Angefangen hat alles mit einer "Volksbibliothek", die am 1. Februar 1886 in der Bleichstraße in der Innenstadt eröffnet wurde und im ersten Betriebsjahr 8.744 Bücher an 530 eingetragene Leser auslieh. Seither haben sich nicht nur die Zahlen der Ausleihen (2014: 5.213.179) und der Besucher (2014: 1.378.188) kräftig in die Höhe geschraubt, sondern auch die der angebotenen Dienstleistungen. Längst sind Bibliotheken sehr viel mehr als Ausleihstellen für Bücher.
Fast nirgendwo ist die elektronische Entwicklung so deutlich zu erkennen wie im Bibliothekswesen. Vom Stempelheftchen mit Handeintrag über die Lochkarte bis zur elektronischen Selbstverbuchung hat sich die Ausleihe entwickelt. Kataloge, die ehemals Ungetüme mit tausenden von Karteikarten waren, sind heute via PC oder Smartphone von überall aus einsehbar. Der Leser kann sogar feststellen, ob sein gewünschtes Medium für ihn verfügbar ist und wie andere Leser es beurteilt haben. Von zuhause aus (oder von jedem anderen Ort der Welt mit W-LAN-Anschluss) kann er sich e-Books herunterladen oder zwischen über 3.500 Zeitungen und Zeitschriften aus aller Herren Länder bei den Stadtbüchereien wählen.
Dennoch ist für viele Düsseldorferinnen und Düsseldorfer die Zentralbibliothek oder eine der 13 Stadtteilbüchereien inzwischen so etwas wie ihr zweites Wohnzimmer – oder ihr Büro. Sie treffen sich dort mit Freunden und Bekannten, nutzen die Internet-PCs oder kommen mit ihrem Laptop, um zu arbeiten. Und obwohl die Anzahl der Publikums-Arbeitsplätze in der Zentralbibliothek durch eine Umräumaktion gerade von 218 auf 284 erhöht werden konnte, entsprechen diese noch immer nicht der Nachfrage.
Über ein Drittel unter 18 Jahren
Mehr als ein Drittel der Kunden sind in den Büchereien unter 18 Jahre alt. Sie nutzen Angebote von der "Literarische Krabbelgruppe" über "Lesestart" und "Schülercenter" bis zu anspruchsvollen Recherchetrainings wie "Erste Hilfe Facharbeit" oder treffen sich mit ihrer Arbeitsgruppe vor Ort zum Lernen. Diese jungen Menschen sind mit der digitalen Revolution aufgewachsen und erwarten einerseits ein topaktuelles Medien-Angebot sowie andererseits den "place-to-be", an dem sie auch selbst aktiv werden können.
Wie die Bibliothek der Zukunft aussehen soll? Diese Frage beschäftigt aktuell eine Arbeitsgruppe der Stadtbüchereien, die sich durch alle Hierarchiestufen aus den verschiedenen Fachabteilungen zusammengefunden hat.