Mehr als 391.000 Fluggäste (27 Prozent) waren von Verspätungen oder Flugausfällen betroffen.

Die zweitmeisten Flugstörungen in diesem Jahr gehen auf das Konto des Düsseldorfer Flughafens

Flughafen / Foto © Jes Hoots

Flughafen / Foto © Jes Hoots

Am Düsseldorfer Flughafen kam es in diesem Jahr zu besonders vielen Flugverspätungen und Ausfällen. Der Verspätungsvergleich der deutschen Flughäfen zeigt auf, dass in Düsseldorf landesweit die zweitmeisten Probleme dieses Jahr herrschten (knapp hinter Karlsruhe). Im Hinblick auf 2019 ist das Aufkommen natürlich noch nicht wirklich vergleichbar, dennoch trat besonders Düsseldorf dieses Jahr auch medial wegen verschiedenster Probleme in Erscheinung.

Flughäfen im Vergleich: Hier kommt es am häufigsten zu Problemen

  • AirHelp analysiert, an welchen Flughäfen es vor und während der Pandemie am häufigsten zu Verspätungen und Flugausfällen kommt
  • Der Karlsruher Flughafen ist in diesem Jahr besonders anfällig für Flugprobleme
  • Insgesamt hatten rund 2.130.000 Fluggäste deutschlandweit Schwierigkeiten mit ihren Flügen

Der Sommer ist vorbei, die Tourismusbranche hat einen ersten Aufschwung seit Beginn der Pandemie erfahren. Doch mit den Flugreisen sind auch die Flugprobleme zurückgekehrt. AirHelp (www.airhelp.de) hat nun untersucht, an welchen deutschen Flughäfen Passagiere in diesem Jahr mit den meisten Flugproblemen zu kämpfen hatten und inwiefern sich die Situation mit der Pandemie verändert hat.

Dafür hat die weltweit größte Organisation für Fluggastrechte die Flugdaten von den Jahren 2019 und 2021 miteinander verglichen. In diesem Jahr gab es anteilig die meisten Zwischenfälle in Karlsruhe. Deutschlandweit hatten insgesamt rund 2.130.000 Passagiere hatten Probleme mit ihren Flügen.

Knapp 30 Prozent aller Passagiere am Karlsruher Flughafen waren von Flugproblemen betroffen

Der Flughafen Karlsruhe/Baden-Baden ist ein vergleichsweise kleiner Flughafen – Billigairlines wie Eurowings und Ryanair bieten hier ihre Flüge an. In diesem Jahr sind knapp 95.000 Passagiere von dort gestartet – fast 30.000 (30 Prozent) von ihnen wurden vor Abflug allerdings mit Flugverspätungen oder Ausfällen konfrontiert. Zum Vergleich: Im selben Zeitraum 2019 wurden dort mehr als 384.500 Passagiere abgefertigt, rund 107.500 (28 Prozent) flogen verspätet.

Größere Flughäfen verändern sich

Die zweitmeisten Flugstörungen in diesem Jahr gehen auf das Konto des Düsseldorfer Flughafens:

Mehr als 391.000 Fluggäste (27 Prozent) waren von Verspätungen oder Flugausfällen betroffen. Besonders im Sommer kam es immer wieder zu mehreren Zwischenfällen, über die auch medial berichtet wurde. Dennoch ist das aktuelle Aufkommen im Vergleich zu 2019 sehr gering: Vor zwei Jahren waren rund 2.500.000 Passagiere von Problemen betroffen, was 31 Prozent entspricht.

Der Frankfurter Flughafen ist der größte Verkehrsflughafen Deutschlands: Allein in diesem Jahr sind bereits mehr als 4.176.000 Passagiere von dort geflogen, 2019 waren es von Januar bis September 20.317.400 Reisende. Der signifikante Unterschied in den Passagierzahlen scheint sich in diesem Fall positiv auf die Flugstörungen auszuwirken: 2019 war der FRA mit 6.616.500 verspäteten Fluggästen (33 Prozent) noch der Flughafen mit den meisten Störungen. In diesem Jahr waren hingegen 878.000 Fluggäste (21 Prozent) von Ausfällen und Verspätungen betroffen. 

