Beim Eröffnungsfest am26. August geht es ab 15 Uhr los mit einem vielseitigen Programm für Kinder und Familien: Bilderbuchkino mit Autor Martin Baltscheit, Glitzertattoos, Führungen und Theatermalerei. Außerdem im Nachmittagsprogramm: spielerische Aktionen und überraschende Auftritte des Stadt:Kollektiv, Texte von Wolfgang Herrndorf, Konzert mit Matts Johan Leenders und Ensemble, eine Lesung aus »Mindset«, einem Roman von Satiriker und Social-Media-Star Sebastian »El Hotzo« Hotz, Ausschnitte aus »Reigen« von Arthur Schnitzler, Lieder aus »Das kunstseidene Mädchen« von Irmgard Keun mit Pauline Kästner und Yaromyr Bozhenko, Musik auf der Foyerbühne mit Marco Girardin und Belendjwa Peter (»Muinda«), tolle Gewinne am Glücksrad, großer Kostümverkauf mit über 400 Kostümteilen – darunter die fantasievollen Kostüme aus der Open-Air-Inszenierung »Der Diener zweier Herren«.
Zudem gibt es Führungen hinter die Kulissen. Lernen Sie Mitarbeiter:innen des D’haus beim beliebten Speeddating und das neue Schauspielstudio kennen. — Um 15:30 und 17:30 Uhr erleben Sie Theatermagie pur in der Bühnentechnikshow. Um 17 Uhr zeigen wir Ausschnitte aus der Uraufführung »Panda-Pand« von Saša Stanišić für alle ab 4 Jahren. Um 19:30 Uhr stellen Ihnen in der großen Saisonvorschau das Ensemble und die künstlerischen Teams in Szenen und Gesprächen die neue Spielzeit vor. Um 21:30 Uhr erleben Sie Drag und Travestie in allen Schattierungen mit einer Spezialausgabe von Drag & Biest im Foyer. Ab 22 Uhr auf der großen Bühne Party mit DJ-Duo Peter und der Wolfgang und Liveact Jonny Lehondi aka Jonas Friedrich Leonhardi an der Loop-Station. — Freier Eintritt bei Bühnentechnikshow, Party und allen weiteren Angeboten. Saisonvorschau: 5 / 3,50 € .
Mit Richard lll. von William Shakespeare betritt ein werdender Tyrann die Bühne, der bereits in der ersten Szene verkündet, dass er von der Natur benachteiligt worden sei: Bucklig, hinkend, hässlich geboren, will er nun aufbrechen, die Macht an sich zu reißen und die Welt zu verderben. Auf den Schlachtfeldern der Rosenkriege, die nach dem Tod Heinrichs V. aufflammten, hat Richard seiner Familie gute Dienste geleistet. Jetzt ist sein Bruder Edward König.
Doch das Ende des Krieges bringt Richard keinen Frieden, zu tief sitzt sein Hass auf die Welt der Wohlgestalteten, zu der er nie gehören wird. Es gibt zwei Dinge, die im Leben wichtig sind: Das eine ist die Liebe, das andere ist die Macht. Die Liebe kann Richard sowieso vergessen, glaubt er, mit seinem Äußeren. Jetzt geht es um die Macht. Um die reine Macht, die schafft auch Freude und Lust.
Richard zieht diesen Gedanken mit einer Konsequenz durch, die Normalsterbliche nachzuvollziehen gar nicht in der Lage sind. Das ist der Stil absoluter Herrschaft. Nicht: Ich will alle vernichten. Sondern: Ich muss alle vernichten, die mir gefährlich werden können – weil Selbstdurchsetzung das Einzige ist, was mir übrig bleibt. Männer wie Frauen fallen reihenweise auf Richard herein, weil sie seine Schmeicheleien lieben, ja! Aber auch weil sie der puren Behauptung seiner Macht und seiner Bestimmung unterliegen. Das ist die Faszination des Hässlichen, die sich in einer Engführung von ästhetischen und moralischen Kategorien mit der Faszination des Bösen verbindet.
