An den kommenden vier Sonntagen feiern Kirchengemeinden über die Stadt verteilt Gottesdienste, in denen für Flüchtlinge sich engagierende Düsseldorfer von ihren Erfahrungen aus der Begegnung mit Flüchtlingen sprechen.
„Flüchtlinge brauchen unseren Schutz“, sagt Superintendentin Henrike Tetz. Dieses Wissen gehöre zu den Grundfesten des christlichen Glaubens. Biblisch sagt Tetz es so: „Gott behütet den Fremdling.“ In den evangelischen Kirchengemeinden der Landeshauptstadt sind Menschen, die hierher geflohen sind, willkommen. Diese Willkommenskultur, die auch für die Stadt Düsseldorf gilt, will der Monat der Diakonie stärken.
Deutschkurse in Gemeinden
Tetz nennt viele Beispiele für das Engagement in den Kirchengemeinden. In Gerresheim zum Beispiel gibt es in den Räumen der dortigen Gemeinde Deutschunterricht für Flüchtlinge. Der Kirchenkreis hat vor einiger Zeit 20.000 Euro für das Durchführen von Sprachkursen für Flüchtlinge zur Verfügung gestellt. Davon soll gerade den Flüchtlingen, die kein Anrecht auf einen Deutschkurs haben, geholfen werden.
Die Evangelische Kirche hilft bei der Unterbringung von Flüchtlingen. Kirchengemeinden wie zum Beispiel in der Oster-Kirchengemeinde im Stadtteil Rath, die Wohnraum zur Verfügung gestellt hat. Auch sichtet der Kirchenkreis den eigenen Immobilienbesitz, ob sich Wohnungen für Flüchtlinge eignen. Die Diakonie hat derzeit drei ehemalige Altenheime der Stadt für die Unterbringung von Flüchtlingen zur Verfügung gestellt.
In Golzheim bietet die Tersteegen-Kirchengemeinde nicht nur Deutschkurse an, sondern lädt auch zu Spielgruppen für Kinder ein. Am Sonntag, 6. September, gibt es dort nachmittags ein Begegnungscafé, das die Nachbarschaft von Gemeinde und Flüchtlingen stärkt. Dort sind Flüchtlinge in einem ehemaligen Altenheim der Diakonie untergekommen.
Einladungen sind hilfreich
Dass Einladungen hilfreich sind, betont auch Diakoniepfarrer Thorsten Nolting. Menschen in den Gottesdiensten willkommen heißen, gerade auch die Christen unter den Flüchtlingen, das schaffe für die Flüchtlinge Entlastung. „Wichtig ist, dass die Kirche Räume hat – und die sollten zur Begegnung genutzt werden.“ Es geht um Gastfreundschaft, aber auch um das Miterleben des Alltags hier. Da sei etwa das gemeinsame Kochen ein gutes Vehikel, sich kennenzulernen und auch die Sprache im Alltag zu lernen – etwa wenn man dabei die deutschen Wörter für die Kochzutaten und -utensilen entdeckt.
Insgesamt sehen Tetz und Nolting eine große Bereitschaft der Düsseldorfer, auf die Flüchtlinge zuzugehen. Natürlich sei es schwierig all die vielen Hilfsangebote zu koordinieren. Zentral gehe das nicht gut. Aber vor Ort, in den Stadtteilen funktioniert es schon eher. Hier haben sich viele vernetzt. Und dabei spielen dann auch die Kirchengemeinden eine Rolle. (siehe Link unten)
Flüchtlinge brauchen Menschen, die ihnen helfen
Die Diakonie ebenso wie die ehrenamtlichen Helfer beispielsweise von „Flüchtlinge sind in Düsseldorf willkommen“ versuchen Menschen, die sich ehrenamtlich engagieren wollen, an Einsatzorte zu vermitteln. Dabei wird auch versucht, zu ermitteln, was jemand, der sich engagieren will, an Fähigkeiten und Gaben mitbringt, wo er sich sinnvoll einbringen kann. Auch gibt es Fortbildungen. „Man kann die Leute nicht einfach losschicken“, sagt Nolting. Um der vielen Anfragen Herr zu werden und die Hilfswilligen zu qualifizieren und zu vermitteln hat die Diakonie anderthalb neue Stellen geschaffen. Gerade die Zurüstung mit Knowhow für das ehrenamtliche Tun sei wichtig; denn auf lange Sicht sorge das dafür, ein Ehrenamt auch mit Befriedigung anzunehmen, so Nolting.
Superintendentin Tetz: „Flüchtlinge brauchen Menschen, die ihnen helfen, eine Zukunftsperspektive zu entwickeln.“
Informationen zur ehrenamtlichen Hilfe für Flüchtlinge:
fluechtlinge-willkommen-in-duesseldorf.de/
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