Die HHU reagiert mit Verständnis auf die Besetzung und betont die Bedeutung des Dialogs. Prof. Dr. Martin Mauve, Prorektor der HHU und zuständig für Fragen der Nachhaltigkeit, erklärt:
"Die Forschung weist seit Jahrzehnten auf die katastrophalen Auswirkungen von Naturzerstörung und Erderwärmung hin. Heute sehen wir, dass junge Aktivistinnen und Aktivisten die Wissenschaft ernst und beim Wort nehmen. Insofern gibt es eine Übereinstimmung zwischen der Wissenschaft und denjenigen, die besondere Aufmerksamkeit auf den Klimawandel und die einhergehenden Gefahren richten wollen."
Die Besetzung beeinträchtigte den Vorlesungsbetrieb am ersten Protesttag nicht. Die Entscheidung, ob die Lehrenden im besetzten Hörsaal bleiben, mit den "End Fossil"-Mitgliedern diskutieren oder in andere Ersatzhörsäle ausweichen möchten, liegt bei ihnen selbst. Prof. Dr. Anja Steinbeck, Rektorin der HHU, unterstützt das Engagement der jungen Menschen, solange es innerhalb der Grenzen des Rechts bleibt und betont die Notwendigkeit, den CO2-Ausstoß einzudämmen.
Während die Besetzung von "End Fossil" von der Hochschulleitung und einigen Vertretern der HHU begrüßt wird, äußert die Jugendorganisation der FDP, die Jungen Liberalen (JuLis) Düsseldorf, Kritik an solchen Aktionen.
Alexander Steffen, Landesvorsitzender der JuLis NRW, betont: "Unsere Hochschulen und die Wissenschaft sind die Lösungsträger im Kampf gegen den Klimawandel. Es ist eine Schande, dass Gruppen wie 'End Fossil: Occupy' nun den Betrieb der HHU behindern und zugleich auch noch Raum für unsinnige Aktionen bekommen."
Die JuLis sehen in den Besetzungen eine Ablenkung vom eigentlichen Ziel, effektiv gegen den Klimawandel vorzugehen, und vermuten eine linke bzw. linksradikale Agenda hinter solchen Aktionen. Sie fordern konsequentes Durchgreifen seitens der Landesregierung.
Alexander Steffen erklärt: "Eine Besetzung ist doch kein Festakt. Derzeit entsteht ein Bild, in dem der Staat diesen Zustand akzeptiert, weil es angeblich um ein positives Ziel geht. In Wahrheit arbeiten diese Systemfeinde sich aber nur immer weiter vor und planen noch viel mehr Hochschulen und sogar Schulen lahmzulegen. Die Landesregierung steht in der Pflicht, unsere Bildung zu schützen", betont Steffen.
Die JuLis fordern eine klare Haltung der Landesregierung und eine konsequente Vorgehensweise gegen Besetzungen an Universitäten. Sie sehen die Freiheit der Lehre und das Recht auf eine hochwertige Bildung gefährdet.
Laura Litzius, Kreisvorsitzende der Jungen Liberalen Düsseldorf, erklärt besorgt: "Im globalen Kontext ist es durchaus ein Privileg, eine freie und hochwertige Lehre genießen zu können, die es Menschen ermöglicht, einen sozialen Aufstieg zu erreichen. Eine radikale Minderheit behindert dieses Studieren nun. Zudem wurde angekündigt, diese destruktive Protestform ausweiten zu wollen. Die HHU muss nun reagieren und den besetzten Hörsaal räumen."
Die Besetzer von "End Fossil: Occupy!" hingegen sehen ihre Aktionen als Teil einer globalen Klimagerechtigkeitsbewegung. Sie sind überzeugt, dass eine bessere Welt möglich ist, in der soziale Gerechtigkeit und ökologische Nachhaltigkeit Hand in Hand gehen. In einem vergangenen Herbst durchgeführten Aufruf haben sie bereits in mehr als 20 Städten Unibesetzungen und Schulbesetzungen organisiert. Ihr Ziel ist es, die Aufmerksamkeit auf die Notwendigkeit einer ökologisch nachhaltigen Wirtschaftsordnung zu lenken.
Die Besetzung des Hörsaals an der HHU und die Diskussionen um die Positionen von "End Fossil: Occupy!" und den Jungen Liberalen zeigen die unterschiedlichen Ansätze und Meinungen im Umgang mit dem Klimawandel und den daraus resultierenden Herausforderungen. Während die Besetzer auf zivilen Ungehorsam setzen, um auf ihre Anliegen aufmerksam zu machen, fordern die Jungen Liberalen ein konsequentes Vorgehen gegen Besetzungen und betonen die Bedeutung von Bildung und Wissenschaft im Kampf gegen den Klimawandel. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Situation an der HHU entwickeln wird und welche weiteren Maßnahmen ergriffen werden, um den Dialog und die Lösungsfindung in Bezug auf den Klimawandel voranzutreiben.