Richtfest Rosenmontagswagen

Ein sündiger Löwe und bunte Wagenbauer

Von Jo Achim Geschke |

Ein trauriger Narr wegen Ela / Foto Jo Geschke, NDOZ

Wenn sich mehr als 200 Narren in einer alten Halle versammeln, um bunte Wagen aus Pappmaschee zu bewundern – dann ist das das CC - Richtfest der Rosenmontagswagen in der alten Rhienbahn-Halle am Steinberg. Und das ist schon fast eine Sitzung. Aber ob CC-Präsident Josef Hinkel oder Karneval- Urgestein Hermann Schmitz: Zuerst hagelte es empörte Schelte an den Miesepetern, die dem Brauchtum mit kleinlichen Klagen wegen des Lärms Beinchen stellen. Und erst nachdem OB Thomas Geisel die Stadtorden verleihen hatte – der übrigens mit einem richtig drehenden Radschläger glänzt – gings zu den neuen Wagen. Natürlich nicht den Mottowagen, mit deren oft beißendem Spott Jacques Tilly bundesweit Verehrung genießt, und die erst Rosenmontag aus einer geheimen Garage gezogen werden.

Vom Wagen  der KG Tills Freunde schaute ein trauriger Narr auf die Karnevalisten- nicht wegen denen, er trauert Ela nach. Also die, die den Hofgarten verwüstete. Sinnlich rosa steht dann der bergische Löwe auf einem Wagen – wo? Na klar, bei der KG Regenbogen.

 

Eine giftgrüne Schlange bietet ihm Äpfel der Sünde an – komischer Weise liegen etliche auf dem Boden, und man fragt sich unwillkürlich, ob der Löwe nicht doch lieber die Schlange frisst. Vielleicht ist er auch Vegetarier – das ist ja jetzt modern.

 

Das CC fährt mit Kabarettist Jürgen Becker (der ist doch Kölner ? ach so: Toleranz… ) auf einem Wagen, der mit Köpfen von Christen, Moslems, Juden und – jesses-na - Atheisten die Religionsfreiheit hochhält. Und auch so schwierige Themen wie TTIP fehlen nicht im Zug.

Seit gut 30 Jahren baut Jacques Tilly mit seinen Wagenbauern an den Kunstwerken, die nur bis Aschermittwoch halten. Schon im Mai, wenn das Motto der nächsten Session bekannt ist, beginnen die ersten Entwürfe zu den immer wieder hinreißenden Skulpturen aus Holzlatten, Draht, Pappmaschee und viel Farbe.

Zwei der WagenbauerInnen wurden von OB Geisel geehrt, der sich längst eindeutig als  begeisterter Narr, pardon: Karnevalsfreund zeigt. Den größten Spaß machte ihm die Ordensverleihung bei Anette Rath: „Endlich mal Bützen auf Augenhöhe“, lachte der OB – beide gehen so unter 1,70 durch.

 

Zum Applaus erhoben sich die rund 200 Gäste des Richtfest, als Theo Nölthing, der närrische Büttel des Rosenmontagszugs, von CC Präsident Josef Hinkel verabschiedet wurde. Er gibt seine Glocke (wie nennt man das Ding bloß?) nach mehr als 15 Jahren an Manfred Woyke weiter. Der neue Büttel, der glockenschwingend vor dem Zug herlaufen wird, ist übrigens im profanen Leben - Polizist...

Und wie die Wagen nun alle  aussehen – das können alle am Rosenmontag sehen. Helau!

Unverkennbar ein Wagenbauer / Foto Jo Geschke, NDOZ

Wechsel beim Schutzmann des Rosenmontagszugs von Nölting zu Woyke (re) / Foto Jo Geschke, NDOZ

Der rosa Löwe lässt viele Äpfel liegen / Foto Jo Geschke, NDOZ