Trotz Corona haben 60.000 Passagiere Anspruch auf eine Entschädigung

Bei Flugausfällen und Verspätungen von mehr als drei Stunden haben Flugpassagiere das Recht auf eine Entschädigung, insofern der Verzug nicht aufgrund von außergewöhnliche Umständen entstanden ist.

In diesem Jahr haben trotz der Einschränkungen durch die Corona-Pandemie mehr als 60.000 Passagiere Anspruch auf eine Entschädigung in Höhe von bis zu 600 Euro.

 

Christian Leininger, Rechtsexperte bei AirHelp, kommentiert:  “Auch wenn sich die Tourismusbranche langsam erholt, ist der Flugverkehr weiterhin viel eingeschränkter als in demselben Zeitraum vor zwei Jahren. Dadurch sind logischerweise auch weniger Fluggäste von Verspätungen und Ausfällen betroffen, der Anteil an betroffenen Passagieren ist allerdings mit wenigen Ausnahmen der gleiche bzw. ähnlich. Wir werden die Lage daher genau beobachten und die Passagiere weiter über ihre Rechte aufklären. Schließlich können Entschädigungen bis zu drei Jahre rückwirkend eingefordert werden.”

Flugprobleme: Diese Rechte haben Passagiere

Flugausfälle und -verspätungen können zu Entschädigungszahlungen in Höhe von bis zu 600 Euro pro Fluggast berechtigen. Die Höhe der Entschädigungszahlung berechnet sich aus der Länge der Flugstrecke. Der rechtmäßige Entschädigungsanspruch ist abhängig von der tatsächlichen Verspätungsdauer am Ankunftsort sowie dem Grund für den ausgefallenen oder verspäteten Flug.

Betroffene Passagiere können ihren Entschädigungsanspruch rückwirkend durchsetzen, bis zu drei Jahre nach ihrem Flugtermin. Außergewöhnliche Umstände wie Unwetter oder medizinische Notfälle können bewirken, dass die ausführende Airline von der Kompensationspflicht befreit wird. Geplante wie spontane Streiks bei den Fluggesellschaften zählen nicht dazu.

Über die Untersuchung

Die Studie basiert auf den Flugdaten von 2019 und 2021 jeweils für den Zeitraum Januar bis September. Es wurde untersucht, an welchem Flughafen die meisten Passagiere mit Flugstörungen konfrontiert werden. Für präzise sowie aussagekräftige Daten nutzt AirHelp eine Vielzahl von Quellen und kombiniert sie in einer globalen Flugdatenbank, um u. a. Deckungslücken in den Daten einiger Anbieter zu beseitigen. Die Anbieter werden nach der Qualität ihrer Daten priorisiert. Bei Datenkonflikten (z. B. unterschiedliche Ankunfts- oder Abflugzeiten) wird statt eines Durchschnitts die Quelle mit der höchsten Autorität verwendet.

Über AirHelp

AirHelp ist die weltweit größte Organisation für Fluggastrechte. Seit der Gründung 2013 hilft das Unternehmen Reisenden dabei, Entschädigungen für verspätete oder ausgefallene Flüge sowie im Falle einer Nichtbeförderung durchzusetzen. Zudem ergreift AirHelp juristische und politische Maßnahmen, um die Rechte von Fluggästen weltweit weiter zu stärken. Das Unternehmen hat bereits mehr als 16 Millionen Menschen geholfen und ist weltweit tätig. Seit 2019 kooperiert AirHelp mit Verbraucherschutz Deutschland (www.verbraucherschutz.de/airhelp) und hilft bei der Durchsetzung der Fluggastrechte von Verbrauchern, die sich an den Verbraucherschutz Deutschland gewandt haben. Mehr Informationen über AirHelp finden Sie unter: www.airhelp.com/de/