Bisher mussten die geschulten Leitstellendisponenten der Feuerwehr Düsseldorf durch zeitintensive Detailfragen den Bereich des Notfallorts eingrenzen oder über eine durch den Anrufenden auszuführende Ortung über unterschiedliche Messenger Dienste zurückgreifen: Das netzbasierte Ortungssystem hilft nun, schnell einen Hilfesuchenden anhand der Koordinaten ausfindig zu machen, um so Zeit für die Rettung zu gewinnen. Anhand der Koordinaten werden dann die Einsatzfahrzeuge von Feuerwehr und Rettungsdienst zum Notfallort entsandt und können wie gewohnt schnelle Hilfe leisten.
"Die Netzbetreiber stellen uns die notwendigen Daten zuverlässig und schnell zur Verfügung. Damit haben wir nun auch die Möglichkeit, den Bürgerinnen und Bürgern in Düsseldorf bei unklaren Ortsangaben in Notsituationen unsere Hilfe schnell zukommen zu lassen", freut sich David von der Lieth, Leiter der Düsseldorfer Feuerwehr, über den technischen Fortschritt.
Bundesweite Technik für alle Feuerwehr- und Rettungsleitstelle
Ohne eine zusätzliche App werden bei einem Notruf über die Nummer 112 die Standortdaten über den sogenannten AML-Dienst – Advanced Mobile Location – weitergeleitet. So kann innerhalb von maximal 30 Sekunden in rund zwei Dritteln der Fälle der Standort bestimmt werden. Die dazu erforderlichen Daten laufen über zwei unabhängig voneinander laufende Server, die bei der Berliner Feuerwehr und der Integrierten Leitstelle Freiburg untergebracht sind. Bereits eine Stunde nach dem Notrufeingang werden alle relevanten Daten vom Server wieder gelöscht, um den datenschutzrechtlichen Vorgaben zu entsprechen. Daher ist eine spätere Nachverfolgung durch die Rettungsleitstellen nicht mehr möglich.
Notrufe nur für Düsseldorf sichtbar
Die Leitstelle der Feuerwehr Düsseldorf hat damit die Möglichkeit, einen Großteil der Notrufe aus dem mobilen Netz bis auf wenige Meter genau zu lokalisieren. Wichtig hierbei ist, es können nur die Notrufe lokalisiert werden, die an der Hüttenstraße eingehen und somit keine Notrufmeldungen von anderen Leitstellen.
Die Testphase des bundesweiten Projekts ist bereits im Herbst 2019 angelaufen, an dem sich nun auch die Landeshauptstadt beteiligt. Über eine browsergestützte Anwendung können die Leitstellendisponenten sich die Koordinaten, die durch das System in Längen- und Breitengrad angegeben werden, direkt auf einer Karte mit der entsprechenden Adresse anzeigen lassen. Über diese Darstellung werden dann die notwendigen Rettungsmittel direkt zum Notfallort gelenkt.
Über die deutschen Netzbetreiber werden die AML-Daten durch aktuelle Smartphones automatisch bei einer aktiven Verbindung zur Notrufnummer 112 an die Server übermittelt. Dafür muss auf dem Endgerät mindestens die Android-Version 4 oder bei IOS die Version 13.3 installiert sein, damit die Standortdaten übermittelt werden können. Ältere Endgeräte und Smartphones mit anderen Betriebssystemen können durch das System derzeit nicht lokalisiert werden.