Unsere Gegenwart ist von militärischen, politischen und virologischen Ereignissen geprägt, welche die eigentlichen Umweltdebatten in Frage stellen und gleichzeitig mit neuen Aspekten beleben. Umweltthemen gewinnen im öffentlichen Diskurs an Bedeutung und entfernen sich von alten Klischees, die Umweltschützer mit überholten Hippie-Utopien in Verbindung bringen.
Im Gegenteil, das Engagement für unsere Umwelt scheint im Trend zu liegen, ein Trend, der auch durch das weit verbreitete Greenwashing von Unternehmen beeinflusst wird. Die Dichotomie zwischen den Erwartungen und Versuchen, Veränderungen herbeizuführen und der Realität, die weiterhin ein Lebensmodell vermittelt, das auf einem immer weiter beschleunigten Konsum beruht, bremst den Fortschritt im Bereich der Ökologie. So sind Themen, die sich mit Umweltschutz beschäftigen, durch etliche Widersprüche und Diskrepanzen zwischen Rhetorik und Realität geprägt. Die Thematiken sind aktueller denn je und bündeln Spannungen, die durch Hoffnungen und Enttäuschungen, durch ein Spiel zwischen Schein und Sein erstehen.
Die Ausstellung Pale Blue Dot hinterfragt die Widersprüche, die den aktuellen Stand der umweltpolitischen Herausforderungen bestimmen.
Die Rolle des Künstlers selbst, die er heute trägt und die Frage, wie sich politische und ökologische Umwälzungen auf seinen künstlerischen Prozess und auch seine Verantwortung gegenüber der Gesellschaft auswirken, sind Überlegungen, die dieses Projekt begleiten.
Ezgi Nur Akinci, Sebastian Bathe, Edith Bories, Eka Boogy, Irakli Bugiani, Bri- gitte Dams, Andria Dolidze, Keta Gavasheli, Mahmoud Hamwi, Jacob Holdt, Thomas Huy, Paul Plasma und Boris Wu präsentieren relevante, neue und radikale Positionen. In Ausdrucksformen von Performance bis Wandmalerei werden Themen wie das menschliche Empfinden der Natur, der Anthropozentrismus, die Krankheit des Körpers und des Planeten sowie Zukunftsaussichten und Utopien angesprochen.