Der Neue Kunstpalast in 5 Bildern von Klaus von Jackelmann, Street-Fotograf aus Düsseldorf
Von
Alexandra Scholz-Marcovich
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Der neue Kunstpalast hat am 21. November seine Türen für das Publikum geöffnet. Wir haben den Street-Fotografen Klaus von Jackelmann gebeten, seinen Besuch mit 5 Aufnahmen zu dokumentieren.
NDOZ: Hallo Klaus! Von den rund 130.000 Objekten aus sämtlichen Epochen und Gattungen, die die Sammlung des Kunstpalasts umfasst, werden aktuell rund 800 Werke ausgestellt.
Als Fotograf, der in den sozialen Netzwerken für seine urbanen Schnappschüsse von Düsseldorf sehr beliebt ist, fragen wir dich, wie dein Gesamteindruck nach dem Besuch des neuen Kunstpalastes ist.
Klaus von Jackelmann: Wenn ich mir ein Museum oder einen Ort für eine Fototour aussuche, schaue ich mir im Vorfeld grundsätzlich keine Bilder davon im Netz an. Vor Ort lasse ich mich meist vom Lichteinfall und der eigenen Stimmung inspirieren.
Mich reizen auch Augenblicke, die nicht reproduzierbar sind, durch z.B. eine zufällig anwesende Person, die nie wieder genau dort stehen wird. In einem „perfekt inszenierten“ und somit reproduzierbaren Foto würde diese zufällige Person nicht existieren.
"Fotografieren ist eine Art Meditation und Therapie zugleich. Wenn mich ein Motiv fesselt, vergesse ich alles um mich herum. Die Motive fallen mir regelrecht ins Auge.
Aber zurück zum Kunstpalast. Bis auf die Treppenhäuser wusste ich also nicht, was mich im Neuen Kunstpalast erwartet. Was mir beim Betreten des Gebäudes schon sehr gefallen hat, war die Freundlichkeit der Mitarbeiter.
Die Wendeltreppen sind ein besonderer Eyecatcher, das ganze Gebäude begeistert durch die 100-jährige Architektur. Selbst das 'normale' Treppenhaus mit der Schwarz-Weiß-Bilder-Galerie hat mich sehr begeistert.
NDOZ: Das hört sich spannend an, wir wollen dich daher bitten, fünf Fotos zu teilen, die unseren Lesern Lust machen, den neuen Kunstpalast in Düsseldorf zu entdecken.
Klaus von Jackelmann:
#1. Bild: Hahn / Jan Wellem "Die meisten warten, bis Menschen aus dem Bild verschwunden sind, bevor sie auf den Auslöser drücken. Ich finde, die Dame neben Jan Wellem belebt das Bild mit dem Hahn in der Vitrine..."
#2. Bild: Treppe "Erste Ergebnisse mit einem Tilt-Objektiv, welches durch mechanisches 'Kippen' der Linsen die Schärfenbene des Bildes verändert, so dass der Effekt einer Miniaturwelt entsteht."
#3. Bild: Schlafendes Mädchen "Auf einer Couch wollte ich ein Objektiv wechseln, als ich dort jemanden liegen sah, habe ich mich erst einmal erschreckt, bis ich realisiert habe, dass es das "Schlafende Mädchen" von Hans Op De Beck ist."
#4. Bild: VW Käfer im Spiegel "Durch meine Leidenschaft zum luftgekühlten Volkswagen habe ich diverse Fahrzeuge oft genug vor der Linse gehabt. Fahre selbst seit 23 Jahren einen 53 Jahre alten VW Bus und hatte von 1987 - 2017 immer einen Käfer. Dieser frühe Ovali mit den sogenannten Herzchenleuchten ist schon eine feine Rarität mit 30 PS - ist definitiv sehenswert und natürlich auch fotogen - jedoch gefällt mir die Variante mit dem Spiegel besser - schließlich gehörte er doch zur Familie dazu."
#5. Bild: Atrium mit Glasfenstern "Faszinierende Architektur. Durch puren Zufall ist diese Aufnahme entstanden, eigentlich ist in dem Bereich noch eine Baustelle und der Öffentlichkeit noch nicht zugänglich."
NDOZ: Vielen Dank, dass du mitgemacht hast. Dank dir haben unsere Leser*innen eine weitere spannende Perspektive auf das, was sie im Kustpalast erwartet.
Klaus von Jackelmann: Alle Werke zu betrachten ist mit einem Besuch kaum möglich, was jedoch gar nicht schlimm ist, da es sich definitiv lohnt, den Neuen Kunstpalast mehrmals zu besuchen.
NDOZ: Kannst du dich kurz vorstellen und über deine aktuelle künstlerische Aktivität berichten?
Klaus von Jackelmann: Mein Name ist Klaus, ich bin Jahrgang 1968. Als waschechter Düsseldorfer mit Eifler Blut habe ich stets ein Auge für die einzigartigen Momente meiner Heimatstadt. Mein erstes Foto habe ich 1977 mit einer Kodak Instamatic 133 aufgenommen.
1983 kaufte ich meine erste Spiegelreflexkamera aus dem Hause Canon - bis jetzt bin ich der Marke treu geblieben. Mein Vater musste mich damals als 13-Jährigen beim Kauf begleiten, dies war unsere letzte gemeinsame Aktion, er verstarb, viel zu jung, im selben Jahr. Was er mir gelassen hat, war das Fotogen - welches ich definitiv von ihm geerbt habe.
Meine Lieblingsperspektive ist übrigens die des „Bodenpersonals“. Und habe ich schon erwähnt, dass ich favorisiert auf Spiegelungen in Pfützen unterwegs bin?
Zurzeit arbeite ich an einem Vorhaben, das die urbane Landschaft Düsseldorfs in einem neuen Licht zeigt. Ich versuche, die alltäglichen Momente des städtischen Lebens einzufangen und ihnen durch meine Linse eine besondere Bedeutung zu verleihen.
Zu meinen letzten Ausstellungen zählen:
09.2022 ORO FINO Rahmen-& Vergoldungswerkstatt in Pempelfort
03.2023 Kunstraum Kö 106 auf der Königsallee
04.2023 Art Artist in der Hansaallee ZF Werk
07.2023 Atrium im Henkel Werk
09.2023 Kunstpunkte
11.2023 Fischer's Lagerhaus in Kaarst
"Was beim Fotografieren viel entscheidender ist, ist die Leidenschaft; die Qualität der Kamera ist dabei nur sekundär."