Die Realität ist, wie viele Flüchtlingshelfer bereits geschildert haben, diese: Ein Mensch, der monatelang geflüchtet ist, hat endlich eine sichere Flüchtlingsunterkunft erreicht. Dort wartet er auf seine Registrierung ... das kann Wochen und Monate dauern. In dieser Zeit hat er oder sie kein Anrecht auf Sprachkurse. Dann ist dieser Mensch endlich anerkannt – und er oder sie muss warten – bis er nämlich einen Sprachkurs, einen Integrationskurs bekommt. Die bürokratischen Vorschriften dazu etwa vom BAMF (Bundesamt für Migration und Flüchtlinge) sind etwa so verständlich wie eine chinesische Gebrauchsanleitung, dafür aber lang wie eine Richtlinie der EU-Kommission. Und wenn dann Flüchtlinge einen Sprachkurs von mehreren Wochen absolviert und eine Anerkennung haben, müssen sie sowieso noch lange warten, bis sie – trotzt Sprachkenntnissen – arbeiten dürfen.
Deshalb ist es so wichtig, dass Flüchtlinge so schnell wie möglich die deutsche Sprache vermittelt bekommen. Da aber vor dieser Hürde eine Bürokratie steht, die ehern, oder besser betonartig mit dem Kopf schüttelt, sind die Sprachkurse auf ehrenamtlicher Basis, die früh einsetzen können, so wichtig. Kinder, die in Kitas oder in die Schule gehen haben es da besser – Kinder in Kitas lernen sehr schnell.
20.000 Euro waren von der Stadt vorgesehen für Sprach- und KulturmittlerInnen, also meist MuttersprachlerInnen, die Flüchtlingen helfen. Die Stadt hat, laut Vorlage Ende Mai, 130.000 Euro bereitgestellt für Deutschkurse vor allem für jene, „die keinen Anspruch auf Finanzierung eines Deutschkurses durch das BAMF haben“. Dieses Geld soll anteilig an die Wohlfahrtsverbände der Liga verteilt werden, die Sprachkurse anbieten.
Dieses Geld der Stadt geht anteilig an die Verbände der Liga – also Awo, Diakonie, Caritas, DRK, - die mit Ehrenamtlichen und Hauptamtlichen Sprachkurse organisieren. Dazu kommen selbstredend noch Fördermittel aus Bund und Land ....
Ein Knackpunkt bei den Sprachkursen ist unter anderem die Bezahlung: Die meisten Lehrenden in Institutionen bekommen um die 17 bis 19 Euro pro Stunde, angestrebt werden allerdings zum Beispiel bei der VHS 21 Euro pro Stunde. Das entspräche für ausgebildete, qualifizierte Lehrende einem Mindestsatz.
Ehrenamtliche, die Sprachkurse organisieren und abhalten, bekommen bekanntermaßen kein Geld.
Ein anderer Knackpunkt: Die Qualifikation der ehrenamtlich Lehrenden. Schließlich geht es um Deutsch als Fremdsprache, und das ist eine extra pädagogische Zusatzqualifikation für akademisch ausgebildeten LehrerInnen. Zudem wird in Sprachkursen auch das Verständnis für den Aufbau unserer Gesellschaft und die Grundlagen unserer Werte – das Grundgesetz ist da ein Beispiel – vermittelt. Etliche Ehrenamtliche haben allerdings einen akademischen Abschluss oder sind LehrerInnen oder pensionierte LehrerInnen.
Andererseits ist es immens hilfreich, wenn in den Unterkünften der Flüchtlinge etwa bei Spielen mit Kindern, beim Kochen mit Frauen oder einfach beim Plausch miteinander Deutschkenntnisse en passant vermittelt werden. Auch das ist eine notwendige Hilfe von Ehrenamtlichen.
An der Hochschule Düsseldorf wird übrigens ein Didaktik-Workshop für den 13. Und 14. November angeboten, die Deutschkurse geben wollen, bei dem auch einige Plätze für Ehrenamtliche frei gehalten werden (http://zwek.hs-duesseldorf.de/aktuelles/didaktikworkshop) . Vielleicht kann man sowas wiederholen.
Vor allem Ehrenamtliche geben bereits etliche Sprachkurse. So gibt es allein bei der Tersteegengemeinde in Golzheim 17 Angebote für Kinder von 5 Jahren bis zu Erwachsenen und extra Deutschkurse für Frauen.
