„Als Leiterin der Arbeitsagentur und auch als Führungskraft ist mir die Woche der Menschen mit Behinderung ein besonderes Anliegen. Wer Menschen mit Schwerbehinderungen beschäftigt, stärkt die Vielfalt im Unternehmen. Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber sichern sich gut ausgebildete Fachkräfte und profitieren von umfassenden Unterstützungsleistungen. Sie finden gemeinsam mit ihren Beschäftigten individuelle Lösungen, um Arbeitsplätze bedarfsgerecht anzupassen. Menschen mit Behinderungen zu beschäftigen, ist ein Gewinn für die Unternehmen und unsere Gesellschaft. Die Ausgleichsabgabe ist gut und wichtig, besser jedoch ist es, Menschen mit Behinderungen einzustellen und von ihren Stärken im Unternehmen zu profitieren. Die Arbeitgeber können sich dabei in jeder Hinsicht auf die Unterstützung der Arbeitsagentur verlassen“ Birgitta Kubsch-von Harten, Leiterin der Agentur für Arbeit Düsseldorf
Vertiefter Blick auf die Situation in Düsseldorf für Menschen mit Behinderungen
Das Risiko einer Behinderung nimmt im Alter zu
Rund 55.400 Menschen haben entsprechend der zuletzt verfügbaren Statistiken von IT.NRW in Düsseldorf einen anerkannten Grad der Behinderung von mindestens 50. Damit stellt die Gruppe den beachtlichen Anteil von 8,9 Prozent an der Düsseldorfer Gesamtbevölkerung. Das Risiko einer Schwerbehinderung steigt mit zunehmenden Lebensalter an. Als schwerbehindert gelten Personen, denen ein Grad der Behinderung von 50 oder mehr zuerkannt wird. Die meisten Behinderungen resultieren aus einer Erkrankung, in wenigen Fällen auch durch Unfälle. Entgegen vielfacher Annahmen sind nur 3,1 Prozent der Behinderungen angeboren. Fast jeder vierte Betroffene hatte einen Behinderungsgrad von 100, insgesamt rund 13.800 Personen oder 24,9 Prozent. Bei fast einem Drittel aller schwerbehinderten Menschen wurde ein Grad der Behinderung von 50 anerkannt, insgesamt rund 16.800 Personen oder 30,3 Prozent.
In Düsseldorf sinkt die Arbeitslosigkeit bei Menschen mit Schwerbehinderung
In Düsseldorf sind derzeit 1.693 Menschen mit Schwerbehinderung arbeitslos; 8,8 Prozent weniger als im Vorjahr. Mit den ersten Eindämmungsmaßnahmen gegen die Corona-Pandemie stieg die Arbeitslosigkeit in Düsseldorf stark an. Dabei waren schwerbehinderte Menschen geringer von der Steigerung betroffen als Arbeitslose ohne Schwerbehinderung. Die Anzahl der arbeitslosen jungen Menschen mit Behinderung hat in den letzten Jahren jedoch zugenommen. Aktuell befinden sich unter den 1.591 unter 25-jährigen Arbeitslosen 57 junge Menschen mit Schwerbehinderung. Vor fünf Jahren waren 28 junge schwerbehinderte Menschen unter 25 Jahren arbeitslos gemeldet. Seitdem ist die Anzahl kontinuierlich angestiegen.
„Jeder junge Mensch verdient die Chance, in den Beruf einzusteigen, ob mit oder ohne Behinderung.“, betont Birgitta Kubsch-von Harten und ruft die Unternehmen dazu auf, jungen Menschen den Start in den Beruf zu ermöglichen.