Stammgäste, Fans und Betreiber maximal verunsichert, Petition gestartet

Fortuna Büdchen in Düsseldorf vor dem Aus?

Von Stefan Scholz |

Fortuna Büdchen, Joseph-Beuys-Ufer 27, Düsseldorf (Foto: NDOZ)
Fortuna Büdchen, Joseph-Beuys-Ufer 27, Düsseldorf (Foto: NDOZ)

Fortuna Büdchen, Joseph-Beuys-Ufer 27, Düsseldorf (Foto: NDOZ)

Seit heute Morgen um 11:30 Uhr herrscht Aufregung auf der Facebook-Seite des berühmten Fortuna Büdchens am Joseph-Beuys-Ufer 27. Anlass ist ein Post des Büdchen-Teams, der Freunde und Kunden informiert, dass den Betreibern gekündigt wurde und das Kult-Büdchen voraussichtlich im Dezember 2024 schließen muss. Die Stammkunden reagieren überrascht bis verärgert und wollen das mit der Kündigung nicht einfach so hinnehmen.

Der Text im Wortlaut:

Hallo liebe Fortuna Büdchen Stammgäste, Kunden und Fans,  
wie viele von euch bereits erfahren haben, wurde uns der Pachtvertrag zum Ende des Jahres 2024 gekündigt. Da wir anwaltlich gegen die Kündigung vorgehen, können wir noch nicht sagen, ob es 2025 mit uns weitergeht. Was danach mit dem Fortuna Büdchen passiert, wissen wir nicht. Daher gehen wir erstmal davon aus, dass wir schließen. Wir bitten alle Stammgäste, Kunden und Fans, die unsere Biermarken besitzen, diese bis Ende November 2024 einzulösen! 

Es ist sehr traurig. Seit fast 20 Jahren hat die Familie Meffe das Fortuna Büdchen aufgebaut und zu dem gemacht, was es heute ist – natürlich mit euch als Stammgäste und Kunden. Und jetzt werden wir mit Füßen getreten. So ist es leider.  

Viele Grüße vom Team Fortuna Büdchen.

Das Fortuna Büdchen - Der Treffpunkt am Rhein

Die rot-weiße Trinkhalle, gestrichen in den Vereinsfarben des traditionsreichen Düsseldorfer Fußballclubs Fortuna 1895, liegt ideal zwischen Altstadt und Stadion. Sie ist ein beliebter Treffpunkt für Fans, die hier Siege feiern und Niederlagen verarbeiten – bei einem kühlen Getränk oder Snack. Doch das Büdchen ist mehr als nur eine Fankneipe. Nebenan verläuft die Rheinmauer, die einen großartigen Blick auf den Sonnenuntergang bietet. Hier versammeln sich Fußballbegeisterte und Liebhaber urbaner Romantik, um entspannt bei Bier und Frikadelle den Abend zu genießen.

Das Büdchen ist längst kein Geheimtipp mehr, sondern eine populäre Institution mit festem Platz am Rheinufer und im Herzen vieler Düsseldorfer. Orlando Meffe übernahm es 2003, renovierte es, gab ihm den passenden Namen und schuf ein sympathisches Umfeld. Dank ihm ist das Büdchen heute ein wunderbarer Zwischenstopp für alle, die zufällig oder gezielt vorbeikommen.

2014 gab es schon einmal Befürchtungen, dass das Büdchen verschwinden könnte

Die aufgebrachte Fangemeinde fragt nun nach den Hintergründen der Kündigung. Interessant zu wissen: 2014 hatte sich schon einmal eine Initiative zur Erhaltung des Büdchens gebildet, als bekannt wurde, dass der Architekt der Rheinuferpromenade, Niklaus Fritschi, eine Erweiterung derselben plante.

Fritschi sagte damals, es sei für ihn schon früh (Ende der Neunziger Jahren) klar gewesen, dass die Lücke am Tonhallenufer irgendwann geschlossen werden müsse. Die Pläne dafür wurden bereits 2010 geschmiedet. Damals kam wohl der Chef der Stadttochter IDR mit einer ersten groben Idee auf Fritschi zu.

Fritschis Plan sah vor, eine Betondecke über dem als Parkplatz genutzten Werftgelände zu errichten – von der Oberkasseler Brücke bis zu den Rheinterrassen. Darunter sollte ein neues Parkhaus entstehen, dessen Dach als Promenade genutzt würde. Die Ein- und Ausfahrt des Parkhauses war an der Südseite des Fortuna Büdchens vorgesehen, während an der Nordseite eine Mauer abgerissen und eine breite Treppe zum Rheinufer gebaut werden sollte.

Der Stadtrat stellte seinerzeit 250.000 € für einen Architektenwettbewerb bereit, das Projekt war deutlich mehr als nur eine Vision. Den Kontakt zu Fritschi hatte Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP) hergestellt. Sie hielt die Fortsetzung der Promenade für eine gute Idee und schlug vor, das Projekt bis 2019 unter dem Namen „Museumsufer“ zu realisieren.

Prof. Fritschi hatte das Fortuna Büdchen jedoch nicht wegrationalisiert. Im Gegenteil, in einem Interview mit der Rheinischen Post erklärte er damals, dass das Büdchen im Kontext der Planung an Bedeutung gewinnen würde.

Neue Petition ist online

Nun wurde der Ende des Jahres auslaufende Pachtvertrag für das Büdchen scheinbar überraschend nicht verlängert. Die Rufe nach einer neuen Petition wurden laut - und hier ist sie auch schon. Nur zwei Stunden nach Veröffentlichung des Facebook-Beitrags gab es über 200 teils empörte Kommentare, fast 600 wütende oder traurige Emojis und rund 1.400-mal wurde der Post geteilt.

OB Keller hat sich ebenfalls bereits zu Wort gemeldet und will für den Erhalt des Büdchens kämpfen. Das könnte ihm gut möglich sein, denn das Grundstück gehört, soweit wir wissen, der Stadt. Das Büdchen ist im Privatbesitz.

Weiterführende Links und Quellen:

- Die Petition 2024
- Promenade soll um 650 Meter wachsen, RP, 15.02.2014
- Interview mit Niklaus Fritschi, RP, 15.02.2014
- Petition von 2014, Für den Erhalt des "Fortuna-Büdchens" an der Rheinuferpromenade