In Corona-Zeiten können digitale Techniken, wie sie bei Firmen-Konferenzen oder Webinaren schon länger üblich sind, auch in der Verwaltung hilfreich sein. So können inzwischen auch Ausschuss-Sitzungen online verfolgt werden – und in denen werden politische Entscheidungen des Stadtrats ja vorbereitet, die auch online am Laptop/ PC verfolgt werden können. Sicherlich ist der persönliche Kontakt von Politikern, Verwaltung und Journalisten wichtig und nötig, aber im Alltag wird auch ohne Corona-Distanz sehr viel über Telefon oder auch Mail erledigt, und man kann ja nicht dauernd hin und her fahren – online Konferenzen sind da hilfreich.
Die Mipim in Cannes ist nicht gerade der Ort, um etwa Sozialwohnungen vorzustellen, da geht es darum, Städte als attraktive Metropolen für Investitionen vorzustellen. Bei meinen Besuchen der Mipim habe ich beispielsweise 40, 50 Meter lange Vorzeigetische mit Hochhaus-Modellen von Investoren aus Paris gesehen, bei denen klar war, dass allein deren Millionenkosten beeindrucken. Inzwischen gibt es allerdings in Paris mit Oberbürgermeisterin Anne Hidalgo viele gute Beispiele für Verkehrsplanungen des 21. Jahrhunderts, wenn etwa Straßen entlang der Seine zu Fußgängerzonen wurden. Anne Hidalgo ist übrigens ebenso wie OB Geisel seit 2014 im Amt.
Gottfried Benn schrieb: „Meinen Sie Zürich zum Beispiel /sei eine tiefere Stadt,/ wo man Wunder und Weihen / immer als Inhalt hat?“ („Reisen“, 1950). Aber nein, es geht eben nicht um Weihen oder Wunder, sondern um bewundernswerte Städtebau-Projekte und Planungen, die „mustergültig in eine öffentliche Diskussion eingebettet sind“, wie Mitautor Dieter Nellen (71) Stadtplanungsdezernentin Zuschke lobte. Nellen arbeitete u.a. beim Regionalverband Ruhr. Düsseldorf, lobte Nellen, habe beste Voraussetzungen, in die nächste Dekade hinein zu planen, wie es etwa am „Grünen Ring“ erkennbar sei. Bürgerbeteiligungen wie die „Raumwerk D, Mobilitätsplan D und Blaugrüner Ring“ zeigen deutlich, wie stark das Interesse an diesen gelungenen Beteligungsprozessen ist.
Neben Prestige-Projekten wie dem Kö-Bogen II oder auch Ingenhoven-Tal, oder den geplanten Hochhäusern im Medienhafen und an der Danziger Straße, geht es um den Schulbau, in den Düsseldorf seit OB Geisels Start 2015 bereits viel investierte und in den kommenden Jahren um die mehr als eine Milliarde Euro in Schulbau und Sanierungen investieren wird. Neue Clusterschulen, wie die Regenbogenschule, oder das geplante neue Luisen-Gymnasium, sind im Buch als Beispiele unter dem Titel „Vorreiter für die Schule der Zukunft“ von Stadtdirektor Burkhardt Hintzsche aufgeführt.
Außer Projekten wie „Pier one“ im Medienhafen geht es auch um Neubau von sehr vielen Wohnungen, nicht nur der oberen Preisklasse. So haben im Buch Projekte etwa wie das fast fertige Grafental oder die für 2028 projektierte Benrather Gärten oder Wohnviertel an der Paulsmühle ihren Platz.
Stadtplanerin Zuschke studierte an der Bauhaus-Universität in Weimar und hat zurzeit einen Lehrauftrag ( Stadtplanung) an der renommierten RWTH Aachen. Zuschke beschreibt in „Die verantwortlungsvolle Stadt“ ab Seite 70 , „Eines darf uns dabei auf keinen Fall verloren gehen: die Schönheit der Stadt….. Düsseldorf ist eine verantwortliche Stadt, die entwicklungsfähig in ihre eigene dritte Dimension des Städtebaues des 21. Jahrhunderts gehen kann, die zugleich sich selbst und die Region im Blick hat. Und sie ist eine mutige Stadt, weil sie in der Lage ist, Anforderungen von Klimawandel, Ökonomie und Ökologie in ihrem Städtebau zu vereinen.“
Digitalisierung, wie sie etwa die digitale Pressekonferenz möglich macht, wird sicherlich auch die Stadt verändern. Da ist Düsseldorf bereits auf dem Weg, sagte Zuschke. So werde die zunehmende Digitalisierung und die jetzt aus der Corona-Zeit gewonnenen Erfahrungen auch die Nähe von Wohnen und Arbeiten in der Stadt verändern und damit auch die Verkehrsplanung.
Die mit der Corona-Zeit einhergehende wirtschaftliche Krise und anzunehmende Rezession werde, so OB Geisel auf Nachfrage, kaum die Attraktivität der Metropole Düsseldorf beeinträchtigen. Auswirkungen auf Investoren-Projekte seien bisher nicht bekannt.
Das Buch "Düsseldorf. Metropole am Rhein", 200 Seiten, Großformat, sehr viele Abbildungen, im Jovis-Verlag, Ist für 35 Euro im Handel erhältlich.
(Autor Jo Achim Geschke)