Untersucht wurden 17 Stadtteile im erweiterten Innenstadtbereich. Die Steigerungen der Mieten liegen in den Stadtteilen zwischen 41 und 45 Prozent in zehn Jahren. Dabei sind vor allem jene Stadtteile betroffen, die nicht zu den teuren Gegenden zählen. Denn dort, in Oberkassel, Niederkassel etwa oder Grafenberg und Carlsstadt, wurden bereits so hohe Mieten verlangt, dass der Markt nicht mehr hergäbe, so Schnorrenberger. Die höchsten Steigerungen gibt es denn auch in Vierteln, in denen es zuvor viele Sozialwohnungen gab (Friedrichsstadt) oder einfache Wohnungen mit wenig Komfort. Inzwischen wurden sehr viele Wohnungen (die aus der Mietbindung fielen) saniert und teurer vermietet und verkauft. Die Nachfrage in diesen Vierteln ist aber hoch, die Stadt wächst immer noch. Experte Schnorrenberger sieht daher auch, dass in Oberbilk oder Flingern Süd Kaltmieten von jetzt rund 10 Euro/ m² „nicht mehr so lange zu finden sein werden.“
Niedrige Kalt-Mieten unter 11 Euro gibt es noch in Mörsenbroich (10,34 €), Flingern-Süd (10,59 €), Stadtmitte (10,85 €) und (noch) in Oberbilk (10,60 €).
Die Wohnungspreise wurden berechnet auf Basis : Gebäude 30 Jahre alt, 3 Zimmer, mittelgute Ausstattung, Angebote jeweils 2. Quartal 2009 und 2019.
In Oberbilk steig der Quadratmeterpreis von 1369 Euro auf 3419 Euro (plus 150 Prozent), in Stadtmitte von 1745 € auf 4316 Euro, zum Vergleich: Der Quadratmeter kostet in Carlstadt 5646 €, in der Altstadt ähnlich, in Golzheim 4475 €, in Unterbilk 4828 €. Allerdings liegt er in Friedrichstadt auch fast bei 4000 Euro.
Die Mieten und Kaufpreise sind auch im Umland gestiegen, etwa in Krefeld oder Ratingen. Der Maklerring geht davon aus, so Vorsitzender Schnorrenberger und Vize Klüssendorff, dass die Mieten in den nächsten Jahren nur moderat um 2 – 3 Prozent steigen, die Preise für Eigentum allerdings eher um 5 Prozent.
Um mehr Wohnungen in der wachsenden, weil beliebten Stadt anbieten zu können, müssten vor allem mehr kleinere, etwa 3-Zimmer- Wohnungen gebaut werden, meint Schnorrenberger. Viele auch kleinere Anleger hätten ihr Geld bei den niedrigen Zinsen eher in „Betongold“ angelegt. Steigen die Zinsen auf 1,5 bis 2,5 %, wird das aber wohl zum Verkauf etlicher Einheiten führen und zum Einbruch bei den Immobilienpreisen. Wer mit niedrigeren Mieteinnahmen allerdings die Kredite nicht mehr bedienen könne, werde verkaufen müssen. Der RDM sieht allerdings dabei keine „Blase“, die platzen könnte.
„Was wir brauchen, sind neue Wohnungen!“, betont Schnorrenberger. Allerdings müssten dafür die Bau-Vorschriften erleichtert werden. Baugenehmigungen dauerten heute ein bis zwei Jahre, dann sei aber noch kein Stein verbaut.
Zudem sollte die Stadt Investoren verpflichten, innerhalb einer festgelegten Zeit Wohnungen und Sozialwohnungen zu bauen und nicht mit dem Grundstück zu spekulieren (siehe Glasmacherviertel in Gerresheim). Auch der Dachausbau sei sinnvoll, aber dem stünden eben übermäßige Dämmvorschriften und Schallschutz etc entgegen.
(Autor Jo Achim Geschke)