Ein Meilenstein der Düsseldorfer Stadtentwicklung

50 Jahre Messegelände in Stockum

1971 Erste Messe in Stockum, K © Messe Düsseldorf

1971 Erste Messe in Stockum, K © Messe Düsseldorf

Seit genau 50 Jahren finden in Düsseldorf Messen auf dem Messegelände in Stockum statt, welches nach den seinerzeit neuesten Erkenntnissen des Messewesens konzipiert wurde. Bei seiner Inbetriebnahme im September 1971 galt das Düsseldorfer Gelände als modernster und wegweisendster Messeplatz Europas. Für die Stadt Düsseldorf war der Neubau ein wesentlicher Schritt hin zum Messeplatz mit weltweitem Renommee.

Als sich am Abend des 23. September 1971 die Tore der Kunststoffmesse K schlossen, hatte das neue Düsseldorfer Messegelände in Stockum seine erste Betriebswoche hinter sich und damit seine Bewährungsprobe mit Bravour bestanden. Auf dem neuen Gelände konnten die Düsseldorfer Fachmessen wachsen, wie von den ausstellenden Industrien gewünscht. Eine wesentliche Voraussetzung für die folgende Erfolgsgeschichte der Messe Düsseldorf, die damals noch Nordwestdeutsche Ausstellungs-Gesellschaft (NOWEA) hieß.

 

„Hier in Stockum konnte die NOWEA ihre Fachmessen zu den Weltleitmessen ausbauen, die wir heute haben. Dieses neue Messegelände bot nicht nur erheblich mehr Platz als die alten Hallen an der Fischerstraße. Mit der Erschließung des Geländes wurde zugleich für eine optimale Verkehrsanbindung gesorgt, außerdem war die Konzeption des Geländes einzigartig in Europa und entfaltete eine entsprechende Strahlkraft weit über Düsseldorf hinaus“, erklärt Wolfram N. Diener, Vorsitzender der Geschäftsführung der Messe Düsseldorf.

„Der Ruf Düsseldorfs in der Welt wurde von der Messe geprägt und bis heute hat die Messe eine immense wirtschaftliche Bedeutung für unsere Stadt und die gesamte Region.“, erklärt Dr. Stephan Keller, Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Düsseldorf und Vorsitzender des Aufsichtsrats der Messe Düsseldorf anlässlich des Jubiläums. „Der damalige Oberbürgermeister Willi Becker erklärte anlässlich der Inbetriebnahme ‚Das neue Messegelände wird für die Stadt und ihre Bürger ein Gewinn sein.‘ Er hat Recht behalten. Die Messe trägt nicht nur zum internationalen Flair bei, das Düsseldorf so besonders macht, sondern generiert auch erhebliche messeinduzierte Umsätze, die durch den Bau des neuen Geländes entscheidend stiegen: 1967 beliefen sie sich laut einer Analyse der Gesellschaft für Marktforschung (GfM) auf rund 100 Millionen DM jährlich. Mit Inbetriebnahme des neuen Geländes 1971 erhöhte sich diese Summe auf rund 170 Millionen DM. Heute liegt der sogenannte Umwegrenditefaktor bei 6,16. Das bedeutet, jeder Euro Messeumsatz generiert 6,16 Euro Umsatz im Raum Düsseldorf. In Spitzenjahren wie 2016 profitiert unsere Stadt somit von bis zu 2,7 Milliarden Euro messeinduzierten Umsätzen.“

Umzug nach Stockum sicherte Fortführung der Düsseldorfer Messetradition

Messen und Ausstellungen haben in Düsseldorf eine lange Tradition, die bis auf eine erste Gewerbeschau im Jahr 1811 zurückreicht. Anfang des 20. Jahrhunderts befand sich das Messegelände im heutigen Ehrenhof am Rhein, nach dem zweiten Weltkrieg an der Fischerstraße. Dort fanden auch die ersten Fachmessen statt, auf die die neu gegründete Nordwestdeutsche Ausstellungs-Gesellschaft anstelle der bisherigen großen Industrieschauen setze – die richtige Strategie, wie sich bereits in den ersten Geschäftsjahren zeigte. Die Nachfrage aus den ausstellenden Branchen war so groß, dass das Düsseldorfer Gelände mit den Wünschen der Aussteller – besonders der bedeutenden Weltleitmessen drupa, K und interpack – nicht mithalten konnte. Bei der K 1967 konnten 20 Prozent der Ausstellerwünsche wegen Platzmangels nicht erfüllt werden. Die Verbände drohten mit Abwanderung in andere Städte, der Stadtrat musste handeln, um die Wettbewerbsfähigkeit des Düsseldorfer Messeplatzes zu erhalten.

