Zu dieser grauen Zeit ist es im Schauspielhaus üblich, dass ein buntes Kinder- und Jugendstück ganze Familien bis nach Weihnachten ins Theater einlädt. So kommen vielleicht auch Kinder ins Theater, die sonst nicht so oft im Saal sitzen, und später dann weniger Hemmungen haben, ab und zu ins Theater zu gehen.
Der Vorhang geht also auf bei der Premiere, und die Kinder (und die Eltern) sehen auf ein gelungen kindgerechtes vereinfachtes Bühnenbild. Eine Drehbühne zeigt mal das Zugabteil, in dem Emil einschläft und dem dann der Dieb die 140 Mark stiehlt, die doch für Tante Marta in Berlin gedacht ist. Mal zeigt es das Hotel, in dem der Dieb übernachtet, mal ein Restaurant mit übergroßen Stühlen für die Kinder.
Cousine „Pony Hütchen“ auf dem Einrad macht schon zu Anfang klar, dass 140 Mark für manche vielleicht nicht so viel sind, aber manche haben eben nicht so viel Geld.
Später überlegt Emil: „Wenn man zu Hause wenig über Geldspricht, dann hat man wohl viel.“
Emil verfolgt den Dieb Herrn Grundeis mit der blauen Melone zunächst allein, und schon kommt die berühmte Litfaß-Säule ins Spiel, die auch auf den Buchtiteln von damals bis heute abgebildet ist. An der trifft Emil seine Cousine Pony Hütchen, Emils Cousine (super Fnot Taddese), die auf einem Einrad sportlich daher rollt. Und Gustav mit der Hupe (bestens Jonathan Gyles). Der holt seine Freunde zusammen, um den Dieb zu fangen.
Große Spielfreude
Alle Schauspieler*innen, wie beispielsweise „Die Professorin“ Agnes Kammerer, oder „Mitteneins“ Eva Maria Schindele, spielen mit viel Freude und großem Einsatz. Regisseur Robert Gerloff hat dieses junge Ensemble und den erfahrenen Rainer Philippi als den Herrn mit dem steifen Hut zu einem dynamischen, schnell agierenden Ganzen gebracht. Es macht die ganzen Zeit Spaß, ihnen zuzusehen – auch als Erwachsener. Moritz Claus verblüfft als zunächst naiver Junge vom Land, der bald aber zu den Großstadt-Freunden aufschließt.
Roman von 1929 und berühmte Filme
Erich Kästners Roman von 1929, vom Ende der Weimarer Zeit also, wird meist als erstes Kinderbuch bezeichnet, weil ja die Kinder in ihm die Hauptrolle spielen. Bis heute steht es im Kanon der Schullektüren.
Und Emil und seine Freunde bekamen 1931 eine berühmte, bis heute hochgelobte Verfilmung, dessen Drehbuch schrieb der damals noch nicht so berühmte Billy Wilder (Manche mögens heiß, Das Mädchen Irma la Douce).
Für die Premiere im Großen Haus ganz langer Beifall und Jubel für das Ensemble und die gesamte Crew um Regisseur Gerloff.
Termine und Karten- Bestellung, auch für Weihnachten
https://www.dhaus.de/programm/spielplan/emil-und-die-detektive/605/
Besetzung:
Emil Tischbein: Moritz Klaus
Herr Grundeis: Rainer Philippi
Pony Hütchen, Emils Cousine: Fnot Taddese
Gustav mit der Hupe / Herr Jakob, Passagier im Zug: Jonathan Gyles
Die Professorin / Frau Wirth, Kundin von Emils Mutter / Fahrgast in der Straßenbahn: Agnes Kammerer
Mitteneins / Frau Tischbein, Emils Mutter / Fahrgast in der Straßenbahn / Kommissarin: Eva Maria Schindele
Mittenzwei / Herr Jakob, Passagier im Zug / Fahrgast in der Straßenbahn: Cem Bingöl
Kleiner Dienstag / Martha, Emils Tante / Bankdirektorin Emilia Rosa de Fries
Krummbiegel / Schaffner / Bahnhofsvorsteher / Kit-Kat-Girl: Yaroslav Ros
Petzold / Fahrgast in der Straßenbahn / Touristin: Maleika Dörschmann
Regie Robert Gerloff
Bühne Maximilian Lindner
Kostüm Johanna Hlawica
Choreografie Zoë Knights
Musik Cornelius Borgolte
Licht Jean-Mario Bessière
Dramaturgie David Benjamin Brückel, Leonie Rohlfing
Theaterpädagogik Lena Hilberger
Musiker:innen
Gitarre Mirko van Stiphaut
Klavier Cornelius Borgolte
Bass Volker Kamp
Schlagzeug Ulf Stricker