Das Premierenjahr beginnt mit „Die fünf Leben der Irmgard Keun" von den bekannten Theaterautor:innen Lutz Hübner und Sarah Nemitz: Irmgard Keun war eine der bedeutendsten und erfolgreichsten Schriftstellerinnen der Weimarer Republik. Jedoch bereits 1933 wurden ihre Bücher von den Nationalsozialisten verboten. Keun ging ins Exil und publizierte dort weiter. Nach ihrer Rückkehr nach Deutschland konnte sie nicht mehr an ihre frühen Erfolge anknüpfen. Erst in den 1970er-Jahren wurde sie wiederentdeckt.
Das neueste Stück von Lutz Hübner und Sarah Nemitz spielt 1977 in einem Fernsehstudio des WDR. Eine imaginäre Doku über Irmgard Keun soll entstehen. Alle sind bereit für die nächste Szene. Plötzlich betritt die Autorin höchstpersönlich das Set! Mit ihrem schnellen Witz und ihrer Kühnheit bringt sie den Dreh durcheinander. Es entspinnt sich ein Spiel auf der Kippe zwischen Realität und Fiktion, ein Leben mit vielen Stationen. Und nachts, im leeren Studio, kehren die Geister der Vergangenheit zurück.
Das Publikum nimmt auf der Bühne Platz
Regisseurin Mina Salehpour und ihr Team machen diese Uraufführung zu einem besonderen Theatererlebnis. Das Publikum nimmt auf der Bühne Platz und bekommt einen Einblick in die Maschinerie des Theaters und in die Welt von Irmgard Keun. Lutz Hübner und Sarah Nemitz zählen seit mehr als 20 Jahren zu den erfolgreichsten Dramatiker*innen im deutschsprachigen Raum. Ihre vielfach ausgezeichneten Stücke sind oft komödiantisch, zugleich abgründig und immer gesellschaftlich engagiert. In Düsseldorf waren u. a. »Willkommen أهلا وسهلا« und »Paradies« zu sehen.
Erleben Sie außerdem den Jahrhundertroman »Das kunstseidene Mädchen« von Irmgard Keun als Monolog mit Pauline Kästner im Foyer. Beide Inszenierungen sind einzeln oder mit einem vergünstigten Kombiticket (auch für verschiedene Tage) buchbar.
Uraufführung am 14. Januar mit unter anderem Tabea Bettin, Raphael Gehrmann, Claudia Hübbecker, Pauline Kästner, Rainer Philippi, Gesa Schermuly, Thiemo Schwarz — Live- Musik: Kristina Koropecki, Jason J. Liebert — Regie: Mina Salehpour — Bühne: Andrea Wagner — Kostüm: Maria Anderski — Musik: Sandro Tajouri — Licht: Jean-Mario Bessière — Dramaturgie: David Benjamin Brückel — Theaterpädagogik: Thiemo Hackel.
Das kunstseidene Mädchen — von Irmgard Keun — Premiere ebenfalls am 14. Januar, Lesung im Foyer. Irmgard Keuns »Das kunstseidene Mädchen« gehört zu den erfolgreichsten Romanen der Weimarer Republik und wird bis heute begeistert gelesen.
1931: Mit einem gestohlenen Pelzmantel im Gepäck flieht die 18-jährige Stenotypistin Doris vor den Zudringlichkeiten ihres Chefs aus der Provinz in die Großstadt Berlin. In einer Zeit, in der das Geld knapp ist und die Zukunft düster erscheint, träumt sie von einem Leben als Filmstar. Doris will ein Glanz sein. »Mit weißem Auto und Badewasser, das nach Parfüm riecht, und alles wie Paris.« Ihre Erlebnisse zwischen Glamour und Gosse schreibt sie auf, nicht in einem Tagebuch, sondern in einer Art Drehbuch, in einer atemlosen Sprache voller Klugheit, Poesie und Witz. Filmschnittartig springt sie von Ort zu Ort und von Mann zu Mann: von einem Mädchenhändler zu einem national gesinnten Großindustriellen zu Herrn Brenner, der im Krieg blind geschossen wurde und dem Doris nun das nächtliche Berlin beschreibt. Als sie einen Wohlhabenden kennenlernt, glaubt sie für einen kurzen Moment, am Ziel zu sein. Doch dann kommt die Ehefrau zurück, und Doris zieht weiter. In der Silvesternacht wird sie von Ernst angesprochen, mit einer Stimme wie dunkelgrünes Moos.
