Die während einer Narkose ausgeatmeten Narkosegase werden über einen direkt mit dem Narkosegerät verbundenem Aktivkohleabsorber aufgefangen und aufbewahrt. Der technische Aufwand dafür ist gering. Im nächsten Schritt werden die Absorber gesammelt und aufbereitet. Dabei behalten die aufbereiteten Narkosegase ihre volle Wirksamkeit und Qualität, so dass Sie bei weiteren Pateinten sicher eingesetzt werden können.
Die für die Narkose eingesetzten „volatilen Anästhetika“ sind langlebige halogenierte Kohlenwasserstoffe. Zu dieser Gruppe gehören Desfluran, Sevofluran und Isofluran. Ihr Anteil am weltweiten Treibhauseffekt beträgt aktuellen Schätzungen zufolge 0,08 Prozent.
In der Anästhesie sind sie ein wichtiger Faktor, denn sie sind hochwirksam, gut steuerbar und für die Patienten sehr schonend. Selbst Hochrisikopatienten erholen sich dank der milliardenfach erprobten und bewährten Anwendung rasch und sehr sicher von einer mit diesen Anästhetika durchgeführten Narkose. Das ist bspw. bei operativen Eingriffen an Schwerstkranken oder an Kindern ein unverzichtbarer Vorteil.
„Die Wirkung auf unser Klima hat dabei jedoch bisher kaum jemand im Fokus gehabt. Am UKD wollen wir ausprobieren, wie gut das Narkosegas aufgefangen und wiederverwertet werden kann. Wenn diesem Beispiel später andere folgen, können wir selbst aus dem OP heraus einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz leisten“, so Prof. Kienbaum zum Pilotprojekt.
Der Gesundheitssektor verursacht weltweit etwa 4,4 Prozent des globalen CO2-Fußabdrucks durch Energie, Narkosegase, Sach- bzw. Verbrauchsmaterialien und Abfall. Von den klimaschädlichen Emissionen eines Operationsbereiches im Krankenhaus können circa 50 Prozent auf Narkosegase entfallen, wie eine kanadische Untersuchung zeigt. Das laufende Pilotprojekt, will noch weitere Aspekte dazu erforschen. Prof. Peter Kienbaum zeigt sich sehr zufrieden mit den bisherigen Ergebnissen:
„Durch die klimafreundlichere Narkose bleibt Anästhesisten das gesamte Arzneimittelspektrum für die sichere und patientenschonende Durchführung von Anästhesien auch künftig erhalten, ohne auf den Klimaschutz verzichten zu müssen.“
Das Pilotprojekt geht auf eine Initiative umweltengagierter Gesundheitsunternehmen zurück, deren Technik in OPs eingesetzt wird.
Mehr Fach-Information gibt es hier: www.arup.com/perspectives/publications/research/section/healthcares-climate-footprint
McNeill, AJ et al.: Lancet Planet Health 2017; 1: e381-8
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