An der Lacombletstraße werden 15 Sprachkurse angeboten, ebenso wie in Golzheim für Kinder und Erwachsene. Die Kurse bei beiden Einrichtungen werden zu unterschiedlichen Tageszeiten angeboten.
Sprachförderung besteht ebenso an der Volmerswerther Straße von unterschiedlichen Ehrenamtlichen sowie an der Manthenstraße und anderen Unterkünften. In Eller sollen jetzt Sprachkurse organisiert werden.
Weitreichende Informationen gibt es auf der Seite der ehrenamtlichen Hilfe „Flüchtlinge willkommen in Düsseldorf“ fluechtlinge-willkommen-in-duesseldorf.de
Arbeitsagentur fördert Sprachkurse
Inzwischen wurde der Arbeitsagentur ermöglicht, „kurzfristig im Rahmen des Arbeitsförderungsrechts Maßnahmen zur Vermittlung von Basiskenntnissen der deutschen Sprache zu fördern.“ Danach können auch Flüchtlinge in einen geförderten Sprachkurs, die eine „Aufenthaltsgestattung bzw. eine Bescheinigung über die Meldung als Asylsuchender (BüMA) besitzen und nicht aus einem sicheren Herkunftsstaat nach § 29a Asylgesetz stammen und bei denen ein rechtmäßiger und dauerhafter Aufenthalt zu erwarten ist.
Förderfähig sind Personen, die aus folgenden Herkunftsländern stammen: Syrien, Eritrea, Irak, Iran ... Es können Personen gefördert werden, die bis zum 31.12.2015 in die Maßnahme eintreten.“ Die Förderung ist für jede Teilnehmende und jeden Teilnehmenden bis zu acht Wochen ( insgesamter Unterricht, nicht kalendarisch) möglich, heißt es in einer Mitteilung der Arbeitsagentur. Und weiter: „Erstattet werden die Maßnahmekosten (Kosten für erforderliches Personal und angemessene Sachkosten, einschließlich der Kosten für Lehr- und Lernmittel) sowie die erforderlichen Fahrkosten der förderfähigen Teilnehmenden. Der Träger hat die Kosten inklusive der Fahrkosten der Teilnehmenden in einem Preis pro Unterrichtsstunde und Teilnehmenden zu kalkulieren.“
Offizielle Integrationskurse laut BAMF
Das BAMF (Bundesamt für Migration und Flüchtlinge) listet (Stichtag 4. November) 26 offizielle Integrations- und Sprachkurse in Düsseldorf auf (Link siehe unten).
Der Verein IMAZ – Interkulturelles Migrantenzentrum - ist einer in dieser Liste und bietet bereits offizielle Sprachkurse sowie Alphabetisierungskurse für Eltern an der Posener Straße in Lierenfeld an. IMAZ ist ein zugelassener Träger zur Durchführung von Integrationskursen nach dem Zuwanderungsgesetz. Die Integrationskurse werden gefördert durch das BAMF.
Zu den offiziellen Anbietern laut Liste des BAMF gehören neben Imaz eV auch die Renatec (ein Beschäftigungs- und Qualifizierungsunternehmen der Diakonie in Düsseldorf seit 1986) . Die Awo bietet an mehreren Adressen Grundzulassung, Kurse für Familien, Frauen, Elternkurse sowie Alphabetisierung an. Gleiches gilt für die VHS in Düsseldorf und die ASG.
Wie und wo offizielle Sprachkurse der Diakonie angeboten werden, wurde nach den Anfragen von NDOZ.de bis Redaktionsschluss (Mittwochabend) von der Ehrenamtskoordinatorin noch nicht beantwortet. NDOZ.de wird die Informationen daher nach den Antworten ergänzen und hier veröffentlichen.
(Text Jo Achim Geschke NDOZ.de)
LINKS:
Kursliste des BAMF für Düsseldorf:
sowie unter
www.bamf.de/DE/Willkommen/DeutschLernen/Integrationskurse/integrationskurse-node.html
Informationen zur ehrenamtlichen Flüchtlingshilfe>Informationen zur ehrenamtlichen Flüchtlingshilfe: fluechtlinge-willkommen-in-duesseldorf.de
Bürgerstiftung Gerricus
www.buergerstiftung-gerricus.de/projekte/fl%C3%BCchtlingshilfe/
Kurse der Awo Düsseldorf :
Integrationskurse bei IMAZ:
www.imaz-online.de/integrationskurse.html
Die ASG : www.asg-bildungsforum.de/programm/deutsch-integration/
Die Diakonie : www.diakonie-duesseldorf.de/Migranten-Fluechtlinge.111.0.html