"Don't forget Afghanistan" - Ausstellung afghanischer Kunst in Düsseldorf

"Kunst im Widerstand": Ausstellung afghanischer Kunst in Düsseldorf zeigt die Folgen der Taliban-Herrschaft

Von Iman Uysal |

"Kunst im Widerstand" im Kunstraum Kö / Foto © Iman Uysal

"Kunst im Widerstand" im Kunstraum Kö / Foto © Iman Uysal

Zwei Jahre sind seit der dramatischen Machtübernahme der Taliban nach Beendigung des 20-jährigen Nato-Einsatzes in Afghanistan vergangen. Seither haben die radikal-islamischen Taliban neben anderen Rechteverletzungen die Rechte von Frauen und Mädchen stark eingeschränkt und Kritiker:innen hingerichtet. Beinahe täglich gibt es neue Anschläge mit Toten und Verletzten. Die Ausstellung „Kunst im Widerstand“ zeigt Kunst, die unter massiver Unterdrückung durch die Taliban entstanden ist. Die ausgestellten Werke sind von afghanischen Künstler:innen, die zum Teil noch immer festsitzen und auf ihre Evakuierung warten.

Die Ausstellung wurde vom 19.Mai bis zum 4. Juni im Park Kultur in Düsseldorf gezeigt. Der Eintritt war frei. Alle Einnahmen gingen an die Kunstschaffenden. Zum Abschluss der Ausstellung fand am 4. Juni die Finissage mit Politik-Panel und einem kulturellen Beiprogramm im „Kunstraum Kö“ von 14 bis 18 Uhr statt. Themeninhalte der Panels waren das Bundesaufnahmeprogramm, Bildungsmöglichkeiten für afghanische Frauen und bessere Unterstützungsmöglichkeiten für schutzbedürftige Afghan:innen im Allgemeinen.

Zu den Panelteilnehmer:innen gehörten unter anderem der ehemalige afghanische Bildungsminister Dr. Abas Basir, die Menschrechtsaktivistin Suraya Pakzad, sowie die Künstlerin und Menschenrechtsaktivistin Sara Nabil.

Die Finissage startete um 14:30 Uhr mit der Begrüßung. Um 15 Uhr hielt die Künstlerin und Menschenrechtsaktivistin Sara Nabil eine bewegende Rede in der sie auch ihre persönliche Erfahrung, die sie mit den Taliban gemacht hat, teilte:

Ich spreche hier über kein einfaches Thema. Ich spreche über ein Land, in dem die Menschen so gut wie keine Rechte besitzen. Wenn ich als Kind mit meiner Mutter spazieren ging, sah ich erhängte Menschen an Bäumen, oder Menschen, denen als Strafe von den Taliban die Hände abgehackt wurden.

Außerdem erzählt die Künstlerin von dem Mut der afghanischen Frauen.

Die Frauen kämpfen für ihre Rechte, obwohl sie wissen, dass die Taliban sie jeden Moment dafür festnehmen, misshandeln oder töten könnten.

Die Künstlerin kritisiert, dass die katastrophale Situation in Afghanistan zu wenig mediale Aufmersamkeit bekommt und es wichtig wäre, dass die Menschen nicht aufhören über Afghanistan sprechen. „Don't forget Afghanistan", wie es auf dem Flyer der Veranstaltung steht.

Um 15:30 Uhr folgte die Vorstellung und Vorführung des Kurzfilms „Samira's Camera". Der Kurzfilm wurde von The49percent  produziert und ist Preisträger der Independent Short Awards. Er zeigt, wie sich das Leben einer Frau, Samira, durch die Machtübernahme der Taliban tragisch veränderte.

Nach dem Film startete das Panel zum Bundesaunahmeprogramm und zu besseren Untersützungsmöglichkeiten für Afghan:innen, mit der afghanischen Frauenrechtlerin Suraya Pakzad. Suraya Pakzad ist die Gründerin der Organisation „Voice of Women". Die Organisation hilft unter anderem Frauen Schutz zu finden und bringt Mädchen das Lesen bei, die aufgrund der Taliban keine Schule besuchen dürfen.

Zuletzt  im Programm: Poesie und eine berührende musikalische Darbietung. Die Finissage wurde mit einem "get together" beendet.

*Eine Reihe von Pressemitteilungen und Berichten zu den Menschenrechtsverletzungen der Taliban und ein aktualisiertes Dokument mit Fragen und Antworten zur allgemeinen humanitären und wirtschaftlichen Krise in Afghanistan:

https://www.hrw.org/news/2022/08/04/economic-causes-afghanistans-humanitarian-crisis

https://www.hrw.org/asia/afghanistan.

Weitere Informationen zu den Künstler*innen und ihren Werken findet Ihr unter: www.penresistance.org