Etwa 1600 Menschen sind am Donnerstag (29.4.) infiziert in Düsseldorf, bilanzierte OB Dr. Keller, die Inzidenz liegt etwas über 150. Von den 173 in Kliniken versorgten liegen 56 auf Intensivstationen, daher gäbe es noch rund 10 freie Intensivbetten, so Dr. Keller. Er betonte die inzwischen erfolgreiche Impfbilanz in der Landeshauptstadt: Mit den Hausarztpraxen seien heute 212.827 Menschen geimpft, die zweiten 100.000 Impfungen in nur 4 Wochen, für die ersten Hunderttausend habe man fast 13 Wochen gebraucht, so Dr. Keller. Es werde weiterhin darauf geachtet, dass der gesamte Impfstoff, den Düsseldorf erhält, auch geimpft wird.
Stadtdirektor und Krisenstabs-Leiter Burkhard Hintzsche betonte, dass jetzt neben Lehrer:innen auch Schulsozialarbieter:innen, Sekretärinnen und Hausmeister:innen eine Einladung zum Impfen bekommen haben (NDOZ.de berichtete gestern). Am Wochenende des 1. und 2. Mai können nun 2300 Menschen geimpft werden. Nach Informationen von NDOZ.de wurden in kurzer Zeit bereits sehr viele Termine aus den Schulen heraus angemeldet.
Ab Montag (3.5.) werden knapp 4000 Impfdosen von Johnson & Johnson für die Impfung von Wohnungslosen und Mitarbeiter:innen der stationären und ambulanten Wohnungslosenhilfe zur Verfügung stehen, so Hintzsche. Auf der Straße werde auch mit Unterstützung der Feuerwehr geimpft.
Aktionen in Stadtgebieten mit besonders hoher Inzidenz
In Stadtgebieten mit besonders hoher Inzidenz in den Stadtbezirken 6, 8 und 9 (Unter anderem Unterrath, Eller und Reisholz / Hassels) haben Aktionen mit fünf Testmobilen an sechs Tagen je Woche begonnen, so Hintzsche. Sie haben den Auftrag, kostenlose Tests anzubieten. Am Kamper Acker in Holthausen etwa wurde das mobile Testangebot nun von einem stationären Testangebot ersetzt. Die Teams sind mit ehrenamtlichen Mitarbeiter:innen von Hispi und D.Live besetzt, die unterschiedliche Migrationshintergrund haben. Damit werde eine besondere, gezielte Ansprache der Bewohner:innen der Viertel erreicht.
Auch Verkäuferinnen und Kassiererinnen impfen
OB Dr. Keller machte deutlich, dass die Stadt im Mai die große Gruppe der Prio 3 und der sogenannten „kritischen Infrastruktur“ „durchimpfen“ wolle. Man vertraue auf die Zusicherung von Land und Bund, dass Ende Mai/ Anfang Juni soviel Impfstoff zur Verfügung stehe, dass die Diskussion über Priorisierung gar nicht mehr geführt werden müsse. Zur kritischen Infrastruktur gehören unter anderem auch Verkäuferinnen und Kassiererinnen im Lebensmittel-Einzelhandel. Die Gruppe drei mache in Düsseldorf etwa 50.000 Menschen aus.
Impfangebote in Stadtteilen mit niedrigem Einkommensdurchschnitt
In Stadtteilen „mit einer etwas anderen Sozialstruktur“ wie anderen Teilen Düsseldorfs, so Keller, soll baldmöglichst auch ein Impfangebot gemacht werden.
Es ist bekannt, dass in Stadtteilen mit überwiegend niedrigem Einkommensdurchschnitt die Inzidenzwerte höher liegen. Wer keinen Garten oder größeren Balkon hat kann nicht ausweichen und durchatmen, besonders, wenn wenig Einkommen und kleine Wohnungen dazu kommen. Diese Sozialräume sind in Düsseldorf bekannt, NDOZ.de hat dazu ausführlich berichtet.
OB Dr. Keller stellte noch einmal klar, dass sehr viele Menschen zum Arbeiten einpendeln, „wir sind nach Arbeitsplätzen eigentlich tagsüber eine Millionenstadt“. Daher müsste Düsseldorf eigentlich nach der Zahl der Arbeitsplätze mehr Impfdosen als nach der Einwohnerzahl bekommen.
Niedrigere Inzidenzzahlen in Düsseldorf
Warum im Umland die Inzidenzwerte meist höher sind als in der Landeshauptstadt, kann OB Dr. Keller auch nicht exakt erklären.
Es gebe in der Stadt eben immer „stringente Regelungen, die Bevölkerung zieht in weiten Teilen wirklich gut mit, was die Einhaltung der Regeln anbelangt“ so OB Keller auf Nachfrage von NDOZ.de.
Zudem gebe es ja auch über 300 Angebote zum kostenlosen Testen in der Stadt. „Ganz ehrlich, so ein bisschen spekulieren wir da auch“, meinte Keller. Die Zahlen seien aber immer noch viel zu hoch, auch wenn sie niedriger als im Umland seien.