Wie die Begleitforschung zeigt, ist die Akzeptanz der elektrischen Dienstautos in Düsseldorf hoch, sowohl bei den Beschäftigten als auch im Management. Der hohe Anschaffungspreis von Elektrofahrzeugen ist im Vergleich zu Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor ein Hindernis. Betriebskostenvorteile von Elektrofahrzeugen gegenüber verbrennungsmotorischen Fahrzeugen ergeben sich erst bei hohen Fahrleistungen.
Für eine ganzheitliche Bewertung müsse nach Auffassung der Wissenschaftler vom Wuppertal Institut allerdings berücksichtigt werden, dass Elektrofahrzeuge einen merklichen Beitrag zur Luftreinhaltung leisten können. Ein interessanter Nebenaspekt der Untersuchungen sei, dass bei einer Mehrheit der befragten Beschäftigten die Bereitschaft bestehe, kleinere und damit kostengünstigere Elektroautos für Dienstfahrten einzusetzen.
Bürger können E-Autos der Stadt nutzen
Als Schlüssel für den wirtschaftlichen Betrieb von Elektrofahrzeugen erweist sich eine hohe Auslastung. Die Projektpartner haben das insbesondere durch eine Kombination von betrieblicher und privater Nutzung angestrebt. So bietet die Landeshauptstadt Düsseldorf als bundesweit erste Stadtverwaltung den eigenen Beschäftigten sowie Einwohnern an, elektrische Dienstfahrzeuge nach Feierabend und an Wochenenden privat zu mieten. Interessenten müssen sich lediglich im Internet unter www.drive-carsharing.com als Kunden registrieren lassen. So können sie Elektroautos testen, ohne sich selbst ein solches Fahrzeug kaufen zu müssen.
Link zu e-carflex: www.e-carflex.de/
Nach dem Abschluss des Projektes sind weitere Projekte, Arbeiten und Überlegungen ins Auge gefasst, wie der weitere Weg der Elektromobilität im Kontext der Entwicklung besonders auch multimodaler umweltfreundlicher Ansätze unter Berücksichtigung der Möglichkeiten zunehmender Digitalisierung in Düsseldorf beschleunigt werden kann.
E-Carflex Business hat vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur Fördermittel in Höhe von rund 2,3 Millionen Euro erhalten, insbesondere für die Beschaffung der 31 Elektrofahrzeuge, aber auch den Aufbau der entsprechenden Ladeinfrastruktur. Die Koordination des Förderprogramms für Elektromobilitätsprojekte verantwortet die Nationale Organisation Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie (NOW GmbH) in Berlin.
"Die Integration von Elektrofahrzeugen in Flotten, sei es kommunal oder gewerblich, leistet einen wichtigen Beitrag zum Markthochlauf der Elektromobilität", betonte Dr. Klaus Bonhoff, Geschäftsführer (Sprecher) der bundeseigenen Nationalen Organisation Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie (NOW).
"Elektromobilität hat eine hohe Bedeutung für unsere Wirtschaft, für die Zukunft des Verkehrs und für eine bessere Luftqualität. Im Klimaschutzplan des Landes Nordrhein-Westfalen sind daher allein 15 Maßnahmen beschlossen worden, die die Elektromobilität einbeziehen. Außerdem brauchen wir schnellstmöglich emissionsarme und emissionsfreie Antriebe und eine neue Plakette für besonders emissionsarme Fahrzeuge. So kommen wir unserem Ziel näher, in NRW bis zum Jahr 2030 emissionsfrei mobil zu sein", sagte NRW-Umweltminister Johannes Remmel.
Oberbürgermeister Thomas Geisel verweist auf das seit vielen Jahren anhaltende Bevölkerungswachstum in der Landeshauptstadt: "Es gilt dieses Wachstum mit möglichst geringen Beeinträchtigungen der Lebensqualität der Bürgerinnen und Bürger zu gestalten". In diesem Zusammenhang besonders geeignet seien neben dem Ausbau des öffentlichen Personennahverkehrs und des Radverkehrs mehr elektromobile Lösungen. Dazu soll der Anteil der Elektrofahrzeuge in Düsseldorf deutlich gesteigert werden, um Verbesserungen der Luftqualität, weniger Kohlendioxid-Emissionen und eine Abnahme des Verkehrslärms zu erreichen.