Zunächst findet sie ihn eklig, dann will sie nicht mehr weg – und schreibt ihm doch einen Abschiedsbrief. Denn alle Rollen, die diese Welt für sie vorgesehen hat, sind letzten Endes nichts: Hure, Ehefrau, Glanz. Und so bleibt Doris bis zum Schluss eine Unbehauste und wird kein Glanz, denkt sich aber: »Vielleicht geh ich in eine schicke dunkle Bar – und tanze und trinke und tanze – ich hab so Lust.«
Im Großen Haus zeigen wir am 14.1. die Uraufführung von »Die fünf Leben der Irmgard Keun« von Lutz Hübner und Sarah Nemitz über das bewegte Leben der brillanten Schriftstellerin. Beide Inszenierungen sind einzeln oder mit einem vergünstigten Kombiticket (auch für verschiedene Tage) buchbar. Mit: Pauline Kästner — Szenische Mitarbeit: Wolfgang Michalek.
Johanna (to go) von Friedrich Schiller als mobile Inszenierung , Premiere am 21. Januar in der Kreuzkirche
In Friedrich Schillers romantischer Tragödie »Die Jungfrau von Orleans« fühlt sich Jeanne d’Arc, ein Mädchen aus der französischen Provinz, im Jahr 1429 dazu berufen, die Franzosen gegen die englische Invasion anzuführen. Mit Mut, Glaube und jugendlicher Radikalität wagt Jeanne (genannt Johanna) es, einem autoritären System die Stirn zu bieten.
Schillers sprachgewaltiges Drama zählt zu den bekanntesten Interpretationen des französischen Nationalmythos. Es erzählt von politischem Kalkül, religiösem Extremismus und dem männlichen Blick auf weibliches Heldentum. Johanna wird erst zur Heerführerin ernannt, dann als Teufelsbraut verleumdet und schließlich zur Heiligen stilisiert. Die Inszenierung »Johanna (to go)« wirft einen gegenwärtigen Blick auf Schillers Drama und beleuchtet damit auch, wie die Welt heute auf streitbare Aktivistinnen blickt, die sich zwischen die Fronten wagen.
Goethes »Faust«, Lessings »Nathan der Weise« und Dorsts » Parzival« waren als »Theater (to go)« seit 2017 regelmäßig zu Gast in der Stadt und der Region. Das mobile Format des D’haus bringt Schauspieler*innen des Ensembles direkt zu Ihnen, u. a. in Kirchen, Freizeit- und Kulturstätten. In dieser Spielzeit schickt Regisseur Robert Lehniger eine weibliche Heldin der klassischen Literatur auf die Reise. Premiere feiert »Johanna (to go)« in der Kreuzkirche in Pempelfort.
Mit Caroline Cousin, Markus Danzeisen, Moritz Klaus, Jürgen Sarkiss, Fnot Taddese — Regie und Video: Robert Lehniger — Bühne: Irene Ip — Kostüm: Tutia Schaad — Musik: Philipp Johann Thimm — Licht: Christian Schmidt — Dramaturgie: Beret Evensen
Die Unbeugsamen - Über den Aufbruch im Iran: Lesung in Solidarität mit der Frauenbewegung im Iran am 22. Januar um 19 Uhr
Am 13. September 2022 wurde Jîna Mahsa Amini von der sogenannten Sittenpolizei in der iranischen Hauptstadt Teheran festgenommen. Der Grund: Die 22-jährige Kurdin habe den Hidschāb in der Öffentlichkeit nicht den Gesetzen entsprechend getragen. Sie starb drei Tage später infolge von schweren Kopf- und Körperverletzungen. Das Ereignis entfachte im Iran eine breite Protestbewegung mit Frauen an der Spitze. Die aktuelle feministische Bewegung verknüpft ihre Ansprüche mit anderen sozialen und politischen Forderungen. Die Menschen verlangen landesweit auf den Straßen, in den Schulen und Universitäten, auf den Märkten und in den Gefängnissen den Sturz des repressiven Regimes.
