Ein wichtiger Eckpunkt des neuen Musikschulkonzepts ist die Staffelung der Gebühren nach Haushaltseinkommen, die Düsseldorf als erste Großstadt in Deutschland einführen würde. OB Thomas Geisel: "Bei der Gebührenstaffel steht soziale Chancengleichheit im Fokus und nicht die Einnahmen-Steigerung. Selbst in der Endstufe der Gebührenstaffel werden dann immer noch weniger als die Hälfte der tatsächlichen Kosten für das Lehrpersonal gedeckt."
Künftig sollen dem Konzeptentwurf zufolge die Gebühren in vier Einkommensstufen berechnet werden: Demnach werden Düsselpass-Inhaber und Haushalte mit einem Bruttoeinkommen bis 50.000 Euro jährlich nur die Hälfte der bisherigen einheitlichen Gebühren zahlen. Bisher wurde nur Düsselpass-Inhabern eine Ermäßigung von 50 Prozent gewährt. In der zweiten Gebührenstufe bleiben die Gebühren für Jahreseinkommen bis zu 75.000 Euro unverändert. In der nächsten Einkommensgruppe bis 100.000 Euro steigen die Gebühren um 25 Prozent, bei gutverdienenden Haushalten mit mehr als 100.000 Euro fallen 50 Prozent höhere Gebühren an.
Außerdem soll das Angebot der Musikschule verbessert und ausgeweitet werden. Dazu gehört die Verkürzung von Wartelisten für interessierte Kinder, die durch die Besetzung von 6,5 Lehrerstellen sowie eine Fachgruppen- und Bezirksleitung - die ebenfalls teilweise unterrichten - erreicht werden soll. Durch die zusätzlichen Lehrkapazitäten können künftig viele Kinder und Jugendliche zusätzlich an der Clara-Schumann-Musikschule aufgenommen werden. Die Anzahl der Musikkindergärten soll ebenfalls erhöht werden, um zahlreichen Kindern gemeinsames Musizieren und kulturelle Teilhabe bereits im Kindergartenalter zu ermöglichen und musikalische Talente früh zu erkennen.
Ein weiteres wichtiges Anliegen ist auch die Neukonzeptionierung der Begabtenförderung: Musikalische Nachwuchstalente und Hochbegabungen sollen im Rahmen der studienvorbereitenden Ausbildung unter anderem zwei Mal pro Woche Unterricht im Hauptfach erhalten, um so noch gezielter gefördert werden zu können.
Geplant ist außerdem ein Ausbau der Schulkooperationen mit weiterführenden Schulen zum Beispiel durch Bläser-, Streicher- oder Singklassen. Die Landesmittel für das NRW-weite Programm JeKits ("Jedem Kind Instrumente, Tanzen, Singen") sollen – falls die Mittel erneut ausgeschrieben werden – von Seiten der Clara-Schumann-Musikschule gemeinsam mit interessierten Grundschulen beantragt werden.
Außerdem ist vorgesehen, freie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu verpflichten, um Spitzen bei einigen Instrumenten auf der Warteliste abzufangen. Über den viel diskutierten Anbau an der Clara-Schumann-Musikschule, der durch den Verein der Freunde und Förderer der Clara-Schumann-Musikschule mit zwei Millionen Euro unterstützt werden würde, soll bis 2021 durch die Politik entschieden werden.
Neues Konzept für Clara-Schumann-Musikschule
Konzept für Clara-Schumann-Musikschule – Gebühren künftig nach Einkommen gestaffelt
Die Clara-Schumann-Musikschule soll neu ausgerichtet und mit einer sozial gestaffelten Gebührenordnung versehen werden. Das geplante Entwicklungskonzept wurde gestern von Oberbürgermeister Thomas Geisel, Kulturdezernent Hans-Georg Lohe und der neuen Musikschulleiterin Dr. Doris Bischler der Öffentlichkeit vorgestellt und soll am 14. November 2019 dem Kulturausschuss vorgelegt werden. "Die Chance, ein Instrument zu erlernen, soll keine Frage des Geldbeutels der Eltern sein. Gerade eine öffentliche Musikschule muss daher die Gebühren so staffeln, dass die Eltern je nach finanzieller Leistungsfähigkeit für den Unterricht bezahlen", sagt OB Thomas Geisel.