Generalintendant Wilfried Schulz betonte erneut, was in breit aufgestellten Kulturreinrichtungen in modernen Großstädten und Metropolen Alltag sein kann: Das Theater ist ein Ort des öffentlichen Diskurses, für gegensätzliche Konzepte und Standpunkte, die offen, ohne Diskriminierung der Anderen, ohne Gewalt selbstverständlich diskutiert werden können, das Theater ist offen für die Stadt, für alle Generationen.
Mithu Sanyal, Oberbilkerin, Feministin und kritische Kulturwissenschaftlerin bringt im September ihren neuen Roman heraus. Generalintendant Wilfried Schulz betonte, dass das Schauspielhaus sehr froh und stolz sei, das die Autorin ihr Stück dem D Haus überlasse, denn einige Theater hätten sich darum beworben.
Das Stück soll im Juni 2025 uraufgeführt werden. Mit Selbstironie geht es um eine deutsch-indische Drehbuchautorin, aber sie kommt von London 2022 nach Indien des Ghandi 1906 – keineswegs immer gewalfrei. Kolonianismus und Reflexion über Gewaltt ist das Thema.
Regisseur Robert Wilson, der bereits den großen Erfolg „Sandmann“ und den „Dorian“, inszenierte, wird eine Fassung des Romans „Moby Dick“ am 7. September zur Premiere bringen. Die Musik wird wieder von der britischen Pop-Künstlerin Anna Calvi komponiert.
Wolfgang Borcherts „Draußen vor der Tür“ hat am 5. Oktober diesen Jahres Premiere, unter der Regie von Adrian Figueroa, der zuletzt „Arbeit und Struktur“ inszenierte. Er wird das Stück, das Kriegsteilnehmer Borchert in acht Tagen etwa zum Januar 1947 schrieb, aktualisieren. Wie gehen wir mit der Erfahrung „Krieg“ um, wie verändert diese Erfahrung die Menschen? Borchert starb einen Tag vor der Uraufführung im November 1947.
Regisseurin Bernadette Sonnenbichler („Peer Gynt“) wird Molieres „Der Geizige“ am 2. November 2024 zur Premiere im großen Haus bringen. Es geht um einen, der sparsam, ja geizig ist, schon das aktuelle. Sonnenbichler wird in ein Barockes Kabinett skurriler Figuren entführen“ und von einem Generationenkonflikt erzählen, so die Ankündigung.
Premiere im Großen Haus hat auch Kästners „Emil und die Detektive“, am 17. November, ein Familienstück ab 6 Jahren, für das bereits der Vorverkauf begonnen hat.
Marius von Mayenburg (Jahrgang 1972) ist ein Autor und Regisseur, der seit 1997 Theatertexte schrieb. In dem „durchaus komödiantischen“ Stück „Ellen Babić“ geht es ab Dezember `24 unter der Regie von Anton Schrieber um Alkohol, Lebenslügen und Verhältnisse von Lehrer und Schülerin.
Shakespeare Trilogie und Aufbegehren mit Zivilcourage
Regisseur Evgeny Titov wird seinen dritten Teil der Shakespeare-Trilogie die Frage von Macht und Liebe im Fenruar 2025 inszenieren im „König Lear“.
In „Die Märchen des Oscar Wilde, erzählt im Zuchthaus zu Reading“, wird André Kaczmarczyk mit der Musik von Matts Johan Leenders im März 2025 inszenieren. Ein „musikalisches Theater“, so die Ankündigung, aus der Zeit von Wildes Inhaftierung, auch über den Irrtum, das einer freien und unangepassten Identität in einer unfreien Gesellschaft Raum gegeben wird.
In „Jeder stirbt für sich allein“ nach dem Roman von Hans Fallada inszeniert Nora Schlocker (Leonce und Lena) auch „das Verhältnis von Macht und Moral angesichts einer gefährdeten Demokratie“ Wie also können wir damals wie heute als Zivilgesellschaft den Rechtsstatt verteidigen? Im Stück geht es um ein ehepaar 1940, das zunächst nichts von Politik wissen will. Als der Sohn im Krieg fällt, beginnen sie Flugblätter zu verteilen und gegen die Nazis. Fallada erfuhr vom Schiksal des realen Ehepaares aus einer Gestapo-Akte.