Man kann von solchen Gestalten fasziniert sein. »Richard III.« ist eines der frühesten Dramen Shakespeares, uraufgeführt um 1593, umreißt es Aufstieg und Fall des ungestalten Königs. Regisseur Evgeny Titov, der am Düsseldorfer Schauspielhaus zuletzt »Macbeth« auf die Bühne brachte, wird den Stoff mit André Kaczmarczyk in der Titelrolle inszenieren. Es handelt sich um den zweiten Teil einer Shakespeare-Trilogie, die noch um ein weiteres Tyrannendrama ergänzt wird.
Mit: Manuela Alphons, Claudia Hübbecker, André Kaczmarczyk, Pauline Kästner, Judith Rosmair, Friederike Wagner, Blanka Winkler — Regie: Evgeny Titov — Bühne: Etienne Pluss — Kostüm: Esther Bialas — Musik und Video: Moritz Wallmüller — Licht: Konstantin Sonneson — Dramaturgie: Janine Ortiz
Am 9. September geht es spannend weiter mit Arbeit und Struktur von Wolfgang Herrndorf in einer Fassung von DHaus-Chef-Dramaturg Robert Koall. Über Herrndorf ist jüngst die erste Biographie erschienen.
Als sich der Schriftsteller Wolfgang Herrndorf am 26. August 2013 das Leben nahm, starb mit ihm wohl einer der begabtesten, wichtigsten und wirkungsmächtigsten Autor:innen des noch jungen 21. Jahrhunderts. Seine literarische Schaffensphase umfasste kaum mehr als zehn Jahre, und es sind nur wenige Bücher, die er hinterlassen hat. Die aber haben
ein Schwergewicht, das seinesgleichen sucht.
Sein Thriller »Sand« gewann den Preis der Leipziger Buchmesse, »Tschick« wurde innerhalb weniger Jahre zu einem millionenfach aufgelegten Klassiker der neuen deutschen Literatur (und des Deutschunterrichts). Und über »Arbeit und Struktur« schrieb der Literaturwissenschaftler Michael Maar: »Bei aller Hochschätzung für Herrndorfs Romane – sein Blog ›Arbeit und Struktur‹ steht ihnen an literarischem Rang nicht nach. Es gibt in der Geschichte der Tagebücher nichts, was ihm gleichkäme an Takt, Wärme, dunklem Witz, Sarkasmus und stillem Grauen.«
»Arbeit und Struktur« ist Herrndorfs Tagebuch seines angekündigten Todes. Nachdem bei ihm 2010 ein bösartiger Hirntumor diagnostiziert worden war, stürzte er sich in einen unvergleichlichen Schaffensrausch. Er schrieb weiter Bücher im Wettlauf gegen den Tod und dachte zugleich in seinem Internet-Blog öffentlich über das Leben, das Sterben, die Liebe, die Kunst, die Freundschaft, das Weltall und den ganzen Rest nach.
Über drei Jahre währte dieses literarische Projekt, dem täglich zehntausende Leser:innen folgten – bis zu seinem unvermeidlichen Ende, das der Autor selbst setzte. Zum 10. Todestag inszeniert Adrian Figueroa (»Biedermann und die Brandstifter«, »Das Tribunal«) Herrndorfs großen Text über den Abschied von der Welt.
Mit: Caroline Cousin, Moritz Klaus, Florian Lange — Regie: Adrian Figueroa — Bühne: Irina Schicketanz — Kostüm: Malena Modéer — Musik: Ketan Bhatti — Video: Benjamin Krieg — Licht: Thomas Krammer — Dramaturgie: Robert Koall
Am 30. September steht die großartigen Rosa Enskat in Dürrenmatts „Der Besuch der alten Dame“, eine „tragische Komödie“ auf der Bühne.
