Kaum überraschend: Die Kritik überwog deutlich.
„Erschreckend, dass erst ein tödlicher Unfall passieren musste, damit Radfahrer besser geschützt werden“, so eine Teilnehmerin an der Haroldstraße.
Negatives Highlight war die Bismarckstraße, einzige und stadtweit erste Fahrradstraße in der Innenstadt. Auch am Sonntag war sie regelwidrig in 2. Reihe zugeparkt, das zwang zum Slalom. Autofahrer nutzten kurzerhand eine Fahrrad-Linksabbiegerspur und versperrten damit die Fahrbahn. Aber auch Düsseldorfs meistgenutzter Radweg am Rheinufer stieß als „Mehrzweckfläche“ auf Kritik. Und wenngleich das neue Stück bis zum Fortunabüdchen überzeugte – Richtung Rheinterrasse blieben Fuß- und Radverkehr wieder sich selbst überlassen und kamen sich zuhauf in die Quere.
„Wir hatten eine sehr gute Tour, haben sehr viel Input bekommen. Viele Menschen nehmen viele unterschiedliche Aspekte wahr - das einzufangen war unsere Absicht“, bilanziert Burkhard Fröhlich, ADFC-Aktiver und Initiator der Innenstadt-Tour.
Seine Kollegin Lerke Tyra, Vorsitzende des ADFC Düsseldorf, ergänzt: „Die Kritik war aufschlussreich und detailliert. Immer wieder wurden fehlende Radwege-Markierungen, deutliche Piktogramme und bessere Abgrenzungen zum Auto- und Fußverkehr gefordert. Oft reichen Schilder einfach nicht aus.“
Weitere Touren auch durch die anderen Stadtbezirke sollen folgen, so auch Touren mit den jeweiligen politischen Vertreter*innen. Für den Bezirk 1 ist noch eine nördliche Testfahrt geplant.
Hintergrund:
Mit der Kommunalwahl im nächsten Herbst haben alle Bürgerinnen die Möglichkeit, neue Akzente zu setzen und Politik und Verwaltung Hausaufgaben mitzugeben. Der ADFC möchte den Parteien rechtzeitig vor der Wahl konkret aufzeigen, welche Probleme Radfahrende in unserer Stadt angesichts des schleppenden Ausbaus des Radhauptnetzes haben, und welche Maßnahmen aus ihrer Sicht erforderlich sind. Bevor politische Vertreterinnen im Frühjahr 2025 zu weiteren Touren eingeladen werden, organisiert der ADFC Düsseldorf derzeit Radwege-Tests in allen zehn Stadtbezirken mit Bürgerinnen und Bürgern – den Expertinnen in ihrem jeweiligen Stadtteil. Gemeinsam werden der aktuelle Zustand eines Teils des Radhauptnetzes erkundet, die Ideen, Kommentare und Kritik der Mitradelnden notiert und später vor allem an die politischen Vertreterinnen übergeben.