In der Vergangenheit wurde mehrmals versucht, den Düker oder einen einzelnen Abflussquerschnitt zur Inspektion zu entleeren. Dafür muss zeitweilig ein Zulauf abgesperrt werden. Der dann zur Verfügung stehende Zeitkorridor war jedoch zu kurz, um den Düker vollständig entleeren zu können. Die vollständige Entleerung des Dükers wäre nur unter Herstellung einer temporären Überleitung, das heißt der Aufrechterhaltung der Abwasserableitung des aus dem rechtsrheinischen Einzugsgebiet zufließenden Abwassers zum Klärwerk-Nord über den Rhein mittels Pumpwerken und Druckrohrleitungen möglich gewesen oder durch die Errichtung eines parallel verlaufenden Dükers unter dem Rhein.
"Die Entscheidung für einen parallel verlaufenden Düker mit einem Innendurchmesser von 1,80 Meter und dessen bauliche Realisierung hat sich aus heutiger Sicht als vollkommen richtig erwiesen", sagt Ingo Noppen, Technischer Leiter des Stadtentwässerungsbetriebes. "Ohne ihn wären die laufenden Reinigungsarbeiten, die Inspektion und die sich abzeichnenden Sanierungsarbeiten nicht realisierbar gewesen. Auch bei den zukünftigen regelmäßigen Wiederholungsinspektionen wird er benötigt werden."
Die Reinigung im Einzelnen
In einem ersten Schritt wurde Ende 2021 der Zulauf zum alten Düker abgesperrt und das rechtsrheinische Abwasser in den neuen Düker abgeleitet. Danach wurde der alte Düker abgepumpt und ein umfangreiches Belüftungssystem installiert. Mit einem speziellen Spül- und Saugwagen wurden die losen Bereiche der bis zu 70 Zentimeter hohen Ablagerungen ausgespült und abgesaugt.
Die in beiden Abflussquerschnitten vorhandenen festen Ablagerungen können nur mechanisch abgebaut werden. Die Arbeiten erfolgen unter beengten Arbeitsbedingungen und mit schwerem Atemschutz bei ständiger Begleitung eines Sicherheitsingenieurs. Einstiegs- und Ausstiegsmöglichkeiten in dem rund 950 Meter langen Düker gibt es zudem nur an den Enden auf der jeweiligen Seite des Rheinufers.
Nach Auflockerungsbohrungen werden die Ablagerungen mit einem eigens für die Baumaßnahme gebauten Elektrobagger gelöst und über Güterloren zum Einstiegsbauwerk auf der Düsseldorfer Rheinseite gefahren. Von dort werden sie über eine Krananlage rund 25 Meter aus der Tiefe gehoben und in Spezialcontainer verbracht. Die heraufbeförderte Masse ist schadstoffbelastet und muss daher weitestgehend verbrannt werden. Alleine für den größeren Querschnitt wird mit einer Menge von 500 Kubikmetern gerechnet.
Inspektion zeigt altersbedingte Schäden auf
Aktuell sind bereits 280 Meter des größeren Abflussquerschnitts gereinigt worden. Dabei zeigten sich in diesem Bereich Schäden wie beispielsweise defekte Fugen in der Trennwand. Die Schäden entsprechen der altersbedingten Erwartung; die Tragfähigkeit der Konstruktion ist weiterhin gegeben. Wassereintritte in den Düker aus dem darüber liegenden Rhein wurden nicht festgestellt, sodass er weiterhin als dicht anzusehen ist.
Die Schäden müssen mittels Renovierungsarbeiten beseitigt werden, um die technische Nutzungsdauer des alten Dükers zu verlängern und ihn dauerhaft weiter nutzen zu können. Er soll weiterhin als primäre Verbindung des nördlichen Kanalnetzes von Düsseldorf zum Klärwerk-Nord betrieben werden. Daher ist eine komplette Reinigung und Sanierung zwingend erforderlich.
Die Gesamtkosten für Reinigung und Sanierung werden voraussichtlich 6,345 Millionen Euro betragen. Der Rat der Landeshauptstadt Düsseldorf wird sich in seiner Sitzung am 8. September 2022 mit dem Thema im Rahmen eines Bedarfsbeschlusses befassen. Im Herbst 2022 soll dann in einem nächsten Schritt der Ausführungs- und Finanzierungsbeschluss im zuständigen Betriebsausschuss beraten werden.