Einem Racheengel im Western gleich kehrt Claire Zachanassian nach Jahrzehnten in ihre Geburtsstadt Güllen zurück und fordert Vergeltung für das Unrecht von einst: Als 17-Jährige wurde sie ungewollt schwanger und sitzen gelassen. Der Vater des Kindes stritt alles ab, gewann den anschließenden Prozess mithilfe bestochener Zeugen. Gedemütigt
und mittellos sah sich die junge Frau gezwungen, die Stadt zu verlassen. Sie verlor ihr Kind, wurde Prostituierte, heiratete einen superreichen Unternehmer aus der Ölindustrie und stieg schließlich selbst zur Multimillionärin auf.
Ihr Vermögen versetzt Claire Zachanassian in die Lage, einen Angriff auf die Männerclique in Güllen zu starten und wie eine Heldin der griechischen Tragödie oder aus einem Film von Quentin Tarantino zu handeln. Erst kauft sie sämtliche Fabriken und Grundstücke in der Umgebung auf, bis vom einstigen Wohlstand nichts mehr übrig ist. Dann bietet sie eine Milliarde für den Kopf ihres damaligen Peinigers Alfred Ill, mittlerweile Anwärter auf den Posten des Bürgermeisters.
Die Armut in Güllen ist bitter, die Versuchung groß und menschlich die Bereitschaft, sich an Unmenschliches zu gewöhnen. Die Titelrolle übernimmt Rosa Enskat. Regie führt Laura Linnenbaum, die am Düsseldorfer Schauspielhaus zuletzt »Maria Stuart«, »Trauer ist das Ding mit Federn« und »Die Wand« inszenierte. Die Figur der Claire Zachanassian feiert sie als absolute Rächerin mit Witz und Charme in einem Setting zwischen Alpenwestern und Groteske.
Mit: Cathleen Baumann, Rosa Enskat, Raphael Gehrmann, Elias Nagel, Rainer Philippi, Heiko Raulin, Sophie Stockinger, Fnot Taddese, Sebastian Tessenow, Thomas Wittmann — Regie: Laura Linnenbaum — Bühne: Daniel Roskamp — Kostüm: Mona Ulrich — Musik: Jan Preissler — Licht: Christian Schmidt — Dramaturgie: David Benjamin Brückel
Premiere im Kleinen Haus
Am 29. September kommt „Dschinns“nach dem Roman von Fatma Ayedemir in einer Fassung von Birgit Lengers und dem Stadt:Kollektiv auf die Bühne imKleinen Haus.
»Vielleicht ist ja Familie nichts anderes als ein Gebilde aus Geschichten und Geschichten und Geschichten. Aber was bedeuten dann die Leerstellen in ihnen, das Schweigen?«
Fatma Aydemir erzählt in ihrem gefeierten Roman aus sechs Perspektiven eine fesselnde Familiengeschichte zwischen Deutschland und der Türkei, zwischen Emanzipation und Tradition – voller Geheimnisse, Wünsche und Verluste: Nach 30 Jahren harter Arbeit in
einem Land, das nie zur Heimat wurde, hat sich Hüseyin endlich den Traum von einer Eigentumswohnung in Istanbul erfüllt.
Noch bevor ein Familienmitglied einen Fuß in sie gesetzt hat, stirbt er an einem Herzinfarkt. Zur Beerdigung treffen seine Witwe Emine und die vier grundverschiedenen Geschwister aufeinander. Doch zwischen ihnen stehen nicht nur ihre Differenzen, die Verletzungen und das Schweigen – alle spüren sie die Dschinns, die unheimliche Anwesenheit der Abwesenden.
Bassam Ghazi, Leiter des Stadt:Kollektiv, inszeniert das vielschichtige Gesellschaftsporträt der 90er-Jahre mit Menschen verschiedener Generationen aus NRW, deren Biografien von Migration geprägt sind. Und er ergänzt die konfliktgeladene Sinn- und Selbstsuche um die heutige Perspektive des Ensembles.