Zukünftige Projekte – 7 weitere E-Fahrzeuge, - 10 weitere Ladesäulen
Im Rahmen der künftigen gemeinsamen Aktivitäten von Stadt und Stadtwerken sollen verschiedene Zielgruppen für die Nutzung von Elektrofahrzeugen gewonnen werden. Beide Partner prüfen bereits, welche konventionellen Fahrzeuge der eigenen Flotte durch elektrische ersetzt werden können. "Die Stadtverwaltung wird mithilfe von Fördermitteln des Bundesverkehrsministeriums bis Ende 2017 weitere sieben Elektro-Pkw für den Fuhrpark beschaffen, so dass dann bereits zwölf Prozent unserer Fahrzeugflotte Elektromobile sind", erklärte Umweltdezernentin Helga Stulgies. Ziel sei es, einen möglichst hohen Anteil von Elektroautos bis zum Jahr 2020 und darüber hinaus zu erreichen.
Auch die Ladeinfrastruktur soll weiterentwickelt werden. Die Stadtwerke haben in den vergangenen Jahren über das Stadtgebiet verteilt mehr als 60 Ladesäulen mit rund 160 Ladepunkten aufgebaut. Düsseldorf gehört zu den führenden Städten in Deutschland. Um den Ausbau weiter voranzubringen, haben sich die Stadtwerke Düsseldorf erfolgreich um Fördermittel beworben. Damit können ab Ende 2016 weitere zehn Ladesäulen und fünf Elektrofahrzeuge beschafft werden. Eine Unterstützung des Bundes für die Beschaffung und Errichtung weiterer 40 Ladesäulen ist beantragt.
"Wir stellen unsere Weiterentwicklung der elektromobilen Ladeinfrastruktur, wie auch unsere Arbeiten zur Unterstützung der umweltschonenden alternativen Antriebe Erdgas und Wasserstoff in den Kontext einer zukunftsweisenden multimodalen Mobilitätsinfrastruktur", erklärte der Vorstandsvorsitzende der Stadtwerke Udo Brockmeier.
Elektrofahrzeuge können nicht nur als Teil kommunaler und betrieblicher Flotten sondern insbesondere im Carsharing die urbane Mobilität um eine zukunftsfähige Alternative bereichern. So hat im Projekt E-Carflex die Drive-CarSharing den Part übernommen, die Elektrofahrzeuge von Stadt und Stadtwerken über ihre Buchungsplattform zu vermieten. "Nicht ohne Stolz kann Drive behaupten, zu den richtungsweisenden Impulsgebern in der automobilen elektrischen Mobilität zu gehören", sagte der Geschäftsführer von Drive CarSharing Andreas Allebrod. "Die Elektroauto-Schnuppermiete für Unternehmen und Kommunen hat sich als ein wesentliches Geschäftsmodel etabliert", erklärte er.
Für Prof. Dr. Stefan Lechtenböhmer, den Leiter der Forschungsgruppe "Zukünftige Energie- und Mobilitätsstrukturen" des Wuppertal Instituts, ist Elektromobilität ein Baustein bei der Schaffung eines postfossilen Verkehrssystems. "Im Wuppertal Institut sind wir uns sicher, dass Verkehrs- und Energiesystem zukünftig immer weiter zusammenwachsen werden. Die heute noch überschaubaren Klimavorteile von Elektrofahrzeugen gegenüber Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor werden mit der Umsetzung der Energiewende voll zum Tragen kommen. Der Anteil des aus erneuerbaren Quellen gewonnenen Stroms wird weiter wachsen." Nicht vergessen dürfe man als weiteren Vorteil, dass der für Elektrofahrzeuge perspektivisch verstärkt zur Verfügung stehende Strom nicht nur klimaverträglich sei, sondern zudem aus heimischen Energiequellen stamme und damit die Energiesicherheit erhöhe. Elektromobilität könne schließlich auch einen wichtigen Beitrag dazu leisten, die mit der verstärkten Einspeisung von Strom aus Wind- und Sonnenenergie verbundenen Fluktuationen auszugleichen.
Foto: Stadtwerkepressesprecher Juan Cava-Marin, OB Thomas Geisel, Landesumweltminister Johannes Remmel, Klaus Bonhoff, Geschäftsführer NOW, Andreas Allebrod, Geschäftsführer Drive CarSharing und Stefan Lechtenböhmer, Wuppertal Institut,(c)Landeshauptstadt Düsseldorf/Ingo Lammert