In den beiden Wochen rund um den Martinstag findet an jedem Abend in mindestens einem Düsseldorfer Stadtteil ein Martinszug statt, bei dem Kinder und Erwachsene mit erleuchteten Laternen hinter dem heiligen Mann her ziehen und dabei die überlieferten Lieder singen. Während in den einzelnen Stadtteilen oft Schulen, Kindergärten oder Schützenvereine als Veranstalter der Martinszüge fungieren, hat sich für den Bereich der Düsseldorfer Altstadt 1925 die Vereinigung der Freunde des Martinsfestes e.V. zusammengefunden.
Der Zugweg:
Zugweg: 17 Uhr – Aufstellung des Zuges Altstadt – Höhe Theresienhospital, Spitze Lambertusstraße dort Einreihen der St. Ursula-Schule, weiter über Mühlen-, Kurze-, Andreas-, Hunsrücken-, in die Bolkerstraße, Richtung Rathaus. Dort findet nach Eintreffen des Zuges die erste Mantelteilung unter dem Balkon des Rathauses statt. Der Zug zieht weiter über Flinger- und Mittelstraße zum Carlsplatz, von dort über Akademie- und Hafenstraße/Rheinort zum Burgplatz. Dort findet am Schlossturm gegen 18 Uhr die zweite Mantelteilung statt, anschließend löst sich der Zug auf.
Die Darstellung der Rollen von St. Martin und dem Bettler liegt wieder in bewährten Händen. Als St. Martin reitet Engelbert Jäger (61) im Zug, als Bettler ist Branko Alfermann (46) dabei. Die Vereinigung der Freunde des Martinsfestes zeichnet nicht nur für den großen Zug verantwortlich, sie organisiert auch eine Reihe von Veranstaltungen, die das Brauchtum zum Martinsfest stärken sollen. Dazu gehört vor allem die große Ausstellung von Martinslampen. Auch in diesem Jahr gab es mehrere Gemeinschaftsarbeiten, insgesamt machten mehrere hundert Kinder mit. Die besten Arbeiten werden prämiert. Vor der Mantelteilung auf dem Marktplatz wird Oberbürgermeister Thomas Geisel die Preise im Rathaus überreichen.
Die Bräuche zum Martinsfest reichen bis weit ins Mittelalter zurück. Das liegt sicher auch daran, dass der Ruf des Hl. Martin schon im 11. Jahrhundert vom Franken bis in das Sachsenland gedrungen war. Bereits im 5. Jahrhundert wählten ihn Kirchen, Klöster und Hospitäler zum Patron. Dazu beigetragen haben mag das geradlinige Eintreten von Martin für das Christentum. Der Sohn eines heidnischen römischen Offiziers 316 in Westungarn geboren ließ sich mit 18 Jahren taufen. Zuvor hatte er vor Amiens noch als Heide aus Barmherzigkeit mit einem Bettler seinen Soldatenmantel geteilt. Bald nach der Taufe verließ Martin das Heer und wurde Einsiedler. Er lebte in verschiedenen Klöstern und wurde schließlich um 370 gegen seinen Willen zum Bischof von Tours in Frankreich gewählt. 397 soll er gestorben sein.