Der gute Mensch von Sezuan von Bertolt Brecht mit der Musik von Paul Dessau in einer Bearbeitung von Tobias Vethake hat Premiere am 22. April. Regie führt Oberspielleiterin Bernadette Sonnenbichler. Über »Der gute Mensch von Sezuan« sagt sie: »Brecht wird häufig als sehr rational bezeichnet, ich finde das Stück aber sehr emotional und durch die Musik von Paul Dessau sehr atmosphärisch. Mich interessieren die Parabel und das Märchenhafte daran.« Mit: Markus Danzeisen, Anya Fischer, Glenn Goltz, Jonas Friedrich Leonhardi, Amina Merai, Belendjwa Peter, Kilian Ponert, Yaroslav Ros, Fnot Taddese, Sebastian Tessenow, Minna Wündrich u. a. sowie Romy Camerun, Tobias Vethake, Karla Wenzel (Musiker*innen).
Zum Inhalt: In einer fiktiven Stadt, die beispielhaft für alle Orte steht, an denen Menschen ausgebeutet werden, treffen drei obdachsuchende Götter auf die Prostituierte Shen Te, die als Einzige bereit ist, die hohen Gäste aufzunehmen. Für ihre Güte wird die junge Frau mit einem kleinen Kapital belohnt, woraufhin Shen Te sich mit einem Tabak laden selbstständig macht. Ihr bescheidener Wohlstand aber weckt Begehrlichkeiten. Als die Bitten ihrer Mitmenschen zu Forderungen werden und sie ihre Hilfsbereitschaft hemmungslos missbraucht sieht, erschafft sie sich ein kapitalistisches Alter Ego: Sie schlüpft in die Rolle eines erfundenen Vetters namens Shui Ta, der ihre Interessen rigoros durchzusetzen weiß. Befreit vom Anspruch, moralisch zu handeln, baut Shen Te alias Shui Ta ein ausbeuterisches Tabakimperium auf. Auch hier stellt Brechts Parabel ihre Aktualität unter Beweis: Je skrupelloser das Vorgehen des erfundenen Vetters, desto schmerzlicher wird die gütige Shen Te von den Menschen in Sezuan vermisst.
Düsseldorfer Reden 2023 zur Zukunft der Demokratie Schauspielhaus, Großes Haus — In Kooperation mit der Rheinischen Post.
Dazu das Schauspielhaus: „Krieg in der Ukraine, die Proteste im Iran, Energiekrise, Klimawandel – während sich Gewissheiten auflösen, tritt hinter jedem der vielen Themen besonders eine Frage hervor: die nach der Zukunft der Demokratie. Denn wenn selbst die Demokratie als kleinster gemeinsamer Nenner infrage steht, dann ist es höchste Zeit, nachzudenken und zuzuhören. Wir nehmen die Frage nach der Zukunft der Demokratie zum Ausgangspunkt der diesjährigen Düsseldorfer Reden und laden unsere Gäste dazu ein, aus ihrer jeweils spezifischen fachlichen Perspektive über ihre Grundlagen und Gefährdungen nachzudenken.“
Am 16. April der Philosoph Markus Gabriel zu Gast bei den Düsseldorfer Reden. Er zählt zu den Begründern des Neuen Realismus, bereits sein 2013 erschienenes Buch »Warum es die Welt nicht gibt« wurde ein internationalen Bestseller.
Am 21. Mai wird die Klimaaktivistin und Autorin Luisa Neubauer zu Gast sein. Neubauer zählt zu den bekanntesten Organisator*innen der Jugendstreikbewegung Fridays for Future (FFF) in Deutschland, engagiert sich für Klimaschutz, Generationengerechtigkeit und gegen weltweite Armut. Für viel Aufsehen sorgte die von ihr mitgetragene Verfassungsbeschwerde gegen die Klimapolitik der Bundesregierung. Aktuell startete von FFF eine Forderung an den Kanzler, den Verkehrsminister wegen Untätigkeit im Kabinett abzulösen. Das sehr lesenswerte Buch Luisa Neubauers, geschrieben mit der 90-jährigen Großmutter Dagmar Reemtsma, „Gegen die Ohnmacht“, ist vor kurzem Erscheinen.