Am 20. September 1968 beschloss der Stadtrat nach sorgfältiger Prüfung einstimmig die Verlegung des Messegeländes nach Stockum. Ein Jahr später, am 26. August 1969, wurde der Grundstein für die neue Messe gelegt. In nur knapp zwei Jahren Bauzeit entstand am nördlichen Stadtrand der Kern des Messegeländes wie wir es heute kennen. In der ersten Ausbaustufe verfügte das Gelände über 108.000 qm Hallennutzfläche in 12 Hallen (an der Fischerstraße standen 65.000 qm zur Verfügung). Am 20. August 1971 übergab Düsseldorfs Oberbürgermeister das neue Messegelände offiziell der NOWEA. Es folgten zwei sehr gut besuchte Tage der offenen Tür für „interessierte Bürger“.

Beim Bau des Geländes galt der Grundsatz, der auch heute noch allen Bauvorhaben der Messe Düsseldorf zu Grunde liegt:

Die Optimierung der Aufenthaltsqualität für die Kundinnen und Kunden sowie die konsequente Ausrichtung der Infrastruktur an den Bedürfnissen der ausstellenden Unternehmen und Besucher.

Aufgabe des Architekten, Heinz Wilke, war es, „dem modernen Düsseldorfer Messe- und Ausstellungskonzept den angemessenen Raum, sozusagen die Verpackung zu geben“, wie das Branchenmagazin m+a report in seiner Sonderausgabe zur Inbetriebnahme des Geländes schrieb. Dabei war es wichtig, dass das Gelände selbst flexibel und neutral gestaltet war, denn das Düsseldorfer Leitmesseportfolio umfasste damals schon so diverse Themen wie Mode und Gießereitechnik.

Ebenerdigkeit und leichte Beschickbarkeit aller Hallen waren eine ebenso wichtige Voraussetzung wie die Schwerlasteignung des Bodens und die technische Versorgung der Stände aus dem „Untergrund“.

Neben der technischen Versorgung wurde auch das Dienstleistungs- und Versorgungsangebot für die Kundinnen und Kunden in der Konzeption von Anfang an berücksichtigt. So wurden die Hallen übersichtlich als Rundlauf angeordnet und mit Plexiglas überdachte Fußgängerbrücken in fünf Metern Höhe zwischen den Hallen schufen ein Gelände der kurzen Wege. Diese charakteristischen „Röhren“ des Düsseldorfer Messegeländes mit einer Gesamtlänge von 1.000 Metern waren ein echtes Alleinstellungsmerkmal und beinhalteten die damals längsten Rollsteige Europas. Zum Gesamtkonzept des Geländes gehörten auch Restaurants mit insgesamt 5.000 Sitzplätzen und Büros für Behörden wie Polizei, Zoll und Feuerwehr sowie Dienstleister wie Post, Speditions- und Reinigungsunternehmen, Apotheke und Banken und sogar ein Hallenbad. Das topmoderne „Vortragszentrum“, das CCD.Süd, legte man damals unmittelbar neben dem Hauptrestaurant und dem Rheinufer an, so dass kleinere Messen parallel zu Vortragsveranstaltungen stattfinden konnten

„Mit seinem vorbildlich durchdachten Gesamtkonzept setzte das Messegelände in Stockum neue Maßstäbe hinsichtlich Architektur, Technik, Infrastruktur und Service. Es diente zurecht als Vorbild für zahlreiche Messegelände weltweit, wie Paris Nord, Birmingham oder Osaka, die in den Folgejahren gebaut wurden.“, erklärt Wolfram N. Diener.

Im Laufe der Jahre wurde das Düsseldorfer Messegelände immer wieder auf den neuesten Stand hinsichtlich Technik und Services gebracht. Mit dem Neubau der Hallen 6 und 7a startete die Messe Düsseldorf im Jahr 2000 einen auf 30 Jahre angelegten Masterplan zur Modernisierung des Messegeländes. Im Zuge dessen wurde im Jahr 2004 auch der Eingang Nord komplett umgestaltet und bietet nun unter anderem einen direkten Stadtbahnanschluss zur City und zum Hauptbahnhof Düsseldorf. Anschließend folgte der Bau der beiden Hallen 8a und 8b. Insgesamt stehen heute auf dem Düsseldorfer Messegelände 249.761 Quadratmeter in 18 Hallen zur Verfügung, von denen inzwischen 11 neu errichtet oder komplett renoviert sind.

„Ich freue mich besonders, dass wir passend zum Jubiläum unser jüngstes Bauprojekt, die Neue Messe Süd fertig stellen konnten. Wie schon das Stockumer Messegelände 1971 setzt der neue Eingang mit dem imposanten Vordach auch architektonisch Maßstäbe. Es sind aber vor allem die hochwertige Ausstattung auf dem neuesten Stand der Technik und die konsequente Ausrichtung an den Bedürfnissen unserer Kunden, die in der Tradition des Bauvorhabens von 1971 stehen und unseren Anspruch als führendes Messegelände auch im 21. Jahrhundert fortschreiben.“, resümiert der Messechef.