Geschichte: Einen guten Überblick über die vergangenen 70 Jahre gibt die Ausstellung "Von Augenblick zu Augenblick" im Stadtmuseum Düsseldorf, die von zwei weiteren Ausstellungsprojekten thematisch flankiert wird und sich der Entwicklung der Jüdischen Gemeinde in Düsseldorf seit ihrer Wiederbegründung im Jahr 1945 widmet. Die Ausstellung läuft vom 27. Februar bis 9. August und fungiert als ein Dreh- und Angel-punkt für das heutige Selbstverständnis der Jüdischen Gemeinde: "angekommen" – wie es im Untertitel der diesjährigen Kulturtage heißt.
Bildende Kunst: Die vielleicht intensivste künstlerische Beziehung zwischen Düsseldorf und Israel charakterisiert der nun bald 30-jährige Künstleraustausch mit Ein Hod nahe der Partnerstadt Haifa. Die vitale Beziehung setzt künstlerische Impulse in beide Richtungen frei: Das BBK-Kunstforum vermittelt vom 25. Februar bis 15. März in der Gruppenausstellung "Hier & Jetzt: Angekommen – Zurückgekommen" künstlerische Positionen aus Düsseldorf und Ein Hod. Vom 28. Februar bis 22. März zeigt der Düsseldorfer Fotograf Wilfred H. G. Neuse in seiner Ausstellung "face to face" in den Kasematten am Rheinufer großformatige Fotoporträts von Malern, Bildhauern und anderen Künstlern, die seit dem 2. Weltkrieg aus der ganzen Welt nach Ein Hod immigriert sind. Auf Initiative des onomato-künstlervereins werden vom 8. bis 29. März in der Galerie Lausberg herausragende israelische Künstler/-innen verschiedener Sparten vorgestellt; in ihren Arbeiten geben sie persönliche Statements zur Identität ab, die auch als ein Spiegelbild der gegenwärtigen politischen und kulturellen Situation in Israel interpretiert werden können. Der Künstlerverein Malkasten präsentiert vom 3. März bis 12. April Papierarbeiten des Stuttgarter Künstlers Abi Shek. Und im Jacobihaus werden vom 10. März bis 10. Mai Werke der russischen Avantgarde aus der Sammlung Tanya Rubinstein-Horowitz gezeigt. Zahlreiche Künstlergespräche und Vorträge ergänzen die Ausstellungen zur bildenden Kunst.
Musik: Mit einem Doppelkonzert von Daniel Kahn & Painted Bird und Kapelsky & Marina präsentiert das zakk am 1. März eine Mischung aus Klezmer, Punk, Folk und Balkan-Beats. Zeitgenössische Musik von Komponisten mit jüdischen, moslemischen und christlichen Wurzeln gibt es am 8. März in der Bergerkirche mit dem ART-Ensemble NRW. Internationale Klezmer-Stars treffen am 10. März in den Räumen der Jüdischen Gemeinde auf junge Musiker aus dem Rheinland bei "The Ashkenaz Project". Das Axel-Fischbacher-Trio gastiert am 13. März in der Jazzschmiede und präsentiert jenen Jazz, der in den USA bereits früh von jüdischen Musikern mitgeprägt wurde. Neue jüdische Trinklieder werden von Geoff Berner am 13. März in der KITBar unorthodox interpretiert. Der Pianist und Förderpreisträger Omer Klein gibt am 22. März ein Solokonzert in der Jüdischen Gemeinde.
Literatur: Autorenlesungen und Lesungen bereits verstorbener Literaten vermitteln Einblicke in die jüdische Literatur. Marianne Sägebrecht liest am 23. Februar im Palais Wittgenstein Hilde Domin. Ingrid Bachér trägt am 10. März in der Galerie Lausberg Texte der deutsch-jüdischen Dichterin Else Lasker-Schüler vor. Piotr Pazinski, Journalist und Buchautor, präsentiert am 11. März sein literarisches Debüt "Die Pension" im Heine Haus.
Film: Das "10. Paul-Spiegel-Filmfestival – Jüdische Welten" spannt in der "Black Box" des Filmmuseums und in der Jüdischen Gemeinde einen filmischen Bogen vom historisch-dokumentarischen Genre bis hin zu Komödie und satirischer Selbstbetrachtung. Ein Kurzfilmprogramm mit Komödien der 1920er-Jahre mit dem Komiker Max Davidson ist am 28. Februar in der Black Box zu sehen, begleitet von Joachim Bärenz am Kla-vier, einem der dienstältesten Stummfilmpianisten Deutschlands. Die Filmwerkstatt Düsseldorf zeigt verschiedene zeitgenössische Werke.
Theater/Tanz: Theater- und Literaturinteressierte erwarten sicherlich mit Spannung die Ur-Lesung der deutschen Übersetzung von "König David", dem jüngsten Theaterstück des international renommierten Dramatikers und Schriftstellers Joshua Sobol am 14. März im Schauspielhaus. Im FFT/Juta thematisiert Sharon Paz vom 12. bis 14. März in ihrer aktuellen Arbeit "We forgot" heutige und historische Muster der Ein- und Auswanderungsbewegungen zwischen Israel und Deutschland. Yasmeen Godder zählt zu den interessantesten Künstlerinnen einer jüngeren Choreografen-Generation in Israel: Im tanzhaus nrw wird am 27. und 28. Fe-bruar in einer virtuosen Verschränkung von Tanz und Live-Musik die deutsche Erstaufführung von "Lie Like A Lion" zu sehen sein.
Begegnungsprojekte: Begegnungsprojekte ermöglichen einen direkten, diskursiven Kontakt mit jüdischem Brauchtum und jüdischen Festen. Die Begegnungsprojekte vermitteln darüber hinaus die jüdische Kultur an Kinder und Schüler. So etwa die "christlich-jüdische Begegnung für Kinder zum Purimfest – Chag Sameach" am 4. März in der Synagoge oder ein Workshop an der Yitzhak-Rabin-Schule am 15. März unter dem Titel "Düsseldorfer Kinder reisen durch Israel". Das Musical "Kadima Steps" wurde eigens für die Jüdischen Kulturtage im Rheinland mit 40 Jugendlichen kreiert und wird am 7. März in der Jüdischen Gemeinde uraufgeführt.
Weitere Informationen zum Programm unter www.juedische-kulturtage-rheinland.de. Das Programmheft für die Landeshauptstadt kann auch telefonisch im Kulturamt unter Telefon 0211 – 892 41 97 angefordert werden.
Auftakt in der Tonhalle
Jüdische Kulturtage: Tanz, Musik, Literatur und Begegnungen
Ein Festakt in der Tonhalle bildet am 22. Februar den zentralen Auftakt der Jüdischen Kulturtage im Rheinland. "angekommen – jüdisches (er)leben" lautet das Motto für über 360 Veranstaltungen im Rheinland bis zum 22. März. Allein in Düsseldorf sind rund 90 Veranstaltungen in den Bereichen Tanz, Theater, Literatur, Musik, Film und bildende Kunst geplant.