Flüchtlingsbeauftragte Koch rechnet ab März mit einer Zuweisung von rund 900 Flüchtlingen monatlich. Bisher sind 5500 in kommunalen Einrichtungen untergebracht, weitere 1500 befinden sich in Landeseinrichtungen.
An sechs Stellen im Stadtgebiet sollen feste Unterkünfte entstehen, an fünf Orten sind Leichtbauhallen geplant, es stehen jedoch erst zwei Orte fest, heißt es von Flüchtlingsbeauftragte Miriam Koch und Birgit Lilienbecker (Gebäudemanagement). Koch appellierte an Grundstücksbesitzer und auch Schützen-, Kleingarten-, oder Sportvereine, die über geeigneten Grund verfügen: "Wir benötigen weitere Unterbringungsmöglichkeiten für Flüchtlinge. Bitte melden Sie sich bei der Stadt".
Kriterien, die an Grundstücke und Immobilien angelegt werden, werden in Kürze im Internet unter duesseldorf.de veröffentlicht. Die Grundstücke und Immobilien sollten sich idealerweise in den Stadtbezirken 1, 2, 4 und 8 befinden.
Unterkünfte in den Stadtteilen
Feststehende Standorte sind bislang am Flinger Richtweg (Stadtbezirk 2) und an der Itterstraße (Stadtbezirk 9) geplant. Weitere Flächen sind noch in Prüfung.
Stadtbezirk 6
Nach Austausch mit der zuständigen Bezirksvertretung 6 (Lichtenbroich, Unterrath, Rath, Mörsenbroich) werden die Standorte Franz-Rennefeld-Weg (160 Plätze) und In der Nießdonk (460 Plätze) weiterverfolgt. An beiden Standorten wird die Caritas die Betreuung übernehmen. Der Standort Gut Heiligendonk wird nicht weiter verfolgt.
Stadtbezirk 7
Bei der Auswahl des Standortes Torfbruchstraße im Stadtbezirk 7 (Gerresheim, Grafenberg, Ludenberg, Hubbelrath) gab es einen Abstimmungsfehler innerhalb der Stadtverwaltung, der Standort wird zurückgezogen. Der Turnverein Torfbruch wurde darüber informiert.
Stadtbezirk 9
Zum Standort Ickerswarder Straße im Stadtbezirk 9 (Wersten, Holthausen, Reisholz, Benrath, Urdenbach, Hassels, Itter, Himmelgeist) hat es ein Gespräch mit dem Stadtverband der Kleingartenvereine gegeben. Ortstermin ist am Montag, 29. Februar. Dort wird eine einvernehmliche Lösung für die notwendige Verlegung des Parkplatzes der Kleingartenanlage angestrebt. Die Machbarkeitsstudie hatte eine Belegung von 550 Menschen ergeben. Allerdings soll unter anderem zur Wahrung der Frischluftschneise eine Bebauung für weniger als 500 Menschen umgesetzt werden. Zum Standort Lützenkircher Straße gibt es keine Veränderungen zum Stand aus dem Runden Tisch von Anfang Februar. Beide Standorte sind ins Verfahren bei der "LIGA" gegeben, die den Wohlfahrtsverband, der dort die soziale Betreuung übernehmen wird, kurzfristig benennen wird.
Stadtbezirk 10
Der Standort Ingeborg-Bachmann-Straße im Stadtbezirk 10 (Garath, Hellerhof) ist geeignet. Aufgrund seiner Bedeutung für das Wohnumfeld wird allerdings ein Alternativstandort im Stadtbezirk geprüft.
Notunterkünfte
Per Dringlichkeitsbeschluss sollen fünf winterfeste Zelthallenanlagen für je 150 bis maximal 300 Menschen entstehen. Selbstversorgung, getrennte Bereiche für Schlafen, Kochen/Waschen/Aufenthalt, Sanitär, Stadtverwaltung; werden für ein Jahr angemietet. Die Betreuung ist bereits in der Liga der Wohlfahrtsverbände besprochen worden: Arbeiterwohlfahrt, Caritas/Flingern mobil, Diakonie und DRK übernehmen die Standorte.
Wohnungen gesucht
Zurzeit leben 900 Menschen in städtischen Unterkünften, die schon als Flüchtlinge anerkannt sind. "Es wird ein Konzept geben, um private Wohnungseigentümer zu erreichen, damit sie Privatwohnungen an anerkannte Flüchtlinge vermieten", betonte Miriam Koch.
Minderjährige unbegleitete Flüchtlinge
Im ehemaligen DRK-Altenheim an der Ludwig-Beck-Straße finden 70 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge ein neues Zuhause in sieben Wohngruppen mit jeweils zehn Plätzen. Die Jugendlichen waren vom Jugendamt in Obhut genommen worden und sind bisher im Kinderhilfezentrum Eulerstraße und im Kinderspielhaus Dorotheenstraße untergebracht. Bis zum 1. März ziehen sie nach und nach um. Später kommen dort die unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge unter, die im Rahmen der vorläufigen Inobhutnahme vom Jugendamt aufgenommen werden müssen.
Die neue Einrichtung ist eine Erstaufnahmestelle für Jugendliche, die keine Eltern oder Verwandten in Düsseldorf haben. Das Haus ist ein Übergangsangebot. Die Jugendlichen bleiben solange in dem Haus, bis eine Verteilung in dauerhafte Jugendhilfemaßnahmen oder die Weiterleitung in andere Kommunen geklärt sind.
Unter Federführung des Deutschen Roten Kreuzes werden die unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge von drei weiteren freien Trägern betreut: dem Evangelischen Jugend- und Fürsorgewerk, der Kaiserswerther Diakonie und der Graf-Recke-Stiftung. Über dieses Haus hinaus planen zurzeit alle Träger weitere Gruppenangebote, verteilt im Stadtgebiet, um dort Angebote zur Verselbständigung zu installieren.
Sporthalle der Heine-Uni
Trotz aller Anstrengungen, heißt es von Seiten der Stadt, muss vorübergehend die Sporthalle der Heinrich-Heine-Universität erneut als Notunterbringungsmöglichkeit für Flüchtlinge genutzt werden. Die Universität hat der vorübergehenden Nutzung der Hallen zugestimmt und wird die Flächen am Montag, 29. Februar, an die Stadt Düsseldorf übergeben. Die Nutzung als vorübergehende Unterkunft ist zunächst bis zum 8. April beschränkt. In der Sporthalle können maximal 300 Flüchtlinge untergebracht werden. Für das Lessing-Gymnasium, welches die Turnhalle auch mit nutzt, wird eine alternative Nutzung organisiert.