Bereits angekündigt ist die Premiere auf dem Gründgens-Platz vor dem Schauspielhaus von Figaros Hochzeit oder Der tolle Tag — Komödie von Pierre Augustin Caron de Beaumarchais — Premiere am 20. Mai. Seit dem Sommer 2021 hat sich die OpenAirInszenierung auf dem Platz vor dem Schauspielhaus zu einer Tradition für Jung und Alt entwickelt. 2023 präsentieren wir – erneut in Kooperation mit den Stadtwerken – eine Komödie unter freiem Himmel in der Regie von Andreas Kriegenburg: »Figaros Hochzeit oder Der tolle Tag«. Kriegenburg überführt Beaumarchais’ Intrigenspiel auf dem Platz vor dem Schauspielhaus – im Herzen der Stadt und umgeben von Bürotürmen – in eine Erzählung aus der modernen Arbeitswelt.
Ankündigung in NDOZ.de : https://www.neue-duesseldorfer-online-zeitung.de/kultur/artikel/wieder-open-air-figaros-hochzeit-oder-der-tolle-tag-vor-dem-schauspielhaus-2496.html
Zusatztermin wegen großen Nachfrage — Ingeborg Bachmann und Max Frisch »Wir haben es nicht gut gemacht.« — Einer der spektakulärsten Briefwechsel der Literaturgeschichte —Lesung mit Burghart Klaußner und Friederike Wagner — am 23.4. um 16 Uhr
Rund 300 überlieferten Schriftstücke legen Zeugnis ab vom Leben, Lieben und Leiden eines der bekanntesten Paare der deutschsprachigen Literatur: Ingeborg Bachmann und Max Frisch. Nähe und Distanz, Bewunderung und Rivalität, Eifersucht, Fluchtimpulse und Verlustangst, aber auch die Schwierigkeiten des Arbeitens in einer gemeinsamen Wohnung und die Spannung zwischen Schriftstellerexistenz und Zweisamkeit – die Themen der autobiografischen Zeugnisse sind zeitlos. Die Briefe zeigen die enge Verknüpfung von Leben und Werk, sie sind intime Mitteilungen und zugleich Weltliteratur.
Extra Stay with Ukraine
Unter dem Titel »Stay with Ukraine« veranstalten Schauspiel, Stadt:Kollektiv und Junges Schauspiel Konzerte, Diskussionen, Lesungen und Theateraufführungen von und mit ukrainischen Künstler*innen. In deutscher und ukrainischer Sprache.
Zu Gast: News from the Past — Eine ukrainischdeutsche Inszenierung von Stas Zhyrkov und Martín ValdésStauber — Eine Produktion der Münchner Kammerspiele — am 12.4. um 20 Uhr — Kleines Haus — Vier Schauspieler*innen verabreden sich, um ein Radio Feature aufzunehmen, und fragen sich: Wie kann extreme Gewalt erzählt werden? Wie erinnert man an Leid – ohne es zu wiederholen? »News from the Past« blickt auf die 1930er und 1940erJahre und begibt sich auf die Suche nach der gemeinsamen Vergangenheit mit unserer entfernten Nachbarin Ukraine. Welche Rolle spielt heute der Kampf um die Erzählung der Vergangenheit? Vielleicht verhilft die Reise in die Vergangenheit zu einem besseren Verständnis der Gegenwart? — Der ukrainische Regisseur Stas Zhyrkov hat am Düssseldorfer Schauspielhaus die Stadt:Kollektiv Produktion »Odyssee« mit Menschen aus der Ukraine und Düsseldorf auf die Bühne gebracht. — Mit: Vitalina Bibliv, Dmytro Oliynyk, Leoni Schulz, Edmund Telgenkämper
Geschichten aus dem Exil — Ein Kultursalon mit internationalen Künstler*innen von und mit Pavlo Arie — am 21.4. um 20 Uhr — Unterhaus — Der ukrainische Künstler Pavlo Arie, Autor der » Odyssee« nach Homer im D’haus, lädt mit internationalen Gästen ins Unterhaus ein. In der Reihe »Geschichten aus dem Exil« stellt er nicht nur Künstler*innen vor, sondern macht mit ihnen Kunst – grenzüberschreitend, einmalig, überraschend. Zu Gast in der dritten Edition ist Yang Ge, Schauspielerin, Model, Filmemacherin, Influencerin u. v. m. Vor dem Hintergrund des Stücks »Der gute Mensch von Sezuan« interpretiert sie musikalisch und poetisch ihren ganz eigenen Weg zu individueller Freiheit. Dieser führte die chinesische Künstlerin – wie auch Brecht – über Russland nach Berlin. Wie gehen Gutsein und Freisein zusammen?