Brechts Stück über Märkte
In „Die heilige Johanna der Schlachthöfe“ beschreibt Bertold Brecht die Macht der Märkte und die Unmöglichkeit, ihnen wirklich zu entkommen. Angesicht von Finanzmärkten oder den mächtigen Handelskonzernen ein sehr aktuelles Stück, das Roger Vontobel (bekannt durch die Düsseldorfer Aufführungen von Hamlet und Wilhelm Tell) für den Mai 2015 inszeniert.
Inszenierungen im Kleinen Haus mit „Nora“ und Boris Vian
Nach dem Roman von Klaus Mann bringen Jan Bonny und Jan Eichberg „Man muss sich Mephisto als glücklichen Menschen vorstellen“ am 12. Oktober auf die Bühne im Kleinen Haus. Es ist nicht nur ein Schlüsselroman über Gustav Gründgens, es ist ein Schlüsselroman über den Wunsch nach Freiheit und Unabhängigkeit, Filmregisseur Jan Bonny will auch untersuchen, wie Künstler:innen zu den Entwicklungen stehen angesichts der Neuen Rechten, die schon mal Aufführungen nur deutscher Autoren im Theater forderten.
Der in Düsseldorf längst bekannte Regisseur Felix Krakau wird für den 9. November Ibsens „Nora“ inszenieren. Ibsens Klassiker von 1879 wird zur „zeitlosen Emanzipationsgeschichte“, so die Ankündigung.
Eine interessante Inszenierung verspricht das Stück nach dem Roman von Boris Vian, „Der Schaum der Tage“, für das Oberspielleiterin Bernadette Sonnenbichler für den Januar 2015 Regie führt. Über Schriftsteller und Musiker Vian, 1920 geboren, der unter anderem in Pariser Viertel St. Germain Jazz spielte, kann man einiges aus seiner Zeit auch bei Simone de Beauvoir nachlesen, etwa in „Die Mandarine von Paris“. Denn Vian gehörte 1944 zur Clique um de Beauvoir und Jean Paul Sartre im Pariser Café Flore.
Ein Stück nach einer Graphic Novel, noch dazu einer Politikwissenschaftlerin und Illustratorin, ist „Liv Strömquists Astrologie“. Die 2023 erschienene Graphic Novel (in etwa ein sehr kunstvoller Comic) kreist durchaus ironisch um die Sterne und warum etwa Kim Kardashian dazu gehört. Regie wird für den März 2025 Philipp Rosendahl führen.
Laura Linnebaum („Der beuch der alten Dame“) führt Regie bei „Der blinde Passagier“. Ein Stück der Autorin Maria Lazar, die zur Wiener Moderne gehörte und eine Zeitlang in Dänemark auch mit Bertold Brecht zusammen kam. Gestorben 1948, wurde ihr Werk erst in den 70er Jahren wieder entdeckt.
Zitat aus dem wieder aktuellen Stück von 1938: „Rohheit und Niedertracht können auch zu einer Seuche werden.“
Junges Schauspiel mit Abschiedsfeier
Felix Krakau, bekannt mit den „Räubern“ im Jungen Schausiel an der Münsterstraße, bringt für Jugendliche ab 14 einen rasanten „Faust 1+2+3“ auf die Bühne in der Münsterstraße 446.
Weitere Stücke etwa „Emil und die Detektive“ von Kästner, Regisseur Robert Gerloff. Und nach dem Bilderbuch von Martin Baltscheit „bin gleich fertig“ für Kinder ab 6 Jahren.
Von Mai bis Juni 2025 wird das 41. Festival des Jungen Theaters in Düsseldorf gefeiert.
Das Junge Schauspiel, so Leiter Stefan Fischer-Fels, wird im Mai schon mal Abschied von der Münsterstraße feiern, obwohl der Umzug in Bahnhofsnähe noch nicht genau feststeht.
Das Stadtkollektiv und auch das Junge Schauspiel laden zu einer Vielzahl von Mitmach—Events ein.
So geht es im Dezember um Kafka, „Die Verwandlung“ oder im Unterhaus um „Waffennarren“.
Textheft und Fotoband zum Mitnehmen
Für die Fans des D haus gibt es jetzt ein sehr schönes Textheft mit Informationen über die einzelnen Stücke in der kommenden Spielzeit. Zudem hat der Fotograf Thomas Rabsch die Schauspieler:innen und Macher des D haus gebeten, an Lieblingsorten mit ihm Fotos zu machen. Herausgekommen ist ein sehr schöner und informativer Bildband, der das „Text“-Heft ergänzt.
Weitere Informationen zur neuen Spielzeit und zu den Stücken, die weiterhin im Spielplan bleiben, unter