Blaugrüner Ring: große Bürgerbeteiligung

Blaugrüner Ring: Begeisterung über Flanier- und Museumsmeile

Von Jo Achim Geschke |

Stellten die Bürgerbeteiligung vor: Planungsdezernentin Cornelia Zuschke (r.), OB Thomas Geisel (vorne). /(c)Landeshauptstadt Düsseldorf/ Ingo Lammert

Blaugrüner Ring: die Flanier- und Museumsmeile Blaugrüner Ring, eine grüne Achse vom Rhein über Ehrenhof, Hofgarten, Königsallee, Ständehauspark und Spee’schen Graben, soll eine einzigartige Flanier- und Kulturmeile werden. Die Bürgerbeteiligung und die Ausstellung der ersten Entwürfe aus dem Wettbewerb bekam mit Tausenden Düsseldorfer*innen eine riesige Resonanz. Der Blaugrüne Ring, der Bogen zu vielen Museen, Konzertsälen, Kunstakademie, Bühnen und Galerien wird nun mit 16 Teams in die zweite Phase des städteplanerischen Wettbewerbs zur Entwicklung einer einzigartigen Flanier- und Museumsmeile starten.

Über 900 ausgefüllte Rückmeldekarten, Briefe und E-Mails: Das ist die positive Bilanz aus der einwöchigen Bürgerbeteiligung zum Wettbewerb Blaugrüner Ring. Vom 20. bis 27. März waren die Bürgerinnen und Bürger eingeladen, sich die 45 eingegangenen Entwürfe der ersten Wettbewerbsphase im Hofgarten rund um das Ratinger Tor anzuschauen und auf Rückmeldekarten zu kommentieren. Wortwörtlich tausende Düsseldorferinnen und Düsseldorfer folgten dem Aufruf der Stadt und verschafften sich bei überwiegend frühlingshaften Temperaturen einen Überblick über die Vielfalt der Konzeptvorschläge, die in der 180 Meter langen Outdoor-Ausstellung zu sehen waren.

Ausdrückliches Ziel der Beteiligung war es, dem Preisgericht zu Beginn seiner Sitzung eine Zusammenfassung der Rückmeldungen als Meinungsbild aus der Bürgerschaft zu präsentieren. Planungsdezernentin Cornelia Zuschke: "Mit der einwöchigen Open-Air-Ausstellung im Vorfeld der ersten Jury-Sitzung haben wir einen neuartigen und kreativen Baustein in den Wettbewerb eingefügt. Die große Resonanz und Aufmerksamkeit aus der Bevölkerung spricht deutlich für diese innovative Vorgehensweise: Die Anzahl der Rückmeldungen ist überwältigend und hat unsere Erwartungen übertroffen."

Verlängerung des Rheinufertunnels
Fast alle Wettbewerbsentwürfe sehen eine Verlängerung des Rheinufertunnels vor. Eine ebenso große Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger spricht sich – trotz aller Sorge um Kosten und temporäre Auswirkungen der Großbaustelle - für die Norderweiterung der bestehenden Unterführung aus. Hierbei wird oft auf den positiven Effekt des bestehenden Tunnels verwiesen, der Düsseldorf an den Rhein zurück- und neue Flächen mit hoher Aufenthaltsqualität hervorgebracht hat. Das Gleiche versprechen sich die Bürgerinnen und Bürger auch in Bezug auf den

Wiederanschluss des Hofgartens an den Rhein.
Im Gegensatz zu diesem Mammutprojekt wünschen sich viele Bürgerinnen und Bürger ein sehr behutsames Vorgehen, wenn es um neue Gebäude und Bauvorhaben geht – insbesondere im Falle von Häusern mit größerer Geschossanzahl. Vielen ist in diesem Zusammenhang auch wichtig, dass die kleineren Dinge nicht vergessen werden, die das Verweilen am und im Blaugrünen Ring angenehmer machen, wie zum Beispiel öffentliche Toiletten, Mülleimer, Sitzgelegenheiten oder einfach nur frei und kostenlos nutzbare Flächen oder niedrigschwellige Angebote.
Aufwertung und Erweiterung der Grünflächen
Konsens besteht größtenteils darüber, dass eine Aufwertung und - wo möglich – Erweiterung der bestehenden Grünflächen gewünscht ist. Dies nicht nur, um die Aufenthaltsqualität im Blaugrünen Ring zu stärken, sondern auch vor dem Hintergrund der immer wichtiger werdenden Maßnahmen zur Klimaanpassung. Dabei ist es vielen Bürgern auch wichtig, Grün- und Freiflächen konzeptionell in größeren Zusammenhängen zu denken und neue Verbindungen und Vernetzungen zu schaffen. In diesem Kontext wurde auch auf eine Ausweitung der Wasserflächen in der Stadt, zum Beispiel durch die Offenlegung der Düssel, hingewiesen. Zudem würde sich die Sichtbarmachung des Gewässers auch positiv auf das Stadtbild auswirken.
Verkehrsberuhigte Zone
Obwohl in dieser früheren Phase des Wettbewerbs noch keine detaillierten Verkehrskonzepte im Fokus standen, wurde das Thema Mobilität sehr intensiv und durchaus kontrovers von der Bürgerschaft beleuchtet. Die überwiegende Mehrheit sieht den Blaugrünen Ring als in weiten Teilen autofreie oder zumindest spürbar verkehrsberuhigte Zone. Dieser Wunsch trifft allerdings auf Sorge, dass dafür angrenzende Bereiche stärker durch den motorisierten Individualverkehr belastet werden. Unstrittig scheint für die Bürgerinnen und Bürger dagegen, dass Radwege fehlen, vor allem solche, die sowohl vom Auto- als auch vom Fußgängerverkehr separiert sind. Neben Radfahrwegen fehlten aber auch ausreichende Abstellmöglichkeiten sowie klare Wegebeziehungen entlang des Rings, der heute an einigen Stellen von Straßen oder ähnlichen Barrieren durchtrennt ist.
Wie geht es jetzt weiter?
In seiner zweitägigen, mit intensiven Diskussionen geführten Sitzung hat das Preisgericht in der vergangenen Woche Überarbeitungsempfehlungen für 16 Teams formuliert, die in der zweiten Wettbewerbsphase ab Anfang Juni ihre Entwürfe konkretisieren dürfen. Aus wettbewerbsrechtlichen Gründen können die Kennziffern dieser Entwürfe nicht veröffentlicht werden. Wie auch schon in der ersten Phase, werden den Wettbewerbsteilnehmern die vollständigen Ergebnisse der Öffentlichkeitsbeteiligung zur Verfügung gestellt. Diese Ergebnisse und detaillierten Hinweise aus der Jurysitzung helfen den Teams dabei, ihre Entwürfe bis Anfang Oktober weiter auszuarbeiten, um sie erneut einzureichen. Im Anschluss - Ende Oktober oder Anfang November – wird eine erneute Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger zu den verbleibenden Arbeiten durchgeführt.

Ort und Zeit werden frühzeitig auf der Projekt-Website www.blaugruener-ring.de, dem Internetauftritt der Landeshauptstadt Düsseldorf www.duesseldorf.de angekündigt.

Mitte Dezember tagt das Preisgericht erneut, um die Sieger zu küren, die am 16. Dezember dieses Jahres bekannt gemacht werden.