Stadt:kollektiv
Solingen 1993 — Eine theatrale Busreise in die Vergangenheit — Uraufführung am 15. April — Central, Bus, Solingen
Stellen Sie sich vor, Sie steigen in einen Reisebus, um die berühmte Klingenstadt mit all ihren Sehenswürdigkeiten zu besuchen. Es erwartet Sie eine erlebnisreiche Reise in die Vergangenheit der 90erJahre: das Fußball Märchen, Game Boys und Boybands, ein wiedervereintes Deutschland. Doch was geschah hier in Solingen in der Nacht auf den 29. Mai 1993? Vier junge Männer verübten einen Brand und Mordanschlag auf das Haus der Familie Genç, bei dem fünf junge Frauen und Mädchen starben: Gürsün Ince (26), Hatice Genç (18), Gülüstan Öztürk (12), Hülya Genç (9) und Saime Genç (4). Dieser rassistische Anschlag hat Solingen verändert und gespalten. Wie geht man mit einer Vergangenheit um, die nicht erledigt ist, die weder vergessen werden kann noch vergessen werden sollte? Wie sieht Erinnerungskultur 30 Jahre und eine Generation später aus? Begeben Sie sich zu Fuß auf einem von vier Wegen und mit einer von vier Erzählperspektiven durch die Stadt. Verfolgen Sie die Spuren der Tatnacht, die Verstrickungen eines VManns, entdecken Sie die Lücken, die bleiben. Vor allem aber hören Sie neben den Zeitzeug*innen aus Solingen die Stimmen der betroffenen Familien und einer erschütterten migrantischen Gesellschaft. Das Stadt:Kollektiv lädt mit neun Performer*innen zu einer gegenwärtigen Auseinandersetzung mit der Vergangenheit ein – immersiv und reflektierend, gedenkend und ergreifend.
Von und mit: Finn Leon Cam, Anahit Grigorian, Rudayna Hussein, Dilan Kılıç, Len Königs, Narges Moghimi, Anne Lena Taubken, Leonie Kristin Vehlewald, Saskia Wagner — Regie: Bassam Ghazi — Bühne: Karolina Wyderka — Kostüm: Justine Loddenkemper — Digital konzept: CyberRäuber — Dramaturgie: Birgit Lengers — Produktionsleitung: Marion Avgeris — Filminterview: Ayşe Kalmaz — Filmische Dokumentation: Karla Stindt, Marike Flömer
Premiere im Unterhaus
Reigen — nach Arthur Schnitzler in einer Bearbeitung von Anton Schreiber — Premiere am 20. April.
Allein der Titel verführt, berührt, reizt: Schnitzlers »Reigen« zählt zweifellos zu den berüchtigten Theatertexten der Moderne. Die Berliner Uraufführung gerät zum gesellschaftlichen Skandal, der Autor belegt sein eigenes Werk mit Aufführungsverbot, das Stück scheint seiner Zeit voraus. 1920 ist » Reigen« eine theatrale Provokation und bricht Tabus: Es geht um Einsamkeit, Sex und Sehnsucht. Dabei reißt Schnitzler unerbittlich bürgerliche Fassaden ein und wagt einen psycho analytischen Querschnitt durch die Stadtgesellschaft. In einem fieberhaften Szenenreigen vereinen sich Schnitzlers Figuren im Geschlechtsakt, um sich wieder zu verlieren. Was sie trennt, ist ihre soziale Herkunft, was sie verbindet ihr Verlangen nach körperlicher Befreiung und menschlicher Nähe. Rund 100 Jahre später ist die Welt eine andere, haben sich die Grenzen des Sagbaren verschoben, ist unser Blick auf Sexualität offener. Im Unterhaus wagt Anton Schreiber, der als Regieassistent am D’haus engagiert ist und hier bereits seinen Dialog »Digital Daydreams« und zuvor am Theater Münster Bertolt Brechts »Flüchtlingsgespräche« inszenierte, mit zwei Akteur*innen den Versuch einer intimen Neubefragung – ein zeitgemäßes Update für einen Stoff, dessen sozialkritische Fragen an eine moderne Lebenswelt ungebrochen sind.