Mit: Jad Abbas, Adam Abbas, Nurettin Akar, Burcu Akın, Cem Bingöl, Aslı Bulat, Berkant Erdem, Anno Groß, Bahar Güngör-Candemir, Sandun H. Guruge, Hafssa Ibrahim, Višnja Malešić, Salih Mike Marae, Ecenaz Ökmen, Ilkay Yılmaz — Regie: Bassam Ghazi — Bühne: Paulina Barreiro — Kostüm: Justine Loddenkemper — Choreografie: Yeliz Pazar — Dramaturgie: Birgit Lengers, Lasse Scheiba
Premiere Junges Schauspiel am 27. August
Mit der Uraufführung von „Panda-Pand Wie die Pandas mal Musik zum Frühstück hatten“ von Saša Stanišić ab 4 beginnt die Spielzeit des Jungen Schauspiels als Open Air im Hofgarten vor dem Schauspielhaus und ab 17.9. im Foyer des Jungen Schauspiels.
Pandas im Hofgarten, Theater unter freiem Himmel und ein Open- Air-Konzert zum Mitmachen für alle ab 4. Das Junge Schauspiel bringt mit »Panda-Pand« das zweite Buch für Kinder von Erfolgsautor Saša Stanišić zur Uraufführung.
Pandabär Nicht-Peter sitzt gemütlich beim Frühstück und futtert seine allerliebste Leibspeise: Bambus. Das knuspert, kracht und knirscht. Du fragst dich, warum unser Panda Nicht-Peter heißt? Gegenfrage! Hast du schon mal einen Panda getroffen, der Peter heißt? Nee, oder?
Wahrscheinlich ist es so, dass ein Panda nicht Peter heißt. Jedenfalls staunt unser
Pandabär Nicht-Peter, als er unvermittelt einen wundersamen Ton im Bambusfrühstück versteckt findet. Sofort untersucht er seine Entdeckung genauer. Schon bald hat Nicht-Peter ein neues Hobby: Pflöte spielen. Das muss er sofort den anderen zeigen.
Doch es ist gar nicht so leicht, Pandas davon zu überzeugen, mit Bambus Musik zu machen, anstatt es sofort zu verspeisen. Mit seinen Freunden Nicht-Gerhard und Nicht-Olivia gelingt das Kunststück. Mit: Fatih Kösoğlu, Eva Maria Schindele, Lena Maria Eikenbusch / Caroline Adam Bay — Regie: Carmen Schwarz — Ausstattung: Anna Brandstätter — Musik und Instrumentenbau: Alpha Kartsaki — Dramaturgie: Leonie Rohlfing — Theaterpädagogik: Thiemo Hackel.
Premiere im Unterhaus am 7.10.
Eurydike Deep down von Michele De Vita Conti und Alessandra Giurila nach dem Mythos »Orpheus und Eurydike« (Uraufführung )
Es ist die Geschichte zweier ungleicher Paare, die Menschen seit Jahrtausenden in ihren Bann zieht: Orpheus und Eurydike, schwer verliebt und in die Unterwelt verbannt, wo Hades und Persephone ein Reich der Schatten regieren. An diesem lebensfremden Ort begegnet eine junge Liebe einer glücklosen Ehe, raubte Hades doch Persephone einst von der Oberwelt. Regisseurin Alessandra Giuriola hat mit mehr als 100 Menschen über die Liebe gesprochen und gemeinsam mit dem italienischen Dramatiker Michele De Vita Conti ein Stück geschrieben, das den antiken Mythos mit unserer Gegenwart verknüpft – in Zeiten,
die allzu oft von emotionaler Distanz, politischer Rivalität und sozialer Kälte geprägt scheinen, ein Plädoyer für die unbedingte Liebe.
Mit: Fnot Taddese, Yascha Finn Nolting, Lou Zöllkau — Regie: Alessandra
Giuriola — Bühne: Karolina Wyderka — Kostüm: Justine Loddenkemper, Juliane Molitor — Musik: Timo Hein — Licht: Jörg Paschen — Dramaturgie: Stijn Reinhold
Weitere Infos unter www.dhaus.de