Miodrag Jankovic sitzt am Krankenbett seiner Ehefrau Slavica und hält ihre Hand. Er kommt, wann immer er kann, in die Uniklinik Düsseldorf; spricht, streichelt, kümmert sich. Sonst sind beide viel über Handy in Kontakt, per Video-Chat oder Messengerdienst. „Diese Nähe tut uns gut. Wir geben uns Kraft“, sagt er. Das Ehepaar Jankovic verbindet nicht nur eine Hochzeit, die beiden gemeinsamen Kinder, die vier Enkelkinder. Es ist eine gemeinsame Krankengeschichte, die beide nun noch enger zusammenschweißt. Slavica und Miodrag Jankovic erhielten im Abstand von nicht einmal zweieinhalb Monaten ein Spenderherz.
„So eine Situation, dass zwei Eheleute innerhalb kürzester Zeit mit einem Spenderherz versorgt werden können, haben wir noch nie erlebt“, sagt Prof. Dr. med. Payam Akhyari, der beide operiert hat. Der stellvertretende Klinikdirektor der Herzchirurgie an der Uniklinik Düsseldorf (UKD) ist beeindruckt, wie sich das Ehepaar in den vergangenen Monaten gegenseitig geholfen hat: „Das zu sehen, über viele Wochen hinweg und während einer langen stationären Behandlung, und dabei zu wissen, dass es sich bei beiden um Transplantationspatienten handelt, die sich gegenseitig stärken und auf dem langen Weg der Rekonvaleszenz ermutigen, das ist wirklich beeindruckend und sehr rührend.“
Sowohl Miodrag als auch Slavica Jankovic litten in den vergangenen Jahren an einer fortschreitenden Herzschwäche, die letztlich dazu führte, dass beide einen Platz auf die Warteliste für ein Spenderorgan erhielten. Miodrag wurde bereits seit 2011 von den Herzspezialisten der Uniklinik Düsseldorf betreut, musste schließlich vom Team der Klinik für Kardiologie mit einem Schrittmacher und einem Defibrillator versorgt werden.
„Aufgrund meiner Blutgruppe war nicht ganz klar, ob ich rechtzeitig ein Spenderherz bekommen kann“, erzählt er. „Zur Überbrückung wäre ich mit einem Kunstherz versorgt worden. Mein Arzt hat immer gesagt: Ihr Herz steht schon bei uns im Schrank.“
Soweit kam es nicht. Am 24. April dieses Jahres bekam Miodrag Slavica ein passendes Spenderherz.
„Aufgrund der Blutgruppenkonstellation hätten wir normalerweise mit einer deutlich längeren Wartezeit gerechnet", sagt Prof. Dr. Udo Boeken, chirurgischer Leiter des Herztransplantationsprogramms am UKD, der alle Herztransplantationen der letzten zehn Jahre an der Uniklinik überblickt. Zwei Tage war Miodrag Jankovic zurück aus der Rehabilitation – da musste seine Ehefrau Slavica ins Krankenhaus. „Das war schrecklich. Ich wollte meinen Mann pflegen“, sagt sie.
Eine akute Erkrankung zog zunächst eine Gallen-Operation nach sich. Und während sie in der Uniklinik nachbehandelt wurde, konnte auch für sie ein Spenderherz gefunden werden. Die Transplantation erfolgte am 2. Juli.
„Ich freue mich - genauso wie das ganze Team, dass bei beiden Ehepartnern die Herztransplantationsoperation sehr gut verlaufen ist und auch im anschließenden stationären Verlauf beide Eheleute eine durchweg positive Entwicklung genommen haben“, so Prof. Akhyari.
Er ist auf die gute Zusammenarbeit unter dem Dach der Uniklinik Düsseldorf stolz.
„Aufgrund der akuten Erkrankung, die bei Frau Jankovic zusätzlich zur Herzproblematik auftrat, waren in diesem Fall besonders viele Fachabteilungen und Kliniken beteiligt“, so der Herzspezialist. „Die enge Mitbetreuung der Patientin durch die Kardiologie, die Anästhesie und auch der Allgemeinchirurgie war hier ganz wesentlich für den Behandlungserfolg.“
Bei den Eheleuten Jankovic kam diese Zusammenarbeit gut an.
„Die Ärzte, die Pflege, aber auch die Physiotherapeuten sind hier alle top“, so Miodrag Jankovic – und er fügt hinzu: „Wir sind jetzt neu geboren.“