NRW-Ministerin für Kultur und Wissenschaft Ina Brandes und Aufsichtsratsvorsitzender und Oberbürgermeister Dr. Stefan Keller stellten den Neuen mit Kulturdezernentin Miriam Koch am Dienstag (24.9.2024) der Presse vor. Karlaganis Vertrag läuft über fünf Jahre.
Ministerin Brandes betonte, „wir sind uns sicher, das Andreas Karlaganis an die sehr erfolgreiche Ära von Gottfried Schulz anknüpfen wird.“
Aufsichtsratsvorsitzender und Oberbürgermeister Dr. Stefan Keller: „Unter seiner Mitarbeit sind wichtige Inszenierungen an großen Häusern in Deutschland, der Schweiz und Österreich entstanden, zuletzt in der Zeit als stellvertretender künstlerischer Direktor am Burgtheater Wien."
Karlaganis wird ab diesem Herbst mit den Vorbereitungen für seinen ersten Spielplan beginnen. Die Berufung sei ihm eine große Ehre, sagte Karlaganis. Das Düsseldorfer Schauspielhaus sei für ihn immer präsent gewesen und habe sei ein „großartiges Haus mit seinen vielen Möglichkeiten.“ Er danke auch Wilfried Schulz „für den warmen Empfang.“
Theater als soziale Kunstform
Das Düsseldorfer Theater mit dem Bau von Architekt Pfau und seinem offenen Platz sei „ein demokratisches Versprechen, das Publikum als Citoyen ist eingeladen“ zur Diskussion „Wer ist wir? Das können wir nur gemeinsam herausfinden.“
Diese Zeiten mit den Transformationen seien „spannende Zeiten“, es gebe "so viele literarische Stoffe, die neu entdecken und zu befragen sind“, so Karlaganis, um so eine Stimme zu sein, die zur gesellschaftlichen Debatte beitrage.
Zusammenarbeit weiterführen
Düsseldorf habe mit seinen drei Sparten Schauspiel, Junges Schauspiel und Stadt:Kollektiv eine große Bandbreite. Karlaganis will mit Jungem Schauspiel und Stadt:Kollektiv weiter arbeiten, er habe bereits mit Stefan Fischer-Fels (Junges Schauspiel) sehr gute Gespräche geführt.
Er wolle mit den hervorragenden Menschen „aufregendes Theater“ in Düsseldorf machen. Er wolle schon „sehr gerne Dramatik spielen“, nicht Romane aufs Theater bringen.
Aber auch ein neues Team mit vielen Regisseurinnen
Allerdings wird auch Karlaganis einen neuen Chefdramaturgen mitbringen: Sebastian Huber(60) war unter anderem Dramaturg und in leitender Funktion am Thalia Theater Hamburgs und am Burgtheater Wien tätig. Zudem nannte Karlaganis auch Philipp Hauß vom Burgtheater Wien.
Karlaganis betonte, dass er viele Regisseurinnen berufen werde, genannt werden mindestens drei. Noch sei es allerdings zu früh für detaillierte Antworten.
Stationen von Andreas Karlaganis
Von 2000 bis 2003 war er Regie- und Dramaturgie-Assistent an der Berliner Schaubühne am Lehniner Platz. Dort war er unter anderem an der Konzeption und Organisation des Festivals "Internationale Neue Dramatik F.I.N.D". beteiligt.
Ab 2006 arbeitete Karlaganis als Dramaturg am Schauspielhaus Graz unter der Intendanz von Anna Badora. Im Jahr 2011, wechselte er ans Residenztheater München unter der Leitung von Martin Kušej. Ein Schwerpunkt in Graz und München war die Zusammenarbeit mit internationalen Regisseurinnen, Regisseuren und Regieteams.
2013 zog es Andreas Karlaganis ans Schauspielhaus Zürich. Dort arbeitete er unter der Intendanz von Barbara Frey zunächst als Dramaturg und ab 2014 als geschäftsführender Dramaturg und stellvertretender Intendant. Er entwickelte vielbeachtete Aufführungen unter anderem mit Sebastian Nübling und Stefan Pucher und kuratierte eine internationale Gastspielreihe.
2019 ging Karlaganis mit Martin Kušej ans Burgtheater Wien. Dort war er bis diesen Sommer tätig, seit 2021 als leitender Dramaturg, seit 2023 auch als stellvertretender künstlerischer Direktor. Höhepunkte seiner Arbeit waren preisgekrönte Produktionen der wiederentdeckten Autorinnen Anna Gmeyner ("Automatenbüffet", eingeladen zum Berliner Theatertreffen) und Marianne Fritz ("Schwerkraft der Verhältnisse", Nestroy Theaterpreis) oder die Zusammenarbeit mit Ulrich Rasche, dem Theaterkollektiv Dead Centre und dem Regisseur und Puppenspieler Nikolaus Habjan. Mit Barbara Frey und dem Bühnenbildner Martin Zehetgruber entstanden zudem drei Koproduktionen mit der Ruhrtriennale.
Das Düsseldorfer Schauspielhaus
Das Düsseldorfer Schauspielhaus zählt zu den größten Bühnen im deutschsprachigen Raum. Es ist das größte Sprechtheater Nordrhein-Westfalens. Das Haus bringt rund 900 Vorstellungen pro Jahr auf die Bühne. In der Spielzeit 2023/24 wurde mit 252.300 Besucherinnen und Besuchern die höchste Zuschauerzahl der vergangenen 35 Jahre erreicht.
Die Findungskommission
Es habe 27 Bewerbungen gegeben, so die Ministerin. Zur Findungskommission unter dem Vorsitz von Kulturministerin Ina Brandes gehörten als externe Experten Sonja Anders, Intendantin des Schauspiel Hannover, und Joachim Lux, Intendant des Hamburger Thalia Theaters, an. Mitglied der Kommission war auch Schauspielerin Claudia Hübbecker aus dem Ensemble des Düsseldorfer Schauspielhauses.