Ermittlerteams sind nicht genug
In seiner Jahresbilanz bescheinigt der Mieterverein dem Oberbürgermeister Dr. Stephan Keller eine „höchstens halbe“ Hinwendung zu den Problemen der Mieter und des Wohnungsmarktes. Zwar begrüßt der Verein die geplante Schaffung von Ermittlerteams, die Mieter vor unrechtmäßiger Verdrängung schützen sollen, doch wird dies als unzureichend betrachtet.
„Um die tatsächlichen Probleme der Mieterinnen und Mieter und die städtischen Handlungs-Notwendigkeiten umfassend in den Blick zu nehmen, scheint uns ein klärendes Gespräch mit dem Oberbürgermeister notwendig zu sein. Dies bieten wir gern an“, erklärt Hans-Jochem Witzke, Vorsitzender des Mietervereins.
Drängende Herausforderungen für die Stadt
Rund 80 Prozent der 320.000 Düsseldorfer Haushalte leben zur Miete. Laut dem Mieterverein stehen diese vor mehreren Problemen, die die Stadtverwaltung nicht ausreichend angeht:
- Überteuerte Mieten auf Online-Plattformen: Jede vierte Wohnung wird laut Mieterverein zu einem unverhältnismäßig hohen Preis angeboten. Während Städte wie Freiburg die Angebotsmieten überwachen und Vermieter bei Verstößen verwarnen, lehnt die Düsseldorfer Verwaltung vergleichbare Maßnahmen weiterhin ab. Dies führt nach Ansicht des Vereins zu einem ungebremsten Anstieg der Mieten.
- Fehlende Milieuschutzsatzungen: In Quartieren wie Golzheim, Derendorf und Pempelfort fehlen Regelungen, um die soziale Struktur der Wohngebiete zu schützen. Der Stadtrat hat kürzlich entschieden, dass dies auch 2025 nicht auf der Agenda steht. Der Mieterverein bezeichnet dies als „unverantwortlich“.
- Mietpreisbremse läuft 2025 aus: Die Mietpreisbremse, die auf der NRW-Mieterschutzverordnung basiert, endet Mitte 2025. Der Mieterverein fordert vom Oberbürgermeister mehr Druck auf die Landesregierung, um eine Verlängerung zu erwirken. Hans-Jochem Witzke erinnert daran, dass die zuständige Ministerin Ina Scharrenbach (CDU) bereits bei der Jubiläumsfeier des Vereins im Januar 2024 eine Verlängerung zugesagt hatte.
Wohnraumkrise: Mehr als Symbolpolitik nötig
Zusätzlich kritisiert der Mieterverein, dass die geplanten 8.000 bezahlbaren Wohnungen bis 2030 im Rahmen des milliardenschweren Opern-Neubauprojekts bei Weitem nicht ausreichen.
„Tatsächlich fehlen akut in Düsseldorf mindestens 50.000 bezahlbare Wohnungen, längerfristig noch mehr“, so Witzke.
Der Verein fordert eine entschlossenere und nachhaltigere Strategie der Stadt, um die Wohnraumkrise in den Griff zu bekommen.
Taten statt Worte
Der Mieterverein betont, dass Oberbürgermeister Keller nicht an Ankündigungen, sondern an seinen konkreten Handlungen gemessen wird. Die Herausforderung, den Wohnungsmarkt in Düsseldorf sozial gerechter und bezahlbarer zu gestalten, bleibt eine der zentralen Aufgaben der Stadtpolitik. Der Verein zeigt sich bereit, an einer lösungsorientierten Zusammenarbeit mitzuwirken.
Der Mieterverein Düsseldorf e.V. vertritt die mietrechtlichen und die wohnungspolitischen Interessen seiner 34.000 Mitglieder und gehört dem Deutschen Mieterbund (DMB) an. Er bietet seine Dienste auch in Neuss und Ratingen in eigenen Büros sowie in Erkrath und Grevenbroich in den Rathäusern an.
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