Viele glauben, „auch langfristig häufiger von Zuhause aus arbeiten zu können, so dass sie seltener eine längere Pendelstrecke an ihren Arbeitsplatz auf sich nehmen müssen. Sie suchen zumeist ein Einfamilienhaus mit mehr Quadratmetern und Außenbereichen wie Garten oder Terrasse“, beobachtet RDM-Vorsitzender Jörg Schnorrenberger, Geschäftsführer der gleichnamigen Düsseldorfer Immobilienfirma. Dies belegen auch Suchanfragen beim Portal Immobilienscout24. Eine Analyse vom Juni vergangenen Jahres kommt zum Schluss, dass 48 Prozent mehr Kontaktanfragen für Eigentumswohnungen im Umland erfolgten als im Jahr davor. Für Einfamilienhäuser zum Kauf kletterte die Nachfrage um 51 %.
Die Steigerungen der Wohnungskaltmieten waren recht moderat: In nahezu allen Segmenten und Städten lag der Anstieg zwischen drei und sechs Prozent. Vor fünf Jahren waren hier häufig noch weitaus stärkere Erhöhungen zu konstatieren. In gut gelegenen und gut ausgestatteten Gebrauchtgebäuden liegen die Kaltmieten in Düsseldorf bei etwa 12,50 € pro Quadratmeter Wohnfläche (unverändert), in Ratingen bei 11 € (plus 3 Prozent), in Neuss bei 10 € (plus 2 Prozent), in Krefeld bei 8,30 € (plus 2 Prozent) und in Viersen bei 7,10 € (plus 3 Prozent).
Für Wohnungen in vergleichbaren Lagen im Neubau-Erstbezug müssen in der Landeshauptstadt etwa 15 € einkalkuliert werden (plus 6 Prozent). In Neuss liegen Neubaumieten bei etwa 12 €(plus 4 Prozent), in Ratingen bei 12,50 € (plus 4 Prozent) und in Viersen bei 9,30 € (plus 3 Prozent).
Die Preise bei Eigentumswohnungen sind ebenfalls gestiegen, am stärksten im Umland. Im Speckgürtel lagen die Steigerungen häufig im zweistelligen Bereich, so für einfach ausgestattete Wohnungen in Mönchengladbach (plus 10 Prozent), in Krefeld (plus 15), in Ratingen (plus 13) und in Mettmann (plus 14). Den größten Preisanstieg verbuchte Mettmann in mittelguten Lagen, wo die Quadratmeterpreise von 1800 auf 2200 e kletterten: plus 22 %. Ratingen führt bei den Kommunen des Umlands die Quadratmeterpreise an: Gebrauchtwohnungen an sehr guten Standorten schlagen mit 4000 € zu Buche. Am günstigsten sind Wohnungen mit 2100 e in Krefeld.
„In Düsseldorf waren vor allem in guten und sehr guten Lagen Preissteigerungen von 16 beziehungsweise 18 Prozent zu beobachten. An einfachen und mittelguten Standorten belief sich die Erhöhung auf lediglich fünf beziehungsweise 6 Prozent“, erläutert RDM-Schatzmeister Jan Klüssendorff. Beim Verkauf von Eigentum in Bilk lag der Kaufpreis wegen der großen Nachfrage um 10 % über dem ursprünglichen Angebot.
Schnorrenberger und Klüssendorff bemühen sich, das Vorurteil über die Anleger bei Wohnungskäufen zu revidieren: Heuschrecken gingen eher in die großen Wohnanlagen, hier in Düsseldorf mit den hohen Gehältern seien sehr oft Menschen und Familien mit gutem Einkommen die Investoren. Sie kaufen für sich eine Wohnung und eine zweite zum Vermieten, um Kosten zu decken. Denn die Zinsen seien enorm niedrig. „Wenn sie 400.000 bis 500.00 € leihen, bei Eigenkapital von 100.000 €, dann zahlen sie vielleicht 350 € ab im Monat, das ist besser als Miete“, meint Makler Klüssendorff. Allerdings muss man 1000.00 € erst mal ansparen können, um dann Zinsen von wenig mehr als 1 % nutzen zu können. (In Düsseldorf liegt unter anderem wegen der vielen Wirtsschafts- und Steuerberater-Firmen und Ministeriumsbeamten der durchschnittliche Verdienst (Brutto, im Jahr) bei 63.700 €, da sind im Schnitt brutto 5300 € / Monat, das geht allerdings runter bis knapp über 1000 € / Monat.)
Prognose des RDM für 2021
Die Experten des RDM-Düsseldorf rechnen im laufenden Jahr in Düsseldorf sowie dem Umland mit leicht steigenden Kaltmieten zwischen ein und drei Prozent. Für Wohnungen im Neubau-Erstbezug könnten die Erhöhungen etwas darüber liegen.
Die Immobilienpreise könnten etwas stärker klettern: im Schnitt zwischen drei und zehn Prozent. Die RDM-Immobilienprofis glauben, dass Umlandstädte hiervon stärker betroffen sein werden als die Landeshauptstadt.
Wie sehr Gewerbeflächen von sinkender Nachfrage und zurückgehenden Mieten betroffen sein werden, ist aktuell kaum prognostizierbar. Viel wird davon abhängen, wie sehr sich Corona auf die wirtschaftliche Entwicklung auswirkt und staatliche Hilfen stabilisierend wirken.
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