Stillstand statt Verkehrswende? – Neue Marke „Wege für alle“ sorgt für Debatte

"Wege für alle" in Düsseldorf, neue Mobilitätsmarke vorgestellt: SPD kritisiert fehlendes Konzept

Stellten Einzelheiten zur neuen Marke "Wege für alle" vor: Rolf Neumann, CMD, Jochen Kral, Mobilitätsdezernent, Oberbürgermeister Dr. Stephan Keller und Michael Richarz, Rheinbahn (v.l.) © Landeshauptstadt Düsseldorf, David Young

Stellten Einzelheiten zur neuen Marke "Wege für alle" vor: Rolf Neumann, CMD, Jochen Kral, Mobilitätsdezernent, Oberbürgermeister Dr. Stephan Keller und Michael Richarz, Rheinbahn (v.l.) © Landeshauptstadt Düsseldorf, David Young

Am 12. September 2024 stellte die Stadt Düsseldorf ihre neue Mobilitätsmarke „Wege für alle“ vor, die eine gleichberechtigte Nutzung von Straßen und Wegen für alle Verkehrsteilnehmer verspricht – Fußgänger, Radfahrer, Autofahrer und Nutzer öffentlicher Verkehrsmittel. Doch nicht jeder teilt die Euphorie: Die SPD-Ratsfraktion kritisiert die Pläne scharf und sieht die Verkehrswende im Stau.

Die neue Marke „Wege für alle“ – Eine Vision für nachhaltige Mobilität

Mit „Wege für alle“ möchte die Stadt Düsseldorf die Mobilität grundlegend neu denken. Die Idee: Jeder Bürger soll die für ihn passende Mobilitätsform wählen können, ob zu Fuß, mit dem Rad, dem Auto oder öffentlichen Verkehrsmitteln.

„Unsere neue Marke ‚Wege für alle‘ bedeutet, dass jede Mobilitätsart so weiterentwickelt wird, dass sie eine gleichberechtigte Rolle in der klimafreundlichen Mobilität Düsseldorfs einnimmt“, erklärte Oberbürgermeister Dr. Stephan Keller bei der Vorstellung.

Konkret sieht das Programm vor, die Infrastruktur für Radfahrer auszubauen, Fußwege sicherer und barrierefreier zu gestalten, den öffentlichen Nahverkehr zu stärken und den motorisierten Verkehr stadtgerecht weiterzuentwickeln. Beispielhaft ist hier der Umbau des Carlsplatzes, wo neue Fahrradbügel, eine barrierefreie Anbindung an die U-Bahn und eine Mobilitätsstation das Bild der modernen Stadt prägen sollen. Ein zentraler Punkt des Programms ist auch die Einführung von Mobilitätsstationen und Sharing-Angeboten, die eine reibungslose Verbindung zwischen den Verkehrsmitteln gewährleisten sollen.

Am Sonntag, 15. September, wird die Stadt Düsseldorf den „Tag der nachhaltigen Mobilität“ veranstalten. Rund um den Corneliusplatz können Bürger neue Mobilitätsangebote testen, an Diskussionsrunden teilnehmen und sich über nachhaltige Alternativen informieren.

Jochen Kral, Mobilitätsdezernent der Stadt, hebt die Bedeutung dieses Tages hervor: „Nachhaltige Mobilität ist ein zentraler Baustein für eine zukunftsfähige Stadtentwicklung. Mit diesem Aktionstag wollen wir zeigen, wie umweltbewusstes Verhalten zur Verbesserung der Luftqualität und zur Reduktion von Kohlendioxid-Emissionen beitragen kann“.

Kritik der SPD: Viele Versprechungen, wenig Umsetzung

Die SPD-Ratsfraktion hat eine klare Meinung zu „Wege für alle“: Es handelt sich um „Stillstand statt Verkehrswende“. In einer scharf formulierten Pressemitteilung warf die SPD der Stadtführung vor, dass hinter der neuen Marke zwar eine schöne Vision stehe, jedoch keine konkreten Maßnahmen zur Umsetzung der Verkehrswende zu erkennen seien.

„Schade ist nur, dass allen Verkehrsteilnehmer*innen schnell klarwerden wird, dass der Oberbürgermeister damit nur die schlechte Bilanz von ihm, CDU und Grünen neu anmalt“, kritisierte die Co-Vorsitzende der SPD-Ratsfraktion, Dr. Sabrina Proschmann​

Besonders der schleppende Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs und der Radwege wird von den Sozialdemokraten angeprangert.

„Wer mit dem Rad unterwegs ist, der wartet noch immer auf die neuen Radleitrouten, wer mit dem Auto unterwegs ist, der steht noch immer im Stau, und auch Fußgänger*innen merken nichts davon, dass in den letzten Jahren so etwas wie ein Konzept für sie umgesetzt wurde“, fügte Proschmann hinzu.

Die SPD sieht die Verkehrswende in Düsseldorf weiterhin im Rückstand und fordert mehr Engagement der Stadtspitze. Die bislang präsentierten Projekte, wie der Bau der Fahrradstraße Am Wehrhahn oder die Inbetriebnahme der U81 im kommenden Jahr, reichten nicht aus, um die notwendigen Veränderungen voranzutreiben.

„Die neue Marke besteht damit aus nicht aufeinander abgestimmten Einzelmaßnahmen. Auf den Mobilitätsplan D, der diese Strategie bringen könnte und müsste, warten wir hingegen weiterhin“, betonte Proschmann.

Wohin steuert Düsseldorf?

Mit der Einführung der Marke „Wege für alle“ will die Stadt Düsseldorf den Weg in eine klimafreundliche Mobilität ebnen. Doch ohne konkrete Maßnahmen und klare Zielvorgaben könnte die Verkehrswende ins Stocken geraten. Die SPD fordert mehr Tatkraft und klare Konzepte. Der „Tag der nachhaltigen Mobilität“ am 15. September bietet den Bürgern eine erste Gelegenheit, sich selbst ein Bild von den Plänen der Stadt zu machen.

Weitere Einzelheiten zum Tag der nachhaltigen Mobilität finden sich online unter www.duesseldorf.de/tdnm2024.

Weitere Informationen zu "Wege für alle" finden sich online unter www.duesseldorf.de/wegefueralle.