße 446 — Uraufführung
Das Pommes-Paradies liegt in Belgien, sagt Johanna, die nachts im Supermarkt auf Emin trifft, der sich gerade die Taschen vollstopft. Moment, nachts im Supermarkt?
Ein Alltagsrhythmus aus dem Piepen des Warenscanners, Husten und Räuspern versetzt Kassiererin und Kund:innen in Trance. Bis der Junge und seine Mutter an der Reihe sind. Sie zählt Münzen ab, doch es reicht einfach nicht. Die Frau wird beschimpft, sie solle nicht alle aufhalten. Wütend beschließt Emin, sich nachts einschließen zu lassen.
Nun staunt er nicht schlecht, als er das nächtliche Eigenleben des Supermarkts entdeckt. Da sind die Nachtkassiererin, die statt Geld gute Geschichten verlangt, und der hektische Supermarktmanager, der den neuesten Energydrink »Sugar 3000« auf den Markt bringen will. Und der Brokkoli streitet mit den Chips darum, wer bei den Menschen beliebter ist. Die Motte isst derweil, was ihr gefällt. Denn was ist ein »Produkt«, und was heißt »gehören«? Wer Hunger hat, nimmt von dem, was da ist, oder?
Die renommierte Regisseurin Liesbeth Coltof, in Düsseldorf durch »Der Junge mit dem Koffer« und »Antigone« bekannt, hat das weltweite Projekt 10children.org initiiert, zu dem auch »Das Pommes-Paradies« gehört. Auf allen Kontinenten wird künstlerisch zu Kinderarmut geforscht. Es entstehen ein Theaterstück, ein Dokumentarfilm, ein künstlerisches und ein pädagogisches Projekt. In Düsseldorf steht dabei das Essen im Mittelpunkt. Wie hängt Lebensmittelüberfluss mit Hunger, Armut mit Mangelernährung zusammen? Und was ist »stiller Hunger«?
Das Thema wird das Junge Schauspiel über einen längeren Zeitraum begleiten. Auftakt ist nach dem Bürger:innendinner im März die Uraufführung von »Das Pommes-Paradies«.
Mit: Cem Bingöl, Jonathan Gyles, Eduard Lind, Leon Schamlott, Yulia Yáñez Schmidt, Aylin Celik — Regie: Liesbeth Coltof — Bühne: Guus van Geffen — Kostüm: Martina Lebert — Musik: Matts Johan Leenders und Aylin Celik — Dramaturgie: Kirstin Hess — Theaterpädagogik: Lena Hilberge
Gefördert vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen. In Kooperation mit dem Amt für Soziales und Jugend der Landeshauptstadt Düsseldorf. 10children.org wurde initiiert durch Liesbeth Coltof und Dennis Meyer.
Blick hinter die Kulissen im Schauspielhaus
Das Licht! — am 6.4. —Schauspielhaus, Foyer und Bühne — Vom Rampenlicht bis zum Black, von Moving Lights und Verfolgern, von Lichtstimmungen und Lichtdoubeln. Präsentation und Gespräch mit Beleuchtungsmeister Konstantin Sonneson — In unserer Reihe mit dem Ausrufezeichen stellen wir Menschen mit ihren Berufen und Gewerken vor, ohne die das Theater nicht stattfinden würde und die in der Regel – Achtung – nicht im Rampenlicht stehen. Was ist eigentlich ein Rampenlicht? Und was ein Stellwerk? Was würde man sehen, wenn auf der Bühne nur das Arbeitslicht an wäre? Was würde man eben nicht sehen? Wie hat sich das Licht im Theater historisch entwickelt? Was ist im Theater leichter herzustellen – vollkommene Helligkeit oder vollkommene Dunkelheit? — Im Gespräch mit Lichtmeister Konstantin Sonneson lernen wir seinen Beruf und seine Arbeit am Theater kennen. Wir erfahren, was die Magie des Lichtes ausmacht, wie unterschiedliche Lichtkonzepte am Theater erarbeitet werden und wie das Licht während der Vorstellung gesteuert wird. »Ohne Licht gibt es keinen Raum«, sagt Regisseur und Lichtdesigner Robert Wilson. Im Theatersaal wird uns Konstantin Sonneson anhand der Beleuchtung des Bühnenbildes von »Macbeth« live demonstrieren, was Licht bewirken kann. — Eintritt frei – Zählkarten an den Kassen und unter www.dhaus.
