Messe Rehacare: Hilfe für pflegende Angehörige

Von Jo Achim Geschke |

Menschen mit Behinderung und Pflegebedarf, aber auch pflegende Angehörige stehen von heute bis 27. September im Mittelpunkt der internationalen Fachmesse REHACARE in Düsseldorf. Angehörige sind in unserer Gesellschaft die tragende Säule der häuslichen Pflege. 1,75 Millionen Menschen und damit mehr als zwei Drittel der Pflegebedürftigen in Deutschland werden zu Hause versorgt. Darunter sind 1,2 Millionen, bei denen ausschließlich Angehörige die Pflege übernehmen ohne dabei auf professionelle Hilfen wie etwa ambulante Dienste zurückzugreifen.

Mit dem Pflegeforum „Leben mit Pflege@home“ wendet sich die REHACARE in diesem Jahr erstmals speziell an diese Helfer. Verbände und Repräsentanten aus der Pflegebranche geben im Rahmen von Workshops, Vorträgen und persönlichen Gesprächen praxisorientierte Tipps zur Bewältigung pflegerischer Aufgaben und informieren über Hilfs- und Beratungsangebote.

Alternde Gesellschaften, steigende Lebenserwartung und die damit verbundene Pflegeproblematik, aber auch die wachsenden Ansprüche von Betroffenen und älteren Menschen an Autonomie und Inklusion sind die großen Innovationstreiber der Branche rund um Rehabilitation und Pflege. Die Unternehmen kommen mit einer Fülle von Innovationen und Weiterentwicklungen zur REHACARE, insbesondere im Bereich Mobilität.

Der REHACARE-Kongress 2014 zum Thema „Quartiersentwicklung – ALLE mitten in Leben“ widmet sich am 24. und 25. September in sieben Vortragreihen und 50 Vorträgen der Entwicklung von Quartieren, Stadtteilen und Gemeinden zu nachhaltigen, altengerechten Lebenswelten. Barbara Steffens, Ministerin für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter des Landes Nordrhein-Westfalen wird die Veranstaltung am Mittwoch, 24. September, mit einem Vortrag zum Thema „Quartiersentwicklung in Nordrhein-Westfalen“ eröffnen.

Wer sich über die barrierefreie Ausstattung von Wohnräumen informieren möchte, hat dazu in der Messehalle 3 Gelegenheit. Das Spektrum reicht von Mobilitätsprodukten, Tür- und Fensterautomation und Beleuchtungstechnik bis zu komfortablen Lösungen für das barrierefreie Bad.

400 Aussteller stellen in diesem Jahr Neuheiten rund um Rollstuhl & Co. aus. Rollstühle werden bis ins Detail individuell an die Bedürfnisse ihrer Nutzer angepasst und aus ultraleichten, robusten Werkstoffen gefertigt. Viele Modelle sind zugleich für den Transport im Auto falt- oder zerlegbar. In Freizeit und Sport kommen sportliche Handbikes, Zwei- und Dreiräder oder Rollstuhl-/Fahrrad-Kombinationen zum Einsatz. Motorgestützte E-Bikes, die vor allem Senioren mobil machen, sind ein weiterer Trend.

Führende Kraftfahrzeughersteller zeigen darüber hinaus wie alle zwei Jahre bei der REHACARE ihre aktuellen Modelle mit Sonderausstattungen wie Schwenksitze, Rollstuhlverladegeräte, Joystick-Steuerungen und anderen Hilfen, die es ermöglichen, auch mit Behinderung ein Auto zu steuern. Dazu gesellen sich Spezialanbieter mit maßgeschneiderten Um- und Einbauten.

An der Messehalle 6, die die REHACARE-Autoschau beherbergt, haben potenzielle Autokäufer in einem ausgewiesenen Bereich die Möglichkeit, die neuen Modelle Probe zu fahren. Wer Rollstühle, Skooter, Handbikes usw. auf ihre individuelle Tauglichkeit hin prüfen möchte, kann eine Teststrecke an der Halle 4 nutzen.

Auch für Betroffene mit speziellen Bedürfnissen wie Menschen mit Sinnesbehinderungen und motorischen Einschränkungen gibt es viel Neues. Leistungsfähige Softwareprodukte und hochkomfortable Braille-Tastaturen helfen blinden und sehbehinderten Menschen moderne Kommunikationsgeräte wie Tablet-PCs oder Smartphones zu nutzen und am PC-Arbeitsplatz komplexe Aufgaben zu bewältigen. Innovative Augen-, Mund und jetzt auch Mimiksteuerungen bahnen Menschen mit motorischen Einschränkungen den Weg in die digitale Welt.

Die Bundesarbeitsgemeinschaft Selbsthilfe steht mit den ihr angeschlossenen Selbsthilfegruppen in der Halle 3 Betroffenen mit Rat und Tat zur Verfügung. Insgesamt machen weit über 100 Verbände und Organisationen die REHACARE wieder zum Treffpunkt und Sprachrohr von Menschen mit Behinderung, Pflegebedarf und chronischen Krankheiten.

Die REHACARE 2014 ist mittwochs bis freitags von 10 bis 18 Uhr geöffnet, am Samstag von 10 bis 17 Uhr. Die Eintrittskarte kostet im Online-Shop 7 Euro, an den Tageskassen 12 Euro. Für die Begleitung Behinderter mit Ausweiskennzeichen B und H ist der Eintritt frei.

Weitere Informationen auf www.rehacare.de