Welche Vorschriften gelten für Botox-Behandlungen in Deutschland?

Zwei illegale „Schönheits-Praxen“ in Düsseldorf geschlossen: Welche Risiken gehen von unerlaubten Behandlungen aus?

Von Alexandra Scholz-Marcovich |

Lippenunterspritzung mit Botox: Eine Behandlung, die in Deutschland nur von qualifiziertem medizinischem Fachpersonal durchgeführt werden darf. Illegale Eingriffe bergen erhebliche Risiken für die Gesundheit. / Foto (c) Sam Moghadam Khamseh, unsplash

Lippenunterspritzung mit Botox: Eine Behandlung, die in Deutschland nur von qualifiziertem medizinischem Fachpersonal durchgeführt werden darf. Illegale Eingriffe bergen erhebliche Risiken für die Gesundheit. / Foto (c) Sam Moghadam Khamseh, unsplash

Das Ordnungsamt Düsseldorf hat kürzlich zwei illegale „Schönheits-Praxen“ geschlossen, in denen gefährliche medizinische Eingriffe ohne Zulassung durchgeführt wurden. Bei den Kontrollen stießen die Beamten auf alarmierende Zustände: In einem Fall wurden Haartransplantationen von nichtmedizinischem Personal vorgenommen, während in einem anderen Nagelstudio Botox-Injektionen mit abgelaufenen Medikamenten durchgeführt wurden. Diese skandalösen Fälle werfen dringende Fragen zu den Risiken illegaler kosmetischer Behandlungen auf.

Am 16. Oktober 2024 führte die Zentrale Ermittlungsgruppe (ZEG) eine Razzia in einem "Beauty-Salon" in Garath durch. Aufgrund eines anonymen Hinweises hatten die Beamten den Verdacht, dass dort illegale Haartransplantationen durchgeführt wurden. Vor Ort stießen die Einsatzkräfte auf zwei laufende Eingriffe, die ohne medizinisches Fachpersonal stattfanden. Die betroffenen Patienten klagten während der Operation über starke Schmerzen und mussten ins Krankenhaus eingeliefert werden. Besonders erschreckend: Es waren keine Ärzte vor Ort, und die für die örtliche Betäubung verwendeten Medikamente wurden von nicht qualifiziertem Personal injiziert. Zudem hatte die Firma keine gültige Gewerbeanmeldung, was die Schließung des Betriebs nach sich zog.

Ein weiterer schockierender Vorfall ereignete sich am 21. Oktober in einem Nagelstudio in der Düsseldorfer Stadtmitte. Eine verdeckte Ermittlerin des Ordnungsamts erhielt ein Angebot für eine Lippenunterspritzung mit Botox – zum Spottpreis von nur 80 Euro. Nachdem die Beamtin sich als Ordnungsamt-Mitarbeiterin zu erkennen gab, wurden sofort Kontrollen durchgeführt. Dabei fanden die Einsatzkräfte nicht nur abgelaufene Medikamente, sondern stellten fest, dass weder für das Nagelstudio noch für das dort integrierte Kosmetikstudio eine Gewerbeanmeldung vorlag. Die Betreiber wurden wegen mehrfacher Verstöße gegen das Arzneimittelgesetz angezeigt.

Wer darf in Deutschland Botox spritzen?

In Deutschland unterliegt die Anwendung von Botox strengen Regelungen. Laut dem Arzneimittelgesetz (AMG) dürfen Botox-Injektionen ausschließlich von approbierten Ärzten durchgeführt werden. Heilpraktiker sind von der Anwendung von Botox ausgeschlossen, dürfen jedoch Hyaluron-Injektionen durchführen. Es ist daher wichtig, dass Patienten stets die Qualifikation des Personals überprüfen, bevor sie sich für eine ästhetische Behandlung entscheiden. Auffällig günstige Angebote und Behandlungen in nicht professionellen Umgebungen wie Wohnungen oder Nagelstudios sind klare Warnsignale für unerlaubte Praktiken. (Quelle: ​ BMG - Gesetzliche Krankenversicherung (GKV), BMG- Rechtsgutachten zum Heilpraktikerrecht).

Warum sind illegale Behandlungen so gefährlich?

Die Gefahren solcher illegalen Behandlungen sind immens: Von schwerwiegenden Komplikationen durch unsachgemäße Anwendungen bis hin zu Infektionen oder sogar lebensbedrohlichen Verletzungen reichen die Risiken. In den Düsseldorfer Fällen wurden den Patienten verunreinigte oder abgelaufene Arzneimittel verabreicht, was das Risiko von schweren Nebenwirkungen massiv erhöht.

Für die Bürger ist es entscheidend, wachsam zu sein und im Zweifel das Gesundheitsamt zu informieren, um solche gefährlichen Praktiken zu stoppen. Wer sich für ästhetische Eingriffe entscheidet, sollte immer auf die Qualifikation und Zulassung des Fachpersonalsachten​. (Quelle: BMG- Arzneimittel).

Sollten Unsicherheiten bezüglich der Professionalität bestehen, wenden Sie sich an das Gesundheitsamt über gesundheitsberufe@duesseldorf.de. Die betreffenden Betriebe werden umgehend überprüft.