REDEN UND GESPRÄCHE IM SCHAUSPIELHAUS
Wir müssen sprechen! Die Kultur, der Antisemitismus und die Demokratie — am 29.4. — Kleines Haus —
Ausstellungen werden gestört oder abgesagt, Diskussionsrunden platzen oder eskalieren, und der Antisemitismus nimmt erschreckend zu, auch in der Kultur. Seit dem 7. Oktober 2023, seit dem Terrorangriff der Hamas und dem darauffolgenden Gaza-Krieg, hat sich das Debattenklima so zugespitzt, dass immer häufiger gar nicht mehr miteinander gesprochen wird. Entsprechend wachsen in der demokratischen Gesellschaft der Bedarf und die Dringlichkeit, über schwierige, sensible Fragen im öffentlichen Gespräch zu bleiben und so dem verbreiteten Unvermögen und Unwillen zur Verständigung etwas entgegenzusetzen. Angesichts vielfältiger sich verschärfender Krisen scheint es legitimer denn je, Kultur nicht als Selbstzweck zu betrachten. Kultureinrichtungensind gefordert als Diskursräume für gesellschaftlich relevante, auch kontroverse Debatten, als prädestinierte Orte für Begegnungen unterschiedlicher Positionen. Wie kann dabei die notwendige Freiheit der Kunst bewahrt werden, zu der es gehört, auch unbequeme Fragen zu stellen, statt geflissentlich Antworten zu geben?
Ein Podiumsgespräch mit Gerhart Baum (Bundesinnenminister a. D.), Laura Berman (Intendantin Staatsoper Hannover), Lamya Kaddor (MdB), Selen Kara (Intendantin Schauspiel Essen). Moderation: Anja Reinhardt (Deutschlandfunk) — Eine Veranstaltung des NRW KULTURsekretariats in Zusammenarbeit mit dem Düsseldorfer Schauspielhaus, sowie mit dem Kulturrat NRW und dem Städtetag NRW
VERANSTALTUNGEN DES STADT:KOLLEKTIV
Düsseldorfer:innen und Menschen aus der Region bespielen die Bühnen des Theaters und der Stadt.
In memoriam — Stadt:Kollektiv:Residenz — Eine spielerische Suche nach Erbstücken und Familiengeschichten — Die Theatermacherinnen Janette Mickan und Christine Rollar vom Kollektiv LUNATIKS sind wieder in Düsseldorf unterwegs, dieses Mal auf der Suche nach Familiengeschichten. Die gesammelten Ereignisse und Fundstücke kommen bei einem Live-Abend im Unterhaus ins Spiel. Familien oder intergenerationale Wohngemeinschaften, die Interesse an einem Hausbesuch von LUNATIKS im April oder Mai haben, schreiben bitte an: stadtkollektiv@dhaus.de
Infotreffen zu »Romeo und Julia« — frei nach William Shakespeare — am 9.4. — Ronsdorfer Straße 74 — Gesucht werden Spieler:innen im Alter von 14 bis 74 Jahren — In der kommenden Spielzeit bringt das Stadt:Kollektiv die wohl bekannteste Liebesgeschichte aller Zeiten auf die Bühne, doch nicht nur Romantik steht im Zentrum. Es herrscht Krieg. Zwei Häuser, zwei Familien, bis aufs Blut verfeindet. Dazwischen Romeo und Julia, ihre Liebe hoffnungslos, beide todgeweiht. Inmitten der Zerstörung erzählen sie rückblickend, erfinden Alternativen, spielen Varianten durch, suchen Auswege. Sie verweigern den Tod, sie wollen sich nicht opfern, weder für die Liebe noch für ihr Land. Und wenn sie nicht gestorben sind, dann wurden sie reich, wohlgenährt und gewöhnlich. Anmeldung: www.dhaus.de/stadtkollektiv
Magic Objects — Mixed-abled Theaterclub — Premiere am 27.4. — Ronsdorfer Str. 74 — Wie einsam ist ein Feuerlöscher? Wie glücklich ein Regenschirm und wie vergesslich die Wanderschuhe? Welche Geschichten verbergen sich hinter ihrer scheinbaren Normalität? Der mixed-abled Theaterclub lädt zu einer fesselnden Reise durch die verborgenen Welten der alltäglichen Dinge ein: Wir blicken hinter die Fassade der Alltäglichkeit. Wir graben tiefer, enthüllen verborgene Schichten und machen sichtbar, was dem ersten Blick entgeht. Es entsteht eine außergewöhnliche Geschichte, gewoben aus den vielen einzigartigen Bildern, die unsere Magic Objects in sich tragen. Leitung: Anna Scholten, Lara Mettendorf
Sie ist wieder da : Im Unterhaus the one and only:
Off-off the Record – The Comeback (again) — Der Ensemble-Talk mit Hanna Werth — am 19.4. — Sie ist die Mutter der Late-Night-Shows. Der Stein der Weisen der gepflegten Abendunterhaltung. Das »Wetten, dass« der Superlative. Off-off the Record – die Late-Night-Talk-Show mit dem Ensemble – kehrt nach anderthalb Jahren Pause zurück. Jetzt noch später. Noch nächtiger. Noch talkiger. Noch showiger. Als moderater Phönix schwebt wieder Hanna Werth ganz in Gold durch den Abend, und die Tasten der Orgel streichelt Matts Johan Leenders. Es gibt wie immer keine Geheimnisse, dafür Jazz, Drinks, Brot und Spiele.
Zu Gast im April: Sophie Stockinger und Jürgen Sarkiss. Am Cello: Daniel Brandl.
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