Die Pläne bestehen schon seit 2011 / 2012, aber jetzt scheint die Planung für einen Umschlagplatz der Industrie im Düsseldorfer Süden in Gang zu kommen. Das Verkehrsgutachten soll vor allem Bedenken gegen mehr LKW-Verkehr in Reisholz/ Holthausen entkräften. Allerdings sind die bisher meisten Proteste von Anwohnern (direkte Anwohner etwa 25 ) und Gegnern des Hafenausbaus vom St-Florians-Prinzip geprägt: Es wird mehr LKW-Verkehr in Reisholz befürchtet – aber ohne einen Hafenausbau im Süden müssten Güter und Container zumeist über Straßen der Stadt abgewickelt werden, also zu Lasten des Verkehrs für alle Bürger.
Bis zu 1200 LKW-Fahrten am Tag können laut Gutachten im Stadtgebiet und Umland vermieden werden durch eine Umschichtung des Verkehrs auf Schiene und Schiff.
Rainer Schäfer, langjähriger Geschäftsführer Neuss-Düsseldorfer Häfen (NDH), erläuterte vor der Presse das Verkehrsgutachten und di weitere Planung. Laut Verkehrsdezernent Keller soll das Gutachten am 17. Juni in der Bezirksvertretung 9 vorgestellt werden und am 22. Juni bereits im Planungsausschuss diskutiert werden. Noch vor der Sommerpause soll es eine „frühzeitige Bürgerbeteiligung“ zur Information geben. Dezernent Keller ist überzeugt, dass die Planung zu einer „Entlastung des Düsseldorfer Straßennetzes führt“, die Wohngebiete würden nicht belastet, eine Zunahme des Straßenverkehrs gebe es nur im Industrie- und Hafengebiet.
Das soll nur noch 35 Hektar ( 35.000 m²) groß werden. Die Planung reicht etwa bis ins Jahr 2030. In einer ersten Ausbaustufe werden die am Kai zwei Kräne installiert, dazu kommen Schienenwege für hafeneigene Güterzüge und Stellplätze für Container entlang des verlängerten, bereits bestehenden Kais. Erwartet wird ein Umschlag von 160.000 Standardcontainern (TEU) pro Jahr.
In einer zweiten Ausbaustufe sollen neue Gleise der IDR-Hafenbahn angelegt werden, zwei Ladebrücken für Container und mehr Containerstellplätze. Außerdem können hinter dem Containerumschlag Lagerhallen und Gebäude für Logistikunternehmen gebaut werden. Dass schirmt den Umschlagplatz ab zu einem ebenso geplanten Grünstreifen, durch den auch Radwege führen. Insgesamt werden in der Zukunft dann bis zu 320.000 TEU pro ahr umgeschlagen werden können.
Bei den Güterzügen gebe es maximal 40 Züge pro Tag, mehr sei nicht möglich, so Schäfer. Die Züge seien maximal 400 Meter lang und würden nur minimal Behinderungen von etwa 3 bis 4 Minuten des Straßenverkehrs verursachen. Sie werden vom Güterterminal der DB in Reisholz über den IDR-Güterbahnhof über Henkelstraße, Bonner Straße und Am Trippelsberg zum Hafen rollen.
Gründung einer Hafen-Entwicklungsgesellschaft
Zunächst muss eine Machbarkeitsstudie erstellt werden, machte Schäfer den weiteren Ablauf deutlich. Dann werde die Stadt einen Bebauungsplan (B-Plan) aufstellen und damit Baurecht schaffen.
Außerdem werde die IDR eine „Hafen-Reisholz Entwicklungsgesellschaft“ gründen, der die Neus Düsseldorfer Häfen beitreten. Die wird die weitere Planung und den Bau vorantreiben.
Das ganze wird also einige Jahre bis zur Realisierung dauern.
Das Projekt Hafen Reisholz ist Teil des Hafen-Entwicklungskonzept NRW. Für die Machbarkeitsstudie können unter anderem auch Fördertöpfe der EU angezapft werden.
Hintergrund:
Für den Güterverkehr in den Seehäfen Rotterdam und Antwerpen, aus denen aus Übersee Güter für diese Region stammen, erwartet Hafenchef Schäfer bis 2025 eine Zunahme des Containerverkehrs um etwa 12 Prozent. Die Häfen Düsseldorf, Neuss, Köln (zusammen in Rhiencaro) und ebenso der angeschlossene Hafen Krefeld können aus Platzmange kaum noch größere Gütermengen verkraften. Zudem geht alles, was nicht auf Schiff und Schiene transportiert wird, auf LKW über deutsche Straßen – was ja täglich auf Autoahnen zu besichtigen ist.
Im Auftrag der NDH wurden 2012 im Rahmen einer Potenzialanalyse der Firma PLANCO Gütermengen der lokalen Industrie mit dem Zeithorizont 2030 ermittelt. Da-raus leitet sich der mögliche Flächenbedarf für die unterschiedlichen Hafennutzungen und Komplementärfunktionen im potentiellen Hafengebiet Reisholz ab.
Die Analyse geht davon aus, dass die Rohstoffversorgung für die lokale Industrie weiter rund 400.000 Tonnen betragen wird. Insoweit ist bei der Flüssiggutanlage und beim Schüttgut aktuell keine Erweiterung der Kapazitäten nötig. Nennenswerte Steigerungen werden bei Stückgut erwartet, die hauptsächlich aus Exportgütern der Düsseldorfer Maschinenbauindustrie bestehen. Bisher wird die Verladung nur mit mobilen Kränen abgewickelt. Eine Optimierung durch die Installation eines ortsfesten Schwergutkrans wird deshalb empfohlen.
Zusätzlich wird empfohlen, entsprechend der gegebenen prognostizierten Container-umschlagvolumina (bis zu 320.000 TEU) ein effizientes und entsprechend der Mengenentwicklung ausbaufähiges Containerumschlagterminal zu planen und umzusetzen.
Im Laufe der Entwicklung wurde das Modell verschiedentlich angepasst und der Flächenbedarf schrittweise reduziert. Seit 2014 werden nur noch die Grundstücke südlich der Straße „Am Trippelsberg“ als Sondergebiet Hafen überplant. Auch mit dieser begrenzten Fläche (35 Hektar) sind alle notwendigen Hafenfunktionen realisierbar. Dieser Zuschnitt des Hafengebietes deckt sich mit der Vorgabe an die Regionalplanung durch die Landeshauptstadt Düsseldorf.