Mit Texten und Stimmen von Journalist*innen, Autor*innen und Aktivist*innen werfen wir im Rahmen dieser Lesung den Blick auf die aktuellen Ereignisse im Iran. Wir wollen damit der Opfer der Proteste gedenken, den Protestierenden eine Stimme geben und zur Solidarität mit ihnen aufrufen. Die Lesung entstand als Kooperation des Theaters Basel und des Nationaltheaters Mannheim und wurde dort sowie an den Münchner Kammerspielen, am Theater Oberhausen, am Schauspiel Essen, im Theater Münster, am Schauspiel Köln und in Hamburg gezeigt. In Düsseldorf wirken Mitglieder unseres Schauspielhaus- Ensembles mit.
Mit: Mehdi Moinzadeh, Nazanin Namdar, Nazli Saremi, Friederike Wagner — Idee: Nazli Saremi, Sarah Zastrau
Extra: „Stay with Ukraine“
In den nächsten Monaten werden Schauspiel, Stadt:Kollektiv und Junges Schauspiel unter dem Titel »Stay with Ukraine« Konzerte, Diskussionen, Lesungen und Theateraufführungen zweisprachig von und mit ukrainischen Künstler*inne in Düsseldorf veranstalten.
Tagebuch des Überlebens — Von einem Zivilisten in Zeiten des Krieges — Eine szenische Lesung mit dem ukrainischen Autor Pavlo Arie und dem Schauspieler Florian Lange — am 28.1. um 20 Uhr — Unterhaus — Pavlo Arie findet in seinem Tagebuch eindringliche Worte über Hoffnung und Angst im vom Krieg veränderten Alltag. Die sehr persönlichen Reflexionen über die ersten 14 Kriegstage eröffnen einen ganz anderen Blick auf den Krieg in der Ukraine und wurden u. a. in Los Angeles, Avignon, Litauen, Tiflis, Mailand und Berlin gezeigt. Als Autor wird Arie im Februar mit dem Stadt:Kollektiv eine Überschreibung der »Odyssee« am D’haus erarbeiten. Premiere ist am 10. Februar im Kleinen Haus.
Bürger*innendinner : Krieg gegen die Ukraine: Ein Abend über Widerstand und Stromgeneratoren am 2.2. um 19 Uhr, Münsterstraße 446
Dieses besondere Bürger*innendinner widmet sich dem Krieg gegen die Ukraine mit Impulsen und künstlerischen Beiträgen und sendet ein Zeichen der Solidarität an die Menschen in diesem Land im Widerstand. Spenden und Einnahmen des Abends werden verwendet zum Kauf von Stromgeneratoren für das Left Bank Theater in Kiew. Das Dinner für ca. 60 Personen findet auf Deutsch und Ukrainisch statt.
The night is just beginning — Konzert von und mit Mariana Sadovska, Iryna Kryuchenko und ihren Töchtern Ludmyla Savchenko und Luba Kulyk — am 18.2. um 20 Uhr — Kleines Haus — Von 2014 bis 2016 bereiste die Vokalkünstlerin und Komponistin Mariana Sadovska entlang der Frontlinien die Ostukraine. Ausgehend von ihren Erlebnissen hat sie eine einzigartige musikalische Performance geschaffen, die ihren Gesang und vokale Experimente mit Feldaufnahmen, elektronischen Klängen, Volksliedern und der Poesie des Krieges verbindet.