Frankenstein — von Mary Shelley — am 30.4. um 20 Uhr — Die Geschichte vom ehrgeizigen Studenten Viktor Frankenstein und seiner künstlich geschaffenen Kreatur hat die Autorin Mary Shelley weltberühmt gemacht. Joscha Baltha und Annina Hunziker begeben sich auf die Spuren dieser schicksalhaften Beziehung. — Regie: Niall Potter
Schillers Balladen Live — mit den Studierenden des Düsseldorfer Schauspielstudios — am 3.5. um 20 Uhr — Schillers Balladen versprechen haarsträubende Abenteuer und unerhörte Wendungen. Dabei ist die Sprache eruptiv, voller Energie und doch kontrolliert, zu Versen und Strophen geformt. An ihrem letzten Klassenabend begeben sich die acht Studierenden des Düsseldorfer Schauspielstudios in den Schiller’schen WortSteinbruch und bringen die Balladen live auf die Bühne. — Künstlerische Leitung: Andreas Kriegenburg
Ostern im Jungen Schauspiel
Osterferien mit Programm für OGS, Kita und Familien — vom 2. bis 15.4. in der Münsterstraße 446
Planen Sie jetzt Ihre Osterferien mit einem Besuch im Jungen Schauspiel: Wir bieten Theater für Zwei oder Vierjährige, für alle ab 6 und auch für Jugendliche und Erwachsene ab 15 Jahren.
Für KitaKinder spielen wir »Der Mann, der eine Blume sein wollte« (2.4., 16 Uhr) und »Wenn Wolken wachsen« (10.4., 16 Uhr, sowie 12. und 13.4., 10 Uhr) im gemütlichen Studio, wo das Publikum ganz nah dran ist an den Schauspieler*innen.
Für Grundschulkinder zeigen wir unsere erfolgreiche Inszenierung »Das Leben macht mir keine Angst«, die bundesweit für Anerkennung gesorgt hat und inspiriert ist vom mutmachenden Gedicht Maya Angelous (4. und 5.4., 10 Uhr, sowie 9.4., 16 Uhr)
Ein besonderes Osterei haben wir am Ostersonntag, 9.4., ab 15 Uhr in der Münsterstraße versteckt: Vor der Vorstellung von »Das Leben macht mir keine Angst« laden wir ein zur Entdeckungstour hinter die Kulissen.
»Bambi & Die Themen« zum letzten Mal in Düsseldorf — am 15.4. um 19 Uhr in der Münsterstraße 446 — Für alle ab 15 Jahren ist diese Geschichte von Bambi, Blume und Klopfer in einer anrührenden und verstörenden, lustigen und grenzüberschreitenden Inszenierung von Autor und Regisseur Bonn Park noch ein letztes Mal in Düsseldorf zu sehen. Am 22. und 23.4. ist die Produktion zum Festival » Augenblick mal!« in Berlin eingeladen – dem Theatertreffen für junges Publikum.
Relaxed Performances »Don Giovanni« — am 19., 20. und 25.4. jeweils um 11 Uhr in der Münsterstraße 446 —
Wir möchten Menschen ermöglichen, ausgewählte Inszenierungen in einem besonders entspannten Rahmen zu erleben. Dafür stellen wir bequeme Sitzsäcke in der ersten Reihe zur Verfügung. Während der Vorstellung lassen wir zudem die Einlasstüren geöffnet, und im Saal bleibt das Licht an. Wer zwischendurch eine Pause benötigt, kann in der ChillZone im Foyer Ruhe finden.
In unseren AccessVideos können Sie sich schon im Vorfeld des Vorstellungsbesuchs mit den Figuren der Inszenierung vertraut machen. Die Schauspieler*innen erzählen über besondere Eigenschaften ihrer Figuren...
Spielplan und Karten-Bestellung unter www.dhaus.de