Neben ihr auf der Bühne steht einmalig Iryna Kryuchenko aus dem Donbass mit ihren Töchtern Ludmyla Savchenko und Luba Kulyk, die sieben Monate ihre Heimatstadt in der Nähe von Mariupol nicht verlassen konnten. Der deutsch-iranische Schriftsteller Navid Kermani beschreibt ihren Gesang als »von der weiten Schönheit der Steppe durchdrungen«. — Lyrics: Serhij Zhadan und Lyuba Yakimchuk
Geschichten aus dem Exil — Ein Kultursalon mit internationalen Künstler*innen von und mit Pavlo Arie — Zu Gast ist die ukrainische Musikerin und Komponistin Laura Marti — am 24.2. um 20 Uhr — Kleines Haus — Der ukrainische Künstler Pavlo Arie, Chefdramaturg des Left Bank Theatre in Kyjiw und Autor der »Odyssee« nach Homer im D’haus, lädt ab Februar mit internationalen Gästen ins Unterhaus ein. In der neuen Reihe »Geschichten aus dem Exil« stellt er nicht nur Künstler*innen vor, sondern macht mit ihnen Kunst – grenzüberschreitend, einmalig, überraschend. Treffen Sie Exilkünstler*innen aller Genres: Schauspieler*innen, Autor*innen, Influencer*innen, Musiker*innen und Bildende Künstler*innen. Gemeinsam mit ihnen und Ensemblemitgliedern des D’haus entwickelt Arie immer am letzten Freitag des Monats ein einmaliges Programm exklusiv für das D’haus mit Spiel, Musik und Improvisation. Im Anschluss sind Sie eingeladen zu Gesprächen und Getränken. — Pavlo Arie hat das Format »Stories from Exile« für das Berliner Ensemble entwickelt. Hier in Düsseldorf findet es in einer neuen Serie statt.
Unterhaus
Auf der Bühne unter dem Schauspielhaus trifft Diskurs auf Show, Experiment auf Klassiker und Theater auf Pop.
Zidanes Melancholie / Spiel um Platz drei — Eine szenische Skizze über den Fußball und das Aufhören mit Texten von Jean- Philippe Toussaint und Robert Zeigermann — am 10.1. um 20 Uhr — Das Aufhören ist eine der schwersten Aufgaben, denen sich der Mensch zu stellen hat. In dieser szenischen Skizze stehen die epischen Titanen der Moderne, die Fußballer Zidane und Kahn, vor der größten aller Herausforderungen: dem eigenen Ende. Robert Zeigermann, Regieassistent am D’haus, erzählt gemeinsam mit dem Schauspieler Jonas Friedrich Leonhardi von den schönen Seiten des Sports aber auch vom Scheitern, vom Aufhören und Loslassen.
Shapes & Shades: Paneltalks zur Ballroom-Szene in Europa — am 11.1. um 20 Uhr — Seit drei Jahren arbeitet das Kollektiv Shapes&Shades an der Sichtbarkeit und Unterstützung der Ballroom-Szene in Düsseldorf und NRW. Mit Workshops, Trainingssessions und Mini-Balls sind Räume entstanden, in denen sich die Menschen aus der Szene entfalten konnten. Obwohl Ballroom aus den Vereinigten Staaten kommt, hat es auch bei uns Anklang gefunden, die Wurzeln haben jedoch eine ganz eigene Kultur. Deshalb geht es um die Frage: Wie sieht Ballroom in Europa aus und wie soll es in Zukunft aussehen? In einer Paneldiskussion mit einigen der wichtigsten Figuren in der europäischen Szene wird nach Antworten gesucht. Im Anschluss gibt es eine Jam & Hang Session.
Eine Lesbe ist eine Lesbe 2.0 — Eine autobiografische Lecture- Performance von und mit Liz Sonnen — am 13.1. um 20 Uhr — Nach dem großen Erfolg von »Eine Lesbe ist eine Lesbe ist eine Lesbe« ist die Lieblingslesbe des Düsseldorfer Schauspielhauses zurück! Erneut fragt Liz Sonnen: Was bedeutet eigentlich das Wort »Lesbe«? Welche aktuellen und historischen Bilder gibt es von Frauen und nicht-binären Menschen, die einander lieben? Als griechische Göttin à la Sappho nähert sich Regieassistentin und Performerin Liz Sonnen in ihrem performativen Vortrag queerer Kultur und ihrem eigenen Lesbischsein an. In einer wilden Fashion-Show nimmt sie die Zuschauer*innen mit auf eine Reise durch die lesbische Herstory.
»Ich steh’ immer draußen« — Ein Liederabend für alle Glücklosen, Verrückten und Verzweifelten — Premiere am 2.2. um 20 Uhr — Das Düsseldorfer Schauspielstudio präsentiert eine musikalische Hommage an alle, die sich mit dem Status quo nicht abfinden und singend davon erzählen wollen. Das musikalische Programm der Studierenden entstand unter der Leitung von André Kaczmarczyk und Matts Johan Leenders. — Mit: Nils David Bannert, Caroline Cousin, Jacob Zacharias Eckstein, Moritz Klaus, Stella Maria Köb, Gesa Schermuly, Valentin Stückl, Blanka Winkler — Klavier: Roland Miosga
Extras im Jungen Schauspiel
Nachgefragt — Talkreihe mit Künstler*innen der Inszenierung — am 7., 14. und 21.1. im Anschluss an die 19-Uhr-Vorstellungen — Interessierst du dich dafür, welche Tricks hinter den Effekten bei »Moby- Dick« stecken oder wer die Idee hatte, eine Mozart-Oper in ein Highschool-Drama zu verwandeln? Antworten gibt’s in der neuen Talkreihe »Nachgefragt« im Anschluss an die Abendvorstellungen von »Am liebsten mag ich Monster« (7.1.), »Don Giovanni« (14.1.) und »Moby-Dick« (21.1.). Am 7.1. um 18 Uhr gibt es zudem mit dem Workshop »Achtung, Kunst!« eine Einführung in das Stück »Am liebsten mag ich Monster«. Die Theaterpädagogik bietet euch mit spielerischen Mitteln einen lustvollen Einstieg in die Inszenierung.
Relaxed Performances — am 7.1. um 19 Uhr und am 10.1. um 11 Uhr — »Am liebsten mag ich Monster« — ab 12 — inspiriert von der Graphic Novel von Emil Ferris — bieten wir als Relaxed Performance im Jungen Schauspiel an. Wir möchten Menschen ermöglichen, die Inszenierung in einem besonders entspannten Rahmen zu erleben. Dafür stellen wir bequeme Sitzsäcke in der ersten Reihe zur Verfügung. Während der Vorstellung lassen wir zudem die Einlasstüren geöffnet, und im Saal bleibt das Licht an. Wer zwischendurch eine Pause benötigt, kann in der Chill-Zone im Foyer Ruhe finden. Auf unserer Website zur Inszenierung findet ihr ein Dokument für einen erleichterten Zugang zum Stück, das die Besonderheiten einer Relaxed Performance erklärt.
Bilderbuchkino — Lieblingsbücher, Klassiker und Geheimtipps vor- gelesen zu groß projizierten Bildern — ab 3 — am 8.1. um 11 Uhr — Heute: »Folge deinem Stern« von Stephanie V. W. Lucianovic, illustriert von Vashti Harrison — Als ein Kind hört, dass das hellste Licht im Nachthimmel von einem sterbenden Stern stammt, fasst es einen Entschluss: Eines Tages möchte es dem Stern so nah wie möglich kommen. Als Astronautin landet sie Jahre später auf dem Mond. Das Kinderbuch über den Weltraum erzählt eine ergreifende Geschichte über die Liebe zur Wissenschaft und die Wichtigkeit von Empathie. In Kooperation mit den Stadtbüchereien — Eintritt frei, Zählkarten an den Kassen und www.dhaus.de
Rausch — Wiederaufnahme am 27.1. um 11 Uhr und am 28.1. um 19 Uhr — Münsterstraße 446 — Nach mehr als zwei Jahren Pandemie ist die Sehnsucht nach Rausch und Exzess, nach Entgrenzung und Freiheit riesig. Unseren Glückstrip von Regisseur Gregory Caers und Ensemble für alle ab 14 Jahren nehmen wir im Januar und Februar wieder in den Spielplan. Mit einem feinen Gespür fürs Absurde entwirft der belgische Theatermacher eine Welt, die entsteht, wenn strenge Regeln und Leistungsdruck unser Leben bestimmen. Demgegenüber steht das archaische Bedürfnis junger wie alter Menschen nach Gemeinschaft. Eine Mischung aus Schauspiel und Tanz mit einer universell verständlichen Bildsprache, die ganz ohne Worte auskommt.
Weiterhin sehenswert im Spielplan im Februar
Odyssee von Pavlo Arie frei nach Homer: Eine Inszenierung mit Menschen aus der Ukraine und aus Düsseldorf. Premiere am 10. Februar vom Stadt:Kollektiv im “Kleinen Haus“
Penelope wartet zehn Jahre darauf, dass der Krieg im fernen Troja endet. Penelope wartet weitere zehn Jahre auf die Heimkehr ihres Mannes. Zu Hause wird ihr Sohn Telemachos ohne Vater erwachsen. Zu Hause bedrängen sie unzählige Freier. Fremde sind im Haus, die Heimat bietet ihnen keinen Schutz mehr.
Die »Odyssee« kennt das Warten auf kommende und das Sehnen nach vergangenen Zeiten, aber keine erfüllte Gegenwart. Die Neudichtung des ukrainischen Dramatikers Pavlo Arie wirft einen aktuellen Blick auf den großen Mythos der europäischen Kultur und rückt Penelope ins Zentrum. Die Inszenierung erzählt aus weiblicher Perspektive sehr aktuell und poetisch vom Irrsinn des Kriegs, von Heimweh und vom endlosen Warten auf eine ungewisse Zukunft.
„Nicht im heutigen Tage lebe ich. Ich lebe für den Tag, der kommen wird. Fremde sind in deinem Haus! Odysseus, kehre jetzt heim! — Pavlo Arie“
Diese »Odyssee« ist eine gemeinsame Erzählung von Menschen aus der Ukraine und aus Düsseldorf. Der Text nimmt Motive von Homer auf und basiert auf Interviews mit den Spieler*innen, mit Geflüchteten und mit denen, die im Krieg in der Ukraine geblieben sind – vielstimmig und musikalisch erzählt er von 14 Frauen und Mädchen sowie zwei Jungen, alle im Alter zwischen 11 und 56 Jahren. — Auf Ukrainisch und Deutsch mit jeweiligen Übertiteln.
Mit: Marta Bezpaliuk, Renat Bezpaliuk, Yuliia Birzul, Oleksandra Dolo- bovska, Olha Fish, Vasylysa Furmanona, Viktoria Gershevskaya, Alrun Juman Göttmann, Illia Ivliev, Kristina Karst-El Scheich, Tetiana Kyleba, Greta Kolb, Charlott Lindecke, Iryna Marchenko, Julie Marienfeld, Alexa Peschke — Regie: Stas Zhyrkov — Bühne und Kostüm: Paulina Barreiro — Musik: Mariana Sadovska — Dramaturgie: Birgit Lengers
Premiere im Jungen Schauspiel
K wie Kafka — von Gregory Caers und Ensemble — ab 10 — Uraufführung am 25. Februar
Die manchmal absurden Regeln unserer modernen Welt zu verstehen und zu befolgen kann nicht nur tragisch, sondern oftmals sehr lustig sein – eine Erfahrung, die Kinder und Erwachsene miteinander verbindet. Kafkas Werke unterlaufen diese Regeln und stecken zudem voller Wunderlichkeiten. Die Hauptfiguren in seinen Geschichten haben oftmals verblüffend schlichte Namen. Manchmal heißen sie einfach nur K. – K wie Kafka. Da ist zum Beispiel Josef K., der aus heiterem Himmel – »ohne dass er etwas Böses getan hätte« – verhaftet wird. Oder Gregor Samsa, der »eines Morgens aus unruhigen Träumen« erwacht und sich »zu einem ungeheueren Ungeziefer verwandelt« findet.
Diesen erstaunlichen Ereignissen geht der belgische Theatermacher Gregory Caers gemeinsam mit dem Ensemble humorvoll auf den Grund. Es ist eine Suche danach, was Kafkas Welt so faszinierend macht, wann uns kafkaeske Situationen im Alltag begegnen und wie Kafkas Geschichten bereits für ein Publikum ab 10 Jahren erzählt werden können. Eine Suche, die erforscht, wie sich eine triste Situation auch in etwas Komisches verwandeln kann. Auch Kafka selbst wird in der Inszenierung in den Blick genommen. Wie dieser wohl reagieren würde, wenn er den Figuren und Erfindungen seiner eigenen Geschichten plötzlich in der Realität gegenüberstünde?
»K wie Kafka« ist Gregory Caers’ sechste Arbeit am Jungen Schauspiel. Sie steht im Zeichen einer Ästhetik, die von theatralen Bildern lebt und mit wenigen Worten auskommt. Der belgische Theatermacher setzt auf eine universale Theatersprache, die unabhängig vom Alter jede*r fühlen und verstehen kann.
Mit: Ali Aykar, Felicia Chin-Malenski, Jonathan Gyles, Natalie Hanslik, Eduard Lind, Fatih Kösoğlu, Yulia Yáñez Schmidt — Regie: Gregory Caers — Bühne: Ansgar Prüwer — Kostüm: Martina Lebert — Licht: Thomas Krammer — Dramaturgie: Leonie Rohlfing — Theaterpädagogik: Lama Ali
Extra
Ingeborg Bachmann und Max Frisch »Wir haben es nicht gut gemacht.« — Einer der spektakulärsten Briefwechsel der Literaturgeschichte — Lesung mit Burghart Klaußner und
Friederike Wagner — am 15. Februar um 20 Uhr — Kleines Haus
»Sie waren das berühmteste Paar der deutschsprachigen Literatur. Jetzt endlich, viele Jahre nach ihrem Tod, erscheinen die Briefe zwischen Ingeborg Bachmann und Max Frisch. Sie sind eine Sensation.« — Iris Radisch, DIE ZEIT
Frühjahr 1958: Ingeborg Bachmann – gefeierte Lyrikerin, Trägerin des Literaturpreises der Gruppe 47 und Coverstar des »Spiegel« – bringt gerade ihr Hörspiel »Der gute Gott von Manhattan« auf Sendung. Max Frisch – erfolgreicher Romancier und Dramatiker, der noch im selben Jahr den Büchner-Preis erhält – ist in dieser Zeit mit Inszenierungen von »Biedermann und die Brandstifter« beschäftigt. Er schreibt der »jungen Dichterin«, wie begeistert er von ihrem Hörspiel ist. Mit Bachmanns Antwort im Juni 1958 beginnt ein Briefwechsel, der – vom Kennenlernen bis lange nach der Trennung – in rund 300 über lieferten Schriftstücken Zeugnis ablegt vom Leben, Lieben und Leiden eines der bekanntesten Paare der deutschsprachigen Literatur. In den Büchern von Bachmann und Frisch hinterließ diese Liebe Spuren, die zum Teil erst durch die Korrespondenz erhellt werden können. Die Briefe zeigen die enge Verknüpfung von Leben und Werk, sie sind intime Mitteilungen und zugleich Weltliteratur.
Karten und der komplette Spielplan unter